Voigt ,v
Carl
Friedrich.
aus
in getriebenen Arbeiten und im Ciseliren, da er bereits im Mo-
dellrren Uebung erlangt hatte. Die Sonntage verwendete er zumBossi-
ran in Wachs, worirfer von Leonhard Posch unterrichtet wurde. Durch
diesen lernte ihn der General-Miinzxvarrlein Loos ltennen, wel-
cher den zwanzigjährigen Jüngling in seine Münzanstalt aufnahm,
welcher er bald darauf als erster Medailleur vorstehen konnte.
Der Aufenthalt in der Loos'schen Anstalt war für Voigt von grus-
sem Nutzen, da er Gelegenheit fand, verschiedene Medaillen aus-
zuführen, was ihn im Technischen tingemein forderte. Bis zum
Jahre 1325 hatte er bereits die Stempel zu 21.1 Medaillen geschnit-
ten, worunter jene mit den Bildnissen der Kronprinzessin von
Preussen, des Dr. Behrmann von Hamburg, des Bürgermeisters
Tesdorf von Lübeck, und des Staats-Canzlers Fürsten von Harden-
berg besonderen Beifall fanden. Auch einige schöne Bildwerke in
Elfenbein stammen aus jener Zeit, wie das Bildniss des Königs,
und ein Basrelief des Amor als Liiwenbändiger, im Besitze des-
selben.
lm Jahre 1825 erhielt Voigt im Moclelliren den akademischen
Preis nach dem lebenden Modelle, und damit die Aussicht auf eine
Unterstützung zur Reise nach Italien. Er trat auch noch in dem-
selben Jahre die Reise an, besuchte alle an Hunstscliätzen reichen
Städte, und sass zuletzt in London fest, ohne seine Pension aus-
bezahlt erhalten zu können. Er hatte Empfehlung an Pistrucci,
den ersten Medailleur der lhMünze, welcher abwesend war. Auch
die Hoffnung, die Stempel für Columbien ausliitiren zu dürfen,
scheiterte, da man dort einen Nleclailleur suchte, und Voigt nicht
dahin gehen wollte. Alle Mühe, Beschiiftigixng in London zu er-
halten, schien vergeblich, bis endlich Pistrucci zurücklsehrte, dem
die Arbeiten dcs Künstlers sehr gefielen. Er konnte sogleich ein-
treten" musste aber in einem abgelegenen Zimmer seiner Woh-
nung arbeiten. damitNicxnand erfahren sollte, dass jener sichifrem-
der Hilfe bediene. Pistrucci war zwar ein ausgezeichneter Stein-
schneirler, und führte schöne Modelle in Wachs aus, hatte aber
im Stahlschncidcn damals noch keine Uebung. Voigt theilte ihm
alle Vortheile des Medaillensuhneidens mit, fand aber den Italiener
in seiner Kunst zurückhaltend, und konnte ilnn im Steinschneiden
nur einige Vortheile ablauern, Voigt war pber in London nicht
einzig auf Pistrucci angewiesen; er erhielt mannigfaltige Aufträge-
So modellirtc er die Bildnisse des Lord Eldou und mehrerer an-
derer Personen zh Medaillen. Einen besonderen Gönner fand er
an dem Herzog von Wellington, welcher ihn in London zurück-
halten wollte. als endlich nach sechs Monaten die vom k. preuß-
sischen Ministerium bewilligte Unterstützung von 500 Thl, eintraf.
Jetzt begab sich der Künstler nach Paris, wo er einige Arbeiten
nach London vollendete, welche bei seinen Kunstgenossen die
günstigste Aufnahme fanden. Im September 1826 kam er in Mai-
land an, wo er die nach der Londoner am bessten und zweck-
niässigsten Clngericlttete Münze sah, und dann nach Rom altreistc.
Hier verwendete er die erste Zeit dazu, alles Merkwürdige der
alten und neuen Kunst zu sehen, und nurdes Abends modellirte er.
Ueberdiess vollendete er die Medaille mit dem Bildnisse des" Lord
Eldon. Hierauf übte er sich beiGiromctti im Steinschneiden, Welchem
er dagegen die Vortheile im Stempelschnitte mittlieilte. Voigt halte
von jeher grosse Lust zu der von den Alten mit Meisterschaft ge-
triebenen Iiunst in Edelsteine zu schneiden, und brachte es bald
zur Vollkommenheit. Die Kopfe der Sappho, des Alexander, des
Homer nach der Antike, und die Bildnisse des Königs und_ (lCn
Kronprinzen von Preussen nach Hannah's ljüstett in Onyx geboren