Vogel .
Ludwig
oder
Georg
Ludwig.
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Die oben genannte Heimkehr der Eidgenossen erregte selbst
im weiten Iireise Aufmerksamkeit, und man wollte in Vogel den
Gründer einer neuen Schule erkennen, welcher dem Vaterlande
rosse Ehre bringen werde. Nach Vollendung des Gemäldes der
Eleimkehr fertigte er zunächst mehrere Zeichnungen, meistens in
Aquarell, worunter Winlselriedß liainpf mit dein Drachen, und
der Iiampf des Adam Näf uiii das Banner iii der Schlacht bei Cap-
pel (1551) zu den bekannteren gehören. Auch einige Genrebilder
und Landschaften lieferte er in sorgfältigen Zeichnungen. Er ging
überhaupt nie an die Ausführung eines Gemäldes, ohne vorher
eine geiiaiie Zeichnung oder einen Carton gemacht zu haben. Die
Zahl seiner Zeißhnungen in Aquarell und Tusch ist daher sehr
bedeutend, und auch viele grössere und kleinere Gemälde in Oel
sind von ihm bekannt. Ein Bild seiner überkräftigen Zeit ist ne-
ben anderen sein Nicolaus von der Flue unter den streitenden
Eidgenossen. Sein Uli Rothbach, Wilhelm Tell nach dein Schusse
seinen Sohn umarineiid, die Messe in Wildkirchli, die Freiburger
Tanzkirchweihe, das Steinstossen auf dem Rigi, die betende Wie-
dertäufer Familie, die Äppenzeller-Faniilie, das Scbwiiigfest, die
Milchsuppe im ersten Cappeler Hrieg, liarl der liühne etc. sind
Gemälde, welche in den früheren Jahren ihren Urheber rühinten.
Noch grösseren Beifall erwarb ihm_aber das grosse Gemälde mit
Tell, wie er dem Gessler den zweiten Iffeil inuthvoll unter die
Augen hält. Es wird im Schlosse Gorgier aufbewahrt, und ist
durch den Stich bekannt. Ein grosses, _an Portraitfigu-ren reiches
Gemälde ist auch jenes, welches Zwingli vorstellt, wie er vor der
Schlacht bei Cappel von seiner Familie Abschied nimmt. Dieses
gerühinte Bild, welches Vogel 1853 Ztlßrßt ausstellte, und erst nach
einigen Jahren ganz vollendete, besitzt der Bürgermeister Muralt
in Zürich. Nicht minder treßlich wurde sein Tod des Arnold
_Winltelried befunden, ein grosses Bild, welches Ziegler in Win-
terthur erwarb. Im Jahre 1842 beschäftigte ihn ein grosses Ge-
mälde, welches das Fest bei Tellenplatten vorstellt, und ein an-
deres Bild heroischer Aufopferung brachte er 1836 zur Ausstellung.
Es stellt den Schultheiss Wenge von Solothurn dar, wie er sich
vor die Miindun der zum Abfeuern bestimmten Caiione stellt,
deren Inhalt den äod in die Reihen der Protestanten bringen sollte
(1553). Ein fast gleichzeitiges Bild ist jenes des Mönches Ritter
Burlihart von Landshron. wie er am Abend der Schlacht von St.
Jakob durch Arnold Schick für seinen Hohn bestraft wird. Das
neueste Werk des Meisters schildert die Schlacht am Stuss 1405,
oder vielmehr eine Episode aus derselben, wo ein Mann in Ver-
zweitlung den Iiampf gegen viele aufninimt._ P. Bruclunann schnitt;
1350 nach seiner Zeichnung die Medaille mit den dreiSchweizern.
Dann findet man auch Bildnisse von diesem Meister, deren
sorgfältige Vollendung sich bis auf die Kleinigkeiten erstreckt. Auch
in schwarzer Kreide zeichnete er solche. Sein eigenes Bildniss,
1323 von Schiuz gezeichnet, ist in der Portraitsammlung des H05-
malers Vogel von Vogelstein in Dresden.
Stiche und Lithographien nach seinen Werken.
Nieolaus von der Flue als Friedenstifter auf dein Tage zu Stanz,
gest. von Esslinger, qu. 'fol. .
Zwinglfs Abschied vor der Schlacht bei dvtll
Originalgemälde bei Bürgermeister von Muralt in Zurich von (1.
Balder lithographirt, gi". roy. qu. fol.
Dazu gehört ein Erklärnngsblatt mit Conturßm
Naglefs Künstler-Lax. Bd. XX. 33