Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

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Leonardo 
ölTnetu, in der man lauter Lilien erblickte. Amoretti will aber 
wissen, dass dieses Iiunstexperimexit in Pavia gemacht wurde, und 
zwar im Zimmer des Königs. Gewiss ist, dass Leonardo von die- 
ser Zeit an im Gefolge des Iiöxligs war, welcher sich abwechselnd 
in Bologna, Florenz und in der Lombardei aufhielt. In lYIailand 
wollte der König das berühmte Abendmahl aus der Wand sägen 
lassen, begnügte sich aber zuletzt mit einer Copie, und nahm 
1516 den Iiiiixstler mit sich nach Frankreich. Bevor wir aber den 
Meister aus Italien scheiden lassen, müssen wir noch eines Bild- 
werkes gedenken, Wozu Leonardo die Zeichnung gcfertiget haben 
Soll- Es ist diess die Bronzegruppe über der nördlichen Thiire 
von S. GlOVGIIHl in Florenz, welche den Tiiufer zwischen einem 
Leviten und einennPriester vorstellt. Vasari sagt, Giu. Franc. Ru- 
stici habe sie nach Angabe Leonardds entworfen und gegossen, 
allein Vasari ist damit im Irrthum. WVir wissen durch Gaye, Car. 
teggio etc. I. Nr. 95. dass Rustici erst 15H) _den Auftrag erhielt, 
dieses VVerk in Arbeit zu nehmen. Ueberdiess findet man ihm 
ein Hochrelief in gebrannter Erde zugeschrü ben, welches den hl. 
Hieronymus in der Ilöhle vorstellt. und im 10. Jahrhunderte oft 
(plastisch) copirt wurde. Der Maler Ignaz Hugtord besass im vo- 
rigen Jahrhunderte das Originalwerls Leonardos Dann nennt 
man auch eine kleine lascive Gruppe, welche verschollen ist. Gerli 
gibt auf Tab. 21 die Abbildung einer Skizze. Ferner erwiihnt Pa. 
gave auch einer nackten Venus, welche damals (1775) Grat Sauna. 
zari besass, und als Leonard0's Werk galt. Auch Zeichnungen 
von anderen nackten Götterligixren waren vorhanden, wie die vun 
Pluto geraubte Proserpina, eine Nymphe, die den Satyr heilt. und 
ein junges Mäulchen in den Armen eines Alten (Anroru und Ce. 
phalus?), welches der Questore Melzi durch seinen Pfarrer ver. 
brennen liess. Dicss geschah Anno Domini 1775. Zum Schluss 
nennen wir noch eine andere berühmte Nacktheit, das Bild de;- 
Leda, die den Schwan in ihren Schooss aufnimmt, welches 
sich nach Lomazzo ('l'rattato p. 16.1, Tempio p- (ß) in Futllaiuu. 
bleau befunden haben soll, was Pagave widerspricht, da er glaubt, 
Lomazzo habe das Bild des Michel Angeln mit dem des Leonardo 
verwechselt. Im brittischen lYIuseum ist aber eine schöne Feder- 
zeichnung von Leonardo, welche Otlley, the italiaiz school nf de. 
signs p. 24 im Stiche gibt. In dieser ist Leda nackt dargestellt, 
halb knieend zivischen Schilf, mit dem Schwan zur Seite, dem sie 
liebkosend die Eier zei t, aus denen das liiud hervurkonnnt. Die- 
ses Motiv, jedoch veriiinstelt, findet sich in einem dem Leo. 
nardo zugeschriebenen Bilde in der Sammlung des Königs von 
I-Iolland im Haag, ehedem in Casscl, und Charitas genannt. Leda 
Ist hier fasst in derselben Stellung, aber ein Kind aut dem rech- 
ten Arm haltend, und den anderen nach zwei hindern ausstrrckend, 
die ihr links auf der Erde liegen. während ein viertes rechts vor 
Ihr ßt- Ihr Kopf ist hier mit einem Schleier geschmückt, und 
den Hintergrund bildet Landschaft. Zur Zeit AmorettPs bi-saiss 
Graf Firlniail zu Leopoldskron ein Bild der Ledn aus der Gallerie 
Iiaunitz in NVien. Dieses Bild hat Gerli Tab. Vlll. gestochen. [n 
der Gallcrie Smmnariva zu Paris befand sich 182i ebeulalls ein Bild 
der Leda unter Leonardifs Namen. Sie ist ganz nackt und 51e- 
heitd dargestellt, den liebkosenden Schwan mit ausgebreiteten 
Flügeln lasst hinter sich. Links sieht man die aufgehrochenen 
Eier mit den Hindern. In der Gallerie Borghese zu liom, und in 
der Sammlung Lasalle zu Cassel sind ebenfalls Bilder der Leda, 
welche unter Leonardoß Namen gehen, denen aber wahrschein- 
lieb nur die Zeichnung zu Grunde liegt. Der liupfersteehcr J
	        
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