Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

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Vin 01,. 
Leonardo 
ren genau zu kennen, vvasIauch- mit Lionardo der Fall in. _Wüh_ 
rend daher die Werke der alten deutschen und nicderlandischen 
 Schule unveränderlich blieben, kamen. jene der alten Italiener in 
Nachtheil, welcher sich mit der Zeit immer mehr steigert. Ein 
eigenthümliches Wahrzeichen der. Werke Leonardds ist dann auch 
im physiognomischen Ausdruck der ltüpfe, welcher sich aber auch, 
zuweilen mit Uebertreibung, in den Bildern seiner Schule findet. 
 In den Zügcxrder Frauen ist durchgängig ein schwäriuerisch ine- 
lancholisches Lächeln, und in denen der Männer eine leiden- 
 schaftliche Aufgeregtheit zu bemerken. .Man- glaubt, es komme 
diese daher, dass Leonardo das Ausserordentliche suchte, und dess- 
 halb selbst an Carrikaturen, welche oft ein umnenschliches An- 
 sehen haben, grosses Wohlgefallen fand. Fast auf allen seinen 
Gemälden kommt ein-Lieblingsgesicht vor, vvelches als Ideal der 
weiblichen Schönheit zu denken ist, das sich der Künstler ge- 
bildet hatte. Einige glaubten, das Urbildun. der Gallerie Doria 
 zu Rom zu finden, in dem Portraite der schönen liiinigin Johannm 
 welches die Krone der Sammlung" ist. Ihre Zuge trägt auch die 
 Vanitas in der G-allerieSciarra daselbst, die Caritas(Leda),aus Gasse], 
jetzt im Haag, die heil. Ciicilia in München, die Leda im Palazzu 
Borghese zu Rom, selbst der junge Heiland unter den Pharlsiiern 
in der National -Gallerie zu London. 
Ob indessen immer dasselbe Antlitz vorkommt, lassen wir da- 
 hin gestellt seyn, denn Vasarisagt, (lass Lionardo schon als Knabe, 
bevor er zu Verocchio kam, schöne, lachende weibliche Köpfe mude- 
lirt, und dann im Hause "seines Meisters die weiblichen liiipfe mit 
lieblichen Zügen und schönem Haarschmuck, welche Verucchio in 
mehreren Zeichnungen besass, nachgeahmt habe. Vasari besass 
einige dieser Zeichnungen, und erkannte darin die Lieblingsphy. 
sio nomie des Leonardo. Somit könnte sich der Iliilnßlllör nach 
und; nach sein Ideal herausgebildet haben, welches in der Iiüni- 
gin Johanna ihren Widerschein fand. 
 Leonardcfs Schüler. 
Leonardo da Vi-nci bildete eine grosse Anzahl von "Schülern 
heran, welche hier mit Namen folgen'). Bei weitem der gründ- 
 liebste und der einzige, welcher, gleich dem Meister, seinen Ge- 
 mälden die höchstmögliche Vollendung gab, ist Ccsarc da Sesto, 
Seine Bilder sind nicht so. stark braun, untermalt, wie jene de, 
 Leonardo, und daher klarer im"l'o'n', aber etwas glatt verarbeitet, 
  An Ideen ist er indessen niehtreich, und öftcrs- etwas geziert in 
 den. Stellungen. VVeiteigenthiimlicher, als Cesarc ist Gian An- 
 tonio Boltraffio, welcher bei der 149g erfolgten Abreise Leo. 
nardds dessen Schule in Mailand übernommen haben soll. Seing 
  Werke zei en ebenfalls den Schüler de VincPS. allein Siille Kupf- 
bildungen- haben in der Hnuptform etwas Viereekteres, seine Car- 
 nation ist gefärbter, obgleich-etwas kalt im Ton, der Auftrag der 
Farben Pistoser.  In Gründlichkeit der Zeichnung und hirirlelli- 
 rung steht er dem Cesare da Sesto nach. Ein L-iebligsschüler Lic- 
 Eine interessante und eritischeZhsunfmenstellungLliescr Nlei- 
vster gibt Passavant in den Beiträgen zur Geschichte der 
alten lombardischen" Malerschuleti, fiunsthlatt 1858 NP- ÖQ 
ff. Ein früheres Werk über Leonardifs "Schule, und mit; 
Abbildungen von Werken derselben, ist von J. Fnmagalli, 
Scuola di L. da Vinei in Lombardia o sie Ftaecolta die varie 
opere eseguite dagli allievi e imitatori di qucl grau maeslro. 
Milano 18H , gr- 4-  Ü
	        
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