Vinci ,
Leonardo
dai.
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Restauration das Verfahren in Frcsco erkannte." Das zweite
Gemälde, nach Vasari wun fanciulctto bello c graeioso a. ma-
rayigliaa, ist verschollen. Im Museum zu Hermannstadt sieht
man indessen ein sitzendes Christkind, welches mit dem linken
Fuss auf einen Apfel tritt. Es ist mit grüsstem Fleisse vollendet.
Dann erhielt Leonardo auch von Leo den Auftrag, ein Werk
zu verfcrtigcn. Vasari sagt, Leonardo habe sogleich angefangen.
Oel und Firniss zu destilliren, weil er immer viel Sorgfalt auf das
Mechanische seiner lriunst verwandte; allein als der Papst diess
hörte, rief er: O weh! dieser liünstler wird nichts zu Stande brin-
gen. da er an das Ende denkt, ehe die Arbeit begonnen ist. Den
Inhalt des Gemäldes gibt Vasari nicht an, Pagave (zum Vasari)
glaubt aber, Leonardo habe die heil. Familie aus dem Hause Sal-
vadori zu Moi-i bei lloveredo, jetzt in St. Petersburg, für den
Papst gemalt. Die heilige Jungfrau in stolzer Stellung hält
das liind , welches die Hände nach einer von dem kleinen Johan-
ncs ihm dargebotenen Schale ausstreekt. Hinter ihr steht Joseph
und eine weibliche Figur in ei euthiimlichem Anzug, angeblich
eine Verwandte des Papstes, vielleicht die Gemahlin des Ilerzogs
Giulio de Medici, halbe Figur, fasst in Lebens riisse. Dieses Bild
hat mit den übrigen Gemälden des Leonardo lteine Aehnlichkeit,
ist vielmehr ganz in der schönsten Weise der Schule Rafaefs be-
handelt, jedoch ohne die Tiefe und Gefühlsinnigkeit des Meisters.
Es wäre aber anzunehmen, dass Leonardo mit Rafael gewetteifert:
habe. Auf dem Buche, worauf das Kind steht, befindet sich das
Monogramin DV., abgebildet auf dem Titel" bei Gallenberg.
Lennarilifs letzter Aufenthalt in Florenz und Mailand, und dessen Nacktlieiten.
Vasari bricht mit Leonardds römischem Aufenthalte schnell
ab, und gibt keine Andeutung, dass das Bild für den Papst wirk-
lich ausgeführt worden sei. Er versetzt den Schauplatz, plötzlich
nach Florenz, und spricht in einer sehr dunklen Stelle von einer
Rivalität zwischen dem Iiünstler und Michel Angeln. Letzterer
war 1515 von Lco X. beauftragt, die Faoade von St. Lorenzo in
Florenz zu hauen, und es scheint demnach, Leonardo sei mit ihm
in Cuncurrcnz getreten, wodurch lVIichelAngelo veranlasst wurde,
nach Seravezza zu gehen, und Marmor zu brechen. 1m Leben
Buonarotfs erwähnt aber Vasari keines Umstandes, der auf eine
damals ausgebrochene Feindseligkeit zwischen beiden Meistern Be-
zug haben könnte. Nur 1503 standen sie sich notorisch gegen-
über, bei Anfertigung des bekannten Cartons für den Rathsaal in
Florenz. Wenn ]O eine Rivalität zwischen beiden eingetreten ist,
so müsste sie vielleicht ins Jahr 15-15 gesetzt werden, in wel-
chem man das Grabmal des Papstes Julius II. projektirte. In der
Sammlung des Sir Th. Law-rence zu London war der Entwurf
zu einem Grabmal, mit der Feder gezeichnet, und braun ge-
mscht (135; auf 11 welchen L. da_ Vinci in Concnrrenz mit;
M. Angele gefertiget haben könnte. Vielleicht wollte Vasari da-
rauf anspielen, im Jahre t5t5 war aber Leonardo in Rom, von
wo er 1515 abreiste. Sein Aufenthalt in Florenz kann nur von
kurzer Dauer gewesen seyn, da er in demselben Jahre auch beim
Einzuge Franz I. von Frankreich in Mailand war. Der Glücks-
stcrn des Herzogs Massiiniliano Sforza war nach der unglücklichen
Schlacht bei Marignano für immer untergegangen. Leonardo fer-
tigte wahrsehizinlich bei jener Gelegenheit den künstlichen Löwen.
wovon Vasari früher spricht. Der Künstler wurde damals nach
der Angabe dieses Schrittstcllers gebeten, etwas recht Seltsames
zu machen. und desshalb vor-fertigte er einen Löwen, welcher
mehrere Schritte dem liönig entgegen ging, und dann seine Brust