Vinci ,
Leonardo
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Im Palast Albani sieht man eine Madonna mit dem eine Lilie
haltenden Iiinde, welchem sie ein Immergrün reicht. DiesesBild
ist im Machwerk jenem in Poinmersfelden ähnlich, und vielleicht
von A. Solario. Mengs hielt dieses Bild für das schönste der
Sammlung.
Ein ähnliches Bild besass Dr. Ch. Patin in Paris. Gest. von
J. Juster.
Lanzi nennt aus dieser Sammlung noch einen unvollendeten
Frauenkopf, vielleicht der Freundin des Cardinals Alessandro Al-
bani, einer Dunna Lepri. Die Marchesa Vittoria Lepri besass um
180i eine Madonna, angeblich aus dem Hause Albani,
In der Gallerie Sciarra Colonna ist ein berühmtes Bild, wel-
ches die Bescheidenheit und Eitelkeitvorstellt. halbe weibliche
Figuren, die eine in grauer Hauslileidung züchtig verhüllt, die
andere mit Blumen und Schleier in den Händen wohlgefällig aus
dem Gemälde herausblickend. Beide legen freundlich die linken
Arme übereinander, das Aschenbrödel aber hebt mahnend die
Rechte mit dem Zeigefinger empor.
In der Gallerie Barberiiii und bei Lucian Bonaparte sind Wie-
derholungen. tkgssavant, liunslblatt 1858 S. 295, erklärt sie als
Bilder von Luini. i
Gest. von F. Scotto, qu. fol A. Campanella, gr. fol.
In der Gallerie Barberini ist eine Wiederholung des Bilde;
der Bescheidenheit und Eitelkeit im Palaste Sciarra Golonna, wc]-
ches wir oben beschrieben haben. Lanzi sagt, dieses Gemälde
sei so vortrefflich colorirt, dass noch kein Colorist dessen Farbe
erreichen konnte. Auch Ramdohr II. 510. nennt es eines der
schönsten VVerke des Meisters, nur kann er die zu Grunde lie-
gende Idee nicht recht begreifen. Die Zeichnung ist äusserst be-
stimmt bis zur Härte. Das Gewand und die Haare sind mit gräss-
ter Sorgfalt behandelt. Die älteren Schriftsteller scheinen dieses
Bild für Original zu nehmen. S. auch oben die Schätze der Gal-
lerie Sciarra Colonria.
Gest. von Gio. Volpato 1770, qu. fol.
Richardson sah in dieser Gallerie auch ein Bild, welches
Christus bei Maria und Martha vorstellt, im hessten Geschmacke
des Meisters gemalt. In Sancoiici ist einte ähnliche Darstellung.
Amoretti weiss auch von einerHerodias, wie sie uns in der Gallerie
zu Wien begegnet.
Die Galleric des Fürsten Lucian Bonapart bewahrte ein Bild-
niss des Königs Franz I. von Frankreich, eines der vollendetsten
ßilder, welche man von Leonardo kennt. Allein die_breiten Züge
des seltsam hässlichen Gesichtes mit den. kleinen blinzenden Au-
gen hat selbst Leonardo.nicht adelnhkonneii: Wir lesen auch,
dass im Louvre ein Bildniss dieses honigssei. Diess stellt eine
andere Person vor. Dann wird ihin das liniestuck einer Frau mit
dein Becher zugeschrieben, 11m1 als eines der Hauptwerke erklärt
man das Gemälde mit den halbeniFiguren der Eitelkeit und Be-
scheidenheit, welche auch in der Gallerie Sciarra Colonna und in
der Gallerie Barberini vorkommen. Jenes der Gallerie Sciarra ha-
ben wir oben näher beschrieben.
Die Krone der Gallerie Doria (ehedem Pamfili) ist das Bilcb
niss 51er Königin Juhanna von Arragonien , lebensgrosse halbe Fi-
gur _m ruthem Sammtkleiäe und reich geschmückt. Sie erscheint
in einem Garten mit Gebäuden, und die Vase in der Hand soll
S10 1115 Magdalena kennzeichnen. Diess ist das bekannte Ideal des