Vinci ,
Leonardo
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mäusen n, 5. w. nach dem Leben, und licss es aus einem dunk-
len Felsenrisse herverkommen. Auch wandte er bei der Arbeit
su viel Mühe auf, dass er aus übergrossein Eifer gar nicht merkte,
welch unerträglichen Geruch die inzwischen gestorbenen Thiei-e
verbreitctefi. lilie Vlgullendunglzolg sigh wahrsclheinliclla in die Lägigä,
indem wer er c er auer, noci rer 'ater me ir nac ifra ten. n
lieh stellte er den Schild dem Vater vor, welcher voi? dem Un-
lhier zurüclifuhr, aber es dem Bauer nicht auslieferte. Diesem
liess er einen gewöhnlichen Schild mit einem vom Pfeile durch-
biihrten llerz malen, und das Schreckbild verkaufte er um 1 Du-
eaten an einen Händler, welchem der Herzog von Meilaiiä) 500
Ducaten bezahlte. An dieses Werk reiht Vasari ein trelfliches
Madunnenbiltl, welches Papst Cleiiicns VII. erhielt Der genannte
Schriftsteller sagt, man sehe darin unter den umgebenden Gegen-
ständen eine WasscrcaraiTe mit einigen Blumen bewnndernswerth
natürlich nachgebildet, sogar die 'I'hautr0pfen auf den Blättern, als
Ul) man sie in den Wirklichkeit schaute. In der vatikanischen
Sammlung findet man kein solches Bild, in der Gallerie Berg-
hese ist aber eine Madonna mit einer Blumeuvase unter den Bei-
werken.
Diess sind die Gemälde, welche aus der Jugendzcit des Künst-
lers herrühren, 11ml Sie dürften massgebend seyn bei der Beurthei-
lung von ldilderü. jvßlßhe als_ fruhe Werke _Leonardo's genannt
werden. Wiiglläiehtristhnangentläch [auch Vasari zuhberiäcksichtigen,
wenn er au' as ec niscie es eisters ein e t, a in dieser
Beziehung sein Urtlieil meistens genau ist. Eigsagt bei Gelegen-
heit der Medusa und des Brustbildes des Engels, dass Leonardo,
aus Verlan en den Ge enständen Rundun zu eben, eifri c-
trachtet habe, neben äunlieln Schatten dän Gründton dergniiäch
dunkleren aufzufinden, wie 1er nach einem Schwarz suchte, wel-
ches schwärzer als die übrigen zu deren Schattirung geeignet iväre,
und durch welches die Lichtern noch glänzender erschienen, bis er
endlich )ene ganz dunklen "lone entdeckt habe, in welchen "gar
kein Licht mehr ist, besser geeignet die Nacht, als den schwach-
sten Schein des 'l'agesliclites nachzubilden. Es ist aber nicht zu
vergessen, dass die späteren Bilder des Meisters den älteren nicht
unbedingt ähnlich seyn können; da die letzteren in die der stren-
gen anatomischen Einsicht entbehrende Kunstepoche fallen. Die
änaltuiiiie ist zwar durch ihn, lerwecllgiit und eifrig betrieben worden,
0c erst in seinem vorgerue tten ter.
Ausser den genannten Gemälden erwähnt Vesari auch noch
Zeichnungen aus der ersten Periode des Künstlers, zuerst einen
Carton zu einer Tapete für den Iriönig von Portugal, welcher zu
Grunde gegangen ist. Leonarde stellte den' Sündenfall der ergugn
Menschen dar, und arbeitete mit deinfinsel in Helkund Dunkel,
und mit "Vtreissgehoht eine Wieseinit hrautcrn und Tliieren so fleis-
sig und natürlich aus, dass Vasari behauptet, kein göttlicher Geist
hätte es treuer und natürlicher zu bilden vermacht. Zur Zeit des
genannten Biographen bCSiISSUOHGVlEIIO de Medici den Garten;
die Tapete wurdesnicht lausglsfuiirt. Dkann zeichnete er für seinen
Freund Antonio e ni c en eptun au' dem Wagen, welcher von
Seepferden auf demg stürmischen Meere gezogenb wird, umgeben
von Seethieren, Gespenstern und Göttern der grünen Flulh. Diese
Zeichnung schenkte Fabio Segni dem Gio. Gaddi, dessen Samm-
lung nachher zerstreut wurde. Leonardtfs Zeichnung ist verschwun-
den, _so wie viele andere aus dieser Zeit, welche männliche und
weibliche Iiöpfe darstellten, die ungewöhnliche Gesichtszüge hailcll.