Vinci ,
Leonardo
331.
ncßlltbßi. de quatre cavaliersu gr. qm fol. Auf der Bibliothek Ma-
zarin liegen 12 Bünde mit Manuscripten und Handzcichnungcn
von Leonardo, ehedem in der Ambrosiana zu Mailand. Auf diese
Iiunstschätze werden wir unten näher zu sprechen kommen.
Dann besitzt der Maler Bergeret eine ausgeführte Zeichnung
der Schlacht von Anghiari, welche unten gegen rechts den Namen
des Künstlers trägt. Einige hielten diese aus Spanien kommende
Zeichnung für Original, und von anderer Seite wurde die irrige
Angabe verbreitet, es sei der berühmte Carton für den Rathssaal.
in Florenz. Es ist diess nur eine leicht ausgetuschte Federzeich-
nllng, nach der jetzigen Annahme nicht Original, sondern nur
Arbeit eines jüngeren Meisters aus dem Anfang des 16. Jahrhun-
derts, welcher den Carton im MedicePschen Hause studirt und ge-
zeichnet hatte. Vgl. liunstblatt 1857, 5- 83-
Bergeret hat diese Zeichnung (1858) auf Stein nachgebildet,
und röthlich gedruckt gibt sie, wenn auch nur unvollkoiuniene
Anschauung eines glrossen und viel besprochenen Iiunstwerkes,
r. u. fol.
g (Der liupferstecher J. M. Leroux erwarb ein Bild der Leda,
wahrscheinlich das folgende, und machte es 1855 durch einen schö-
nen Stahlstich iu ful. bekannt. Leda steht nackt in einer Land-
schaft, sanft lächelnd nach den hinter ihr mit ausgebreiteten Flü-
geln stehenden Schwan gewendet. Sie hat so eben einen Kranz
iiber seinen Hals gleiten lassen, und er erhebt den Iiopf gegen
ihre Lippen. Die liinder kriechen aus den Eyern.
In der Gallerie Sommariva war bis 1824 ebenfalls ein Bild der
Leda, wahrscheinlich nach der Zeichnung im brittisclien Museum
von einem Schüler Leonardds gemalt. S. die englischen Kunst-
schätze.
In der Gallerie Aguado war bis in die neueste Zeit eine alte
Copie der Mona Lisa im Louvre. Sie galt früher in der Gallerie
Sominariva für Original. Aguadu erwarb sie 183?
Mr. Putois zu Paris besitzt ein schönes Bid, welches 1776
durch den Compositeur Piccini nach Frankreich kam. Dieser soll
es von der Prinzessin Belmonte erhalten haben. Maria sitzt unter
einem Throne und hält das Kind auf dein Kissen, welches die
Mutter uinhalset. Diese ist iin Begriffe dem Knaben zwei Hirschen
zu reichen. Durch das Fenster blickt man auf Landschaft.
Im Cabinet des Arztes Ch. Patin zu Paris sah man im 17..Tahi--
hunderte ein Bild der Madonna mit dem liincle auf dem Schoosse,
welches eine Lilie trägt. Leonardo soll dieses Bild für Franz II.
gemalt haben, was unmöglich ist.
Gcst. von J. Juster für die Tabellae selectae Carolinae Patinne
etc. Cologne (Padoue) 169i , fol.
Mr. du Chaniois besass um 1810 ein dem Leonardo zugeschrie.
benes Gemälde, welches Joseph und Putiphafs Frau vorstellt. Ueber
die Aechtheit verlautet nichts."
In der Gallerie Orleans, welche 1'796 zu London zerstreut
wurde, waren drei Bilder unter Leonardws Namen, darunter eine
lebensgrosse halbe Figur. Culumbine genannt. Es ist diess ein Cl-
was phantastisch ausgestattetes Bild der Flora, eine junge, blondß
und schone Frau. Sie hält einen Jasxiiinzweig in der Hand. und
der Grund ist mit Blumen besaet. Dieses Bild besass früher Lord
Melford, dann H. Udney, und aus der Sammlung des Iiönigs von Hul-
land im Haag kam es 1850 nach Russland. Dann waren zwei Frauen-
bildnisse oder ldealköpfe in der Gallerie Orleans. Der eine hat die
Haare eben zusaiumengeflochten, der andere ist phantastisch frisirt.