Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

von 
Vogel 
Vogelsfein , 
Carl 
Christian. 
485 
erschienen in Zwischenräumen neben grösscrcn historischen Wer- 
ken, und mehrere andere reihen sich an diese an. Vogel von Vo- 
gelstein behauptet als Portraitmaler fortwährend einen unhestriLte- 
nen Ruf, denn seine Meisteihaild weiss in sprechender äusseren 
Erscheinung das innerste Leben in idealer Wahrheit darzustellen. 
Stellung, Farbengebung und technische Vollendung sind gleich 
bewundernswerth. 
Doch ist Vogel von Vogelstein nicht allein als Portraitmaler 
zu trennen; wir verdanken ihm auch viele andere lYIcistcrwerkc, 
unter welchen wir der Zeit nach zuerst seine Deckengemälde im 
Speisesaal des k. Schlosses zu Pillnitz, und die Fresken in der 
Capelle daselbst nennen, da diese VVerke zunächst seine Berufung 
nach Dresden bGWlFJKICD. Im Schlosse zu Pillnitz fand Vogel die 
ruhmvolle Gelefrenheit, in Anwendung zu bringen, was vieljähriges 
Studium ihn gelehrt. Er steht hier auf derBasis der neueren deut- 
schen Schule, welche durch begalbte Meister in llom ihre Bele- 
bung fand. Vogel's Genius entfaltete sich in den grossen CUtllPu- 
sitionen des Saales in edler Weise. und daher fanden diese schli- 
nen Bilder gerechte Würdigung. Er stellte in zieht Bildern die 
liünste dar, welche das Leben verschönern, die Völker beglücken, 
Geisteskultur und Genuss befördern. Ueber diesen sinnvollen Cy- 
klus der gestimmten Kunstwelt, welchen Liebe, Philosophie, Pßcgie 
und Anmuth schützend uinschweben, gibt das liunstblatt von 
1826 zwei interessante Berichte. In dem genannten Jahre be- 
gann er in der neuen katholischen Capelle zu Pillnitz das Leben 
der heil. Jungfrau in Fresco zu malen, nachdem man seit hun- 
dert Jahren in Sachsen diese 'I'echnilt nicht mehr geübt hatte. 
Sechs Wandgemälde und die Plafonds zeugen hier in sinniger VVeisc 
von Vogel's Kunst, welche jener der geteierten Meister der neue- 
ren religiösen Richtung gleichkommt. Das Altarbild ist in Oel ge- 
malt, und stellt die heil, Jungfrau in Wolken dar. Im Vorgrunde 
erblicken wir die lebensgrossen Gestalten der Heiligen Friedrich 
und Johannes Nepomuceilsis, in unmittelbarer Beziehung mit den 
hohen Donatoren stehend. Der landschaftliche Hintergrund zeilrt 
neben der Basilika des heil. Paulus die Kirche alle tre fonganc {an 
Rom. Die Capelle wurde 1850 eingeweiht, und zog eine Menge 
von Bewunderern herbei. Von dieser Zeit an fand Vogel von Vo- 
gelstein wieder Musse zur Ausführung von historischen Bildern in 
Oel, und von Portraiten, deren wir oben eine Anzahl der treß". 
liebsten erwähnt haben. Sie sind, wie es mit Erzeugnissen dm- 
Ilunst überhaupt dervFall ist, überallhin zerstreut, Vugg] bcsmt 
aber von den meisten seiner Werke kleine Oelslsizzexi , um] 
namentlich auch von den vielen interessanten Bildnissen , und 
seiner oben erwähnten Ateliers. Zuerst erwähnen wir einige A]- 
tarwcrke von bedeutendem Umfange. Im Dome zu Naumburg 
ist eine Kreuzigung Christi, und ni der Gylnnasial-Hirche zu 
Brüx in Böhmen sieht man seinen heil. Johannes von Calazans 
mit seinen armen Schullainrlern am Altare. Eine zweite Darstel- 
lung dieses Gegenstandes, doch mit einigen Veränderungen, ist 
seit 1841 in der katholischen liirchc zu Annaberg im Erzgebirge. 
In dem genannten Jahre malte Vogel von Vogclsteixi auch für die 
Pfarrltirche zu Wolmar in Lievland ein grosses Altarbild nach deri 
Idee eines schon in Rom behandelten Gegenstandes. Es zeigt den 
Heiland, wie er voll göttlicher Erhabenheit und mit mildem Ernste 
den Vcrsucher von sich weiset. Dieser llieht bereits erdwärts, wiili- 
rend auf beiden Seiten des Erlösers Chcrubsgruppen, von hellem 
Licht lllllllUSSClI, die Glorie des lllllHllllSClICll Siegcs erhöhen, und
	        
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