Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

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Leonardo 
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Schule nicht als Vorbild hinäestellt haben, sondern nur als Rath- 
geben Die Technik der Ma erei ist in seinein Trattato della pit- 
tura auch unklar abgehandelt. Er selbst fing immer mit dem Ho- 
chen des Oels und der sorgfältigsten Farbenbereitung an, er um- 
geht aber im Traktate diese Behandlnngsweise. Des Oels erwähnt 
01' nur beiläufig, wo von der Erhöhung der Schönheit im Griän- 
s an esproc ien wird, und dann an einem anderen Orte, wo a- 
Villlll  Rede ist, eine Malerei von ewigem Firmss zu machen. 
Doch ist die Beschreibung einer solchen Behandlung so dunkel, 
dass man nicht weiss, welche Art von Malerei damit emeint sei. 
Wlilnli, der Herausgeber des Trattato, vermuthet daher, giliese letzte 
Stelle beziehe sich gar nicht auf die Oelnialerei, sondern auf die 
Schmelzliunst. Da, wo man glauben sollte, dass er bestimmt von 
der Oelrnalerei sprechen wiirde, bei der Weise auf Leinwand zu 
malen, beschreibt er die Aquarellinalerei, oder die Pastellmalerei, 
für deren Erfinder ihn Lomazzo hält, welcher glaubti seine Car- 
tuns se 'en in dieser Weise aus efiihrt. Dadurch wol en wir aber 
nur andeuten, dass Leonardo äie Praxis der Malerei zwar wenig 
gelehrt, sich dieSchiiler aber unter seiner Leitung zurecht gefun- 
den haben. Leonardws Verdienst um die Oelm-alerei ist indessen 
höher in Anschlag zu bringen, als gewöhnlich geschehen ist. Man 
sieht aus seinem Trahtatc, welche feine Beobachtungen er über 
die Abstufung der Schatten'und Farbentöne, die Luftperspelstive 
und das X-Rariliessen der Umrisse gemacht habe, und seine Gemälde 
waren die ersten, in welchen sich die weichen und zart abgerun- 
deten Cuutuuren (das sfumato) zeigten, die sich die spätere Ma- 
lerei zum Gesetz gemacht hat. Seine Behandlung ist nach Schorn 
die Basis zu Corre gio's Art zu malen  welche den ganzen Zau- 
ber, den die Oelniaiierei erreichen kann, erschöpfte.  
Doch ist es schwer mit Sicherheit zu bestimmen, welche von 
den vielen Bildern, die ihm zugeschrieben; wertlen, rein von sei- 
ner Hand herruhreir! Wund ßVßltlllßllhrÄjllllllßll die Schiller daran ha- 
ben. _Leonardu's geistreiche und bestimmte Zeichnung, seine un- 
vergleichliche Gabe in lhulfassung von Getniithsbewegtingen aller 
Art, die ihin eigenthuiiiliche Grazie, welche die früheren Meister 
bei allem SChQDlICIiSäGlÜlIlB niehtlevreichten, spricht mehr oder 
wemäer. aus vielen dieser Werke, ißllläf? dass Leonardo mit dem 
Piiise sie beruhrt hat. Er pflegte die Liehtpartien in seiner späte- 
ren Zeit sehr hell, die Seh-attenzrbraun und _gran zu untermalen, 
und die Fleischtune darauf zu lasiren._ Sein Grundsatz, 'well.'hen er 
schon 1490 in seiner auf der Ambrosiana vorhandenen Abhandlung 
von dem Lichte und dem Schatten ausprach, war-der, dass man 
das Licht wie einen Etlelsteimlietrachten, undes nur für die 
Ilanptstellen aufbewahren musse, welche ihm nach der "sorgfälgilr- 
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steii Abstufung aIlei-Äoiie bis zu den dunklen Qchatten ubrig blel- 
lien. Daher in seinen Bildern, _und in denen seiner besseren Schii- 
ler das grosse Beliel, jvelehes ihreFigui-en, zumal die Köpfe, wie 
alus äerillvlaäiier Oldßtl? Leinwlaiildll herauäsprinäen macht. Im Zauber 
es e tun es ia es naci en s em eonardu Niema d u- 
vorgethzin, leider aber trägt seiiiegFarbenbehandlung die Snchuld.' 
dass senie Gßlllillde, vornehmlich in den Schattenpartien, so sehr 
nachgedunltelt, iii den Lichtern farblos gewnrdcn, und an ihrem. 
Reize verloren haben. Es ist diese aber mit den Bildern Leonar- 
do s nichtfilleiu der Fall, auch viele Gemälde aus seiner Schule 
illld verblichen, haben nacligedunlselt,.oder sind durch Ileiniguiiq 
verdorben. Jene alten Künstler liebten einen dünnen lrürbßllahf- 
ging, ohne pastose bntcriuulunggi und ohne J. lvanvußyekk Yßrlüll.
	        
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