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Vivarini ,
Andrea.
d) Vue d'un Village pres de Manter? Nach Zingg, qn. fol.
5) Landschaft nach F. Zuc-arelli. Chez Mine. Iinatchbnll. Th.
Vivares sc., gr. qu. fol.
Ö) Die Ansicht von Paris vom Pont-neuf aus, nach P. Iioycr,
u. fol.
7) iitlolge von Ö Landschaften und Ansichten um London, nach
eigener Zeichnung. Seltene Blätter, qu. 4.
8) Architektonische Blätter in The VVorlts in Architecture uf
K. and J. Adam. London 1775, gr. fol.
vlVaflfll, Andrea, genannt A. da Murano, Maler von Murano,
einer Insel Venedigs, ist der älteste dieses Namens, und kann so
lange als der Griinler der Schule von Nluranu betrachtet werden,
bis nicht neue urkundliche Beweise einem anderen Meister (liest-
Ehre vindiciren. Er ist der Lehrer, und wahrscheinlich Vater des
älteren Luigi Vivarini da lVIurano. An,Lnigi schliessen sich Gin-
vanni und Antonio da Murano, neben einem Johannes Alaxnanus,
welcher mit Antonio arbeitete. Bartolomeo Vivarini, der jiingi-re
Bruder des Giovanili überlebte sie, und der letzte dieser beriihln.
ten Familie ist Luigi Vivarini jun. Die älteren Meister derselben
emancipirten die Malerei von dein griechischen Einllusse, und bra-
eher: eine neue Bahn, auf welcher Bartolomiins und Lnigi jun die
venetianische Kunst zum Rubine führten. Sie verliehen den Figu-
ren Tiefe des Ausdruckes und Wahrheit in der Gewandung, sie
erforschten die Gesetze der Perspektive, und wurden somit, sowie
in glänzender Färbung, die Vorläufer der grossen venetiaxiischeu
Meister des 16. Jahrhunderts.
Die Lebensverhältnisse des Andrea da Murano sind unbekannt,
und man findet auch kein beglaubigte!) Werk von ihm. Der Eng-
länder Parker (History of printing. London 1755, p- 391) wollte
mit ihm die Geschichte der [inpferstecherlaunst beginnen, und von
einem Blatte wissen, welches mit den gothischen Buchstaben Ahl,
1412 bezeichnet seyn soll. Auch Papillon (Yraite etc. I. 95) schreibt
ihm nach, und Heinecke (Nachrichten von Iiiinstlern II. 195)
kommt auf dieselbe Geschichte zurück, ohne den Beweis liefern
zu können, da Niemand ein solches Blatt beschreibt. Das Ganze
beruht vielleicht nur auf einer Sage, welche in Italien die Erfin-
dung der Kupferstecherkunst noch iiber Finiguera hinaufsetzen
will. Andere nennen den angeblichen Stecher A. IYI. von 1412 An-
tonio da lVlurano, ohne zu bedenken, dass dieser erst um 1410
auftritt. Eher würde die Angabe auf Aloisins (Luigi) da Murano
passen, welcher 1414 bereits thiitig war; allein es gehört wahr.
scheinlich die ganze Erzählung in das Reich der Fabel. Die
neuere Ansicht repräsentirt Brulliot. schenkt ihr aber keinen Glan-
bcn. Er gibt im Dictionnaire des monogrammes II. I0? a; die
Buchstaben A. M., mit der Bemerkung, dass sie sich auf Ellllas-
sungen der Holzschnitte von Jakob Cornclisz von Oostsanen, den
einige irrig Walther van" Assen nennen, finden. Näher lwntrnt er
l. c. 2801 zurück, wo er von Formschnitten aus der Druckerei de;
Dodo Petri in Amsterdam spricht. Er gibt das Wappen von Am-
sterdam in Abbildung, und hält somit, ohne darauf aufmerksam
zu machen, den Schlüssel zum Räthsel. Die Buchstaben AIVI.
bedeuten Amsterdam, und nicht. A. da Murano, welcher viel älter
ist, als Dodo Petri. Auch mit dem genannten Jacob Curnelisz van
Oostsanen hat es keine Richtigkeit. Die H0lzschnitteinfassungen
aus Petri's Verla gehören zu einer Passion, welche Bartsch VII.
p. 144, und Brullliut I. p. 19 erwähnen. Die Zeichen, welche auf