Vite, Timoteo
della.
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ment. degli Uomini illustri d'Urbino 1819 p. 168) 1467 zu Ferrara
geboren, so dass die Angabe bei Vasari u. A., welche ihn zu
Urbino das Licht der Welt erblicken lassen, irrig wäre, wenn
Grossi aus Urkunden geschöpft hat. Pungileoni folgt der An-
gabe VasarPs. nach welchem Timoteo 1470 geboren seyn müsste,
wenn er 15251 im 54. Jahre starb; allein Vasari ist mit sich im
Widerspruch, da er auch behauptet, der liünstler sei 1495 als
Jüngling von 26 Jahren aus Francizfs Werkstätte von Bologna
nach Urbino zurückgekehrt. Somit fiele seine Geburt 146g. Sein
Vater war Bartolomeo della Vite oder B. Viti aus Urbino, wel-
cher die Calliope, Tochter des Malers Antonio Alberto von Fer-
rara zur Ehe nahm. Er war noch ein Kind, als der Vater starb,
die Mutter zog ihn aber zum Künstler heran, und brachte ihn
bei F. Francia in Bologna in die Lehre, bei welchem er vom 3.
Juli 1.190 bis zum (i. April 1495 sich aufhielt, wie aus der von
Malvasia aufgefundenen Hauschronik des Meisters erhellet. Vgl.
Felsina pittrice p. 55. Tiinoteo sollte Goldschmid werden, zog
aber bald die Malerei vor , und machte in allen Theilen
grosse Fortschritte, so dass er nach seiner 14'195 erfolgten Ankunft
II! Urbino als junger Mann von 26 Jahren im Stande war, ehren-
volle Aufträge zu übernehmen, deren er sich in der VVeise Fran-
cin's und Peruginws entledigte. Vasari nennt ein Madonnenbild
mit St. Vitalis und Crescentia, vor welchen ein Engel die Laute
spielt. Dieses Bild ist auf ungrundirte Leinwand in Tempefa ge-
malt, war zu Vasari's Zeit auf dem heil. fireuzaltare im Dome
zu Urbino. kam dann ins Oratorium der Bruderschaft vom heil.
Kreuz, und befindet sich jetztin der Brerazu Mailand. Dann nennt
Vasari eine Tafel auf dem Hauptaltare in St. 'I'rinita, ohne den
Inhalt zu nennen. Sie stellt wahrscheinlich die heiLDreieinigheit
dar, und ist jenes Bild, welches nach Bottari bei den Osservan-
ten zu Urbino sich befindet. Deutlich nennt Vasari ein Bild der
heil. Apollonia links vom Altare in St. Trinita, welches noch vor-
handen ist. Frühere Schriftsteller finden diese Gestalt sehr an-
muthig, Passavaiet (Leben RafaePs I. 576) sagt aber. das Bild sei
kalt und trocken in der Zeichnung, wie in Farbe und Ausdruck. Es
hat sehr gelitten, und allen Reiz verloren. Hieher gehört auch ein
von Vasari später erwähntes Gemälde von 1504, welches aus der
St. Martin's Capelle in die Sahristei des Domes kam. Es zeigt
die heil. Bischöfe Martin und Thomas mit zwei Donatoren, wu-
von der eine den Gianpietru Arrivabene von Mantua vorstellt, aus
dessen Yerlassenschaft T. Viti mit Giroh Genga die Capelle aus-
schmückte.
Vasari bricht jetzt den Aufenthalt des Künstlers in Urbino ab,
und lässt ihn dem Rufe RaphaePs nach Rom folgen. Viti hatte
diesen um mehrere Jahre. jüngeren Künstler in Urbino ieb gewon.
nen, und wahrscheinlich das in der Gallerie Borghese befindliche
Bildniss desselben gemalt, wie Passavant, l. c. 50 glaubt. Es stellt
einen Knaben von zwölf Jahren dar, im Ausdrucke jugendlicher,
licbenswürdigcr Trcuherziglseit. Das Bild ist in Oel gemalt, und
zeigt im frischen Colorit der Carnation die Bchandlungsweisc des
F. Francia. Nach Vasari hatte Viti wenig länger als ein Jahr mit
Rafael gearbeitet, und mit diesem in der liirche della Pace gemalt.
Vasari schreibt dem Timoteo daselbst die Sibyllen in den Luncttcn zur
Rechten zu, und nach eigener Erfindung. Er will diess von Augen-
zeugen gehört haben, und stützt sich auch auf den Umstand, dass
die Cartons zu jenen Gemälden zu seiner Zeit im Besitze der
Nachkommen Timotetfs waren. Allein Vasari nennt an einer an-
deren Stelle gerade diese Sibyllen die Krone der Arbeiten HafucPs,