Vlieger 2
Simon
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Vheger, SimOn de, Seemaler und Badirer, einer der berühmte-
sten Künstler seines Faches, ist nach seinen Lebensverhältnissen
unbekannt. Es ist nur eine willkürliche Angabe. wenn man liest,
dass er 1612 geboren worden sei. Um 1640 arbeitete er in Am-
sterdam, wo er den jüngeren W. van de Velde unterrichtete. Dies;
ist das einzige, was man mit Sicherheit über de Vlieger sagen
kann. Ueberdiess sprechen seine Werke von ihm. In der Dar-
stellung des Wassers und der Schiffe besass er eine grosse Stärke,
und kommt hierin bisweilen den vorzüglichsten Meistern gleich. Seine
Strauch, Hafen-und Seeansichten stehen daher in hohem Werthe, be-
sonders jene im hellen Silbertone. Andere haben einen bräunlichen
oder gelblichen Ton, und diese Bilder sind geringer. Dann {in-
den sich auch schöne Landschaften mit Sta age von ihm, von
welchen dasselbe gilt. Seine Zeichnungen sind nicht "minder ge-
schützt. Er führte sie in Tusch und mit lireide aus. In den hol-
ländischen Sammlungen fand man früher viele Werke von ihm,
seit einigen Decennien wanderten aber einige nach England, wo
sie theuer bezahlt werden. In deutschen Gallerien findet man
nicht weniger Meisterwerke von de Vlieger. In Dresden ist ein
Sccsturni niit gescheiterten Schiffen, und ein Gemälde mit Schlitt-
schuhläufern und bespannten Wagen aufflem Eise. Von grüsster
Naturwahrheit ist ein Seesturin in der Pinakothek zu München.
Ehen so trefflich sind zwei grosse Seebilder in der Gallerie zu
Gotha. Das eine zeigt Schiffe auf der mässig heyvegten See, und
galt früher für Backhuysen, Das andere ste lt die stürmische See
mit Schiffen dar, in ausgezeichnet schöner Beleuchtun . ImMu-
seuin des Louvre ist ein treliliches Bild mit Schiiten und einer be-
festigten Stadt.
Dann malte S. de Vlieger auch Bildnisse. Corn. Dankerts
stach nach ihm jenes des Vice-Admiral Cornelis de Wit, Büste
in Oval, unten zwei Tritonen mit Muscheln, und eine Flotte auf
der See, bezeichnet: S. de VL. inv. J. V. Ossenbeck radirte ein
Bild des Heilandes im Schiffe während des Sturmes, bezeichnet:
S. de lfliger in. Eine holländische lihede, radirt von H. A. ;P-imm,
in. fo .
1 Die Festlichkeiten bei der Anwesenheit der Maria de Medici
in Amsterdam, 2 Blätter von S. Savary, für das Werk: 111951195
Medicca etc., imp, qu. fol. J
Bartsch, P. gr. I. 19 H". beschreibt 20 radirte Blätter (von S,
de Vliegcr. Nr. 1 und 2 scheinen Jugendarbeiten zu seyn. Nnöund
[i verrathen die Nachahmung von Watcrlocfs späterer Radirweise,
Sie sind leicht und sicher behandelt, und besonders mit schönem
läliitterwcrk. Zu seinen schönsten Arbeiten gehören aber die Nr.
5, 6 und 7. Von den Thieren sind die Voge Nr. 17 nnd 18 beg-
ser, als die vierfüssigenThiere, worunter Nr. 11und 12 die geringste
Aufinerhsainlieit verdienen. Die grossen Landschaften 8, 9 und
10 vereinigen alle verschiedenen Manieren von Vlieger, und ge-
ben seinen eigenthiiinlicheii Geschmack zu erkennen. Sie sind
gewöhnlich mit" den Initialen seines Namens bezeichnet.
1) Landschaft mit einem Buche, an dessen Gestade sich ein
grosser Baum erhebt. Der vom Rücken gesehene Mann
trägt den Stock auf der Achsel. Rechts im Wasser: S. D.
V. H. 5 Z. 5 L., Br. 5 Z.
2) Das Dorf am Berge mit 2 Iiirchthürmen. Nach rechts am
Wege eine Bäumgruppe. Das Gegenstück zu obigem Blatte.
3) Der lichte Wald, liebliche Landschaft, Auf dem Wege rechts
vorn ein Wanderer mit dem Stecke auf der Acisel, im
Grunde Gebirgsreilie mit Wald. Links unten aussei- der
Umizisiwiing: S. D. V. H. 5 Z. 2 L. , Br. d-Z. 10 L.