Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

Viißci , 
Leonardo 
E; ist dies: eine grosse Altar-tafel mit der thronendcn Maria und 
dem Rinde auf dem Schoosse von zwei schwebenden Engeln ge- 
krönt. Zu den Seiten erscheinen die Kirchenlchrer, und im Vor- 
grunde knieen in Anbetung die genannten Piirstenpersonen. Die- 
ses wiirtlevolle Bild wurde nach der ersten Einnahme der Stadt 
durch die Franzosen unter Ludwig XII. in S. Ambruogio ad Ne- 
nius geflüchtet, wo es vergessen wurde. Jetzt sieht man es wohl 
erhalten in der lt. Kunstakademie zu Mailand. In der Aznbrosiana 
zu Mailand befinden sich die in Oel gemalten, fast lebensgrossen 
Brustbilder des Ludovico il lYloro und der Beatrice d'Este, welche 
Vasari nicht kennt. Der Herzog; ist in jüngeren Jahren darge- 
stellt, etwas mager, aber vortre lich moclellirt, mit blondenffeiu- 
Illigeführten Haaren. Er hat ein rothes Häppchen auf, und sein 
schwarzes, mit Pelz besetztes Irileid ist nur angelegt. Beatrice ist 
im Profil, von grosser Feinheit der Zeichnung, und ebenso mo- 
dellirt. Die Goldverzierungen sind in Orangefarbe aufgetragen, 
Bänder, Perlen etc. im van EycPCsclten Geschmack behandelt, die 
Schatten bräunlich, aber klar, wie Passavaut nach dem Augenschein 
erzählt. Dann nennt Vasari noch eine Altartafcl mit der Geburt 
Christi aus jener Zeit, welche Leonardo auf Bitten des Herzogs 
zum Geschenke an den Kaiser Maximilian malte. Diese; Bild fin- 
det sich nicht in der k. li. _Gallerie Aus der Zeit seines Aufent- 
haltes in Mailand ist auch ein drei Palm hohes und schönes Bild 
im Hause Sanvitale zu Parma, mit der Aufschrift: Lionardo Vinci. 
fece 1492. Es stellt die Madonna mit dem Hindc, St. Johannes 
und Michael dar, ähnlich dem Bild im Louvre, welches unten nä- 
her beschrieben wird (la vicrge aux balances).  
Das Abendmahl des Herrn- 
Der Triumph seiner Iiunst in Mailand ist aber das Abend- 
mahl des Herrn im Befelsturium der Lloininikaner in St. lilaria 
dclle Grazie, welches aber leider einer Ruine äleichß). Das Bild 
ist 28T". lang, enthält Figuren vonl andcrtialb Lebens riisse, 
und ist in Oel an die Itlauptsreand des llefehtoriums gemalt. G. 
Bossi, l. c. 193, sucht dieses denjenigen gegenüber nachzuweisen, 
welche das Verfahren in Fresco vertheidigen. Es ist allerdings be- 
kannt, dass Leonardo das Oel zum Malen angeivendet, und 
dass er mit besonderer Sorgfalt dasselbe gereini et undklar ge- 
macht habe, wenn er auch 1D seinem Trattato della Pittura keine 
genaue Anweisung zum Oelmalen gibt. Dann sprechen auch alte 
geschichtliche Zeugnisse für Bossfs Behauptung, besonders M, 
Bandello, welcher in der Dedicatiuh einer seiner Novellen I. Nr. 53. 
als Augenzeuge erzählt, welche unglaubliche Mühe sich der Künst- 
ler gegeben habe, mn seln_Werk wurdig darzustellen, und wie er 
oft mitten in der Mittagshitze aus der Corte vecchia, wo er das 
colossale Pferd modelhrte, xiach dem Kloster lief, um einer de; 
 G. Bnssi gab als Resultat geiner Untersuchungen über dieses 
Werk einetreiTliche Schult heraus: DeI Cenacolo di L. da 
Vinci. Mit 6 lili. von Longhi und Bosaspina. Milano 18m. 
ful. Sie gab die Veranlassung zu'Göthe's schöner Abhaml- 
lung über das Abendmahl. S. W. 39. S. 89 ff. Diese Schrif- 
ten enthälten Alles, was über Leonardcfs erhabene sens- 
 pfung gesagt werden kann. Bossi führt von Luca Pacciulo 
(1509) bis Lanzi 77 Schriftsteller an, welche des Abend- 
mahls "gedenken, unJ berichtiget und heurtheilt die Nachrich- 
ten derselben. Ein früheres Werk über das Almendmnhl ist; 
von  Pinu, Smria genuixia nel ceuaculu etc. Milauu 1790. 
Naglcris Iiiirlstler-Lex. Brl. VALX". 19
	        
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