Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

Vinci , 
Leonardo 
dai. 
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Restauration das Verfahren in Frcsco erkannte." Das zweite 
Gemälde, nach Vasari wun fanciulctto bello c graeioso a. ma- 
rayigliaa, ist verschollen. Im Museum zu Hermannstadt sieht 
man indessen ein sitzendes Christkind, welches mit dem linken 
Fuss auf einen Apfel tritt. Es ist mit grüsstem Fleisse vollendet. 
Dann erhielt Leonardo auch von Leo  den Auftrag, ein Werk 
zu verfcrtigcn. Vasari sagt, Leonardo habe sogleich angefangen. 
Oel und Firniss zu destilliren, weil er immer viel Sorgfalt auf das 
Mechanische seiner lriunst verwandte; allein als der Papst diess 
hörte, rief er: O weh! dieser liünstler wird nichts zu Stande brin- 
gen. da er an das Ende denkt, ehe die Arbeit begonnen ist. Den 
Inhalt des Gemäldes gibt Vasari nicht an, Pagave (zum Vasari) 
glaubt aber, Leonardo habe die heil. Familie aus dem Hause Sal- 
vadori zu Moi-i bei lloveredo, jetzt in St. Petersburg, für den 
Papst gemalt. Die heilige Jungfrau in stolzer Stellung hält 
das liind , welches die Hände nach einer von dem kleinen Johan- 
ncs ihm dargebotenen Schale ausstreekt. Hinter ihr steht Joseph 
und eine weibliche Figur in ei euthiimlichem Anzug, angeblich 
eine Verwandte des Papstes, vielleicht die Gemahlin des Ilerzogs 
Giulio de Medici, halbe Figur, fasst in Lebens riisse. Dieses Bild 
hat mit den übrigen Gemälden des Leonardo lteine Aehnlichkeit, 
ist vielmehr ganz in der schönsten Weise der Schule Rafaefs be- 
handelt, jedoch ohne die Tiefe und Gefühlsinnigkeit des Meisters. 
Es wäre aber anzunehmen, dass Leonardo mit Rafael gewetteifert: 
habe. Auf dem Buche, worauf das Kind steht, befindet sich das 
Monogramin DV., abgebildet auf dem Titel" bei Gallenberg. 
Lennarilifs letzter Aufenthalt in Florenz und Mailand, und dessen Nacktlieiten. 
Vasari bricht mit Leonardds römischem Aufenthalte schnell 
ab, und gibt keine Andeutung, dass das Bild für den Papst wirk- 
lich ausgeführt worden sei. Er versetzt den Schauplatz, plötzlich 
nach Florenz, und spricht in einer sehr dunklen Stelle von einer 
Rivalität zwischen dem Iiünstler und Michel Angeln. Letzterer 
war 1515 von Lco X. beauftragt, die Faoade von St. Lorenzo in 
Florenz zu hauen, und es scheint demnach, Leonardo sei mit ihm 
in Cuncurrcnz getreten, wodurch lVIichelAngelo veranlasst wurde, 
nach Seravezza zu gehen, und Marmor zu brechen. 1m Leben 
Buonarotfs erwähnt aber Vasari keines Umstandes, der auf eine 
damals ausgebrochene Feindseligkeit zwischen beiden Meistern Be- 
zug haben könnte. Nur 1503 standen sie sich notorisch gegen- 
über, bei Anfertigung des bekannten Cartons für den Rathsaal in 
Florenz. Wenn ]O eine Rivalität zwischen beiden eingetreten ist, 
so müsste sie vielleicht ins Jahr 15-15 gesetzt werden, in wel- 
chem man das Grabmal des Papstes Julius II. projektirte. In der 
Sammlung des Sir Th. Law-rence zu London war der Entwurf 
zu einem Grabmal, mit der Feder gezeichnet, und braun ge- 
mscht (135; auf 11  welchen L. da_ Vinci in Concnrrenz mit; 
M. Angele gefertiget haben könnte. Vielleicht wollte Vasari da- 
rauf anspielen, im Jahre t5t5 war aber Leonardo in Rom, von 
wo er 1515 abreiste. Sein Aufenthalt in Florenz kann nur von 
kurzer Dauer gewesen seyn, da er in demselben Jahre auch beim 
Einzuge Franz I. von Frankreich in Mailand war. Der Glücks- 
stcrn des Herzogs Massiiniliano Sforza war nach der unglücklichen 
Schlacht bei Marignano für immer untergegangen. Leonardo fer- 
tigte wahrsehizinlich bei jener Gelegenheit den künstlichen Löwen. 
wovon Vasari früher spricht. Der Künstler wurde damals nach 
der Angabe dieses Schrittstcllers gebeten, etwas recht Seltsames 
zu machen. und desshalb vor-fertigte er einen Löwen, welcher 
mehrere Schritte dem liönig entgegen ging, und dann seine Brust
	        
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