Vignon ,
Barlhelemy.
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seine Studien an der Akademie in Paris unter David Leroy, und
machte sich durch eine grosse Anzahl von Entwürfen bekannt,
deren aber wenige zur Ausführung kamen, obgleich ihm mehrere
Preise zu Theil wurden. Im Jahre 1795 wurde sein Plan zu einem
Palais des Tribunaux de Paix ausgezeichnet. Er hatte dabei die
römischen Prätorien im Sinne, und zum Peristyl nahm er die bei-
den kleinen Tempel zu Pola in Istrien zum Vorbilde. Im Jahre
1300 brachte er das Modell zur Ausstellung, es blieb aber dabei.
Landen. Annales V. 55.,'gibt eine Abbildung dieses Werkes. Zwei
andere Entwürfe, welche in dem bezeichneten Jahre die von der
Regierung ausgesetzten Preise erhielten, geben ein Monument zu
Ehreir der fiir das Vaterland gefallenen Krieger (Landon XII. 87),
und ElIlC Ruhmessäule der französischen Armeen. Damals con-
currirten eilf liiinstler, welche Geldbelohnungen von 2000 --Ö00O
Fr. erhielten, kein Projekt wurde aber ausgeführt. Das Monument
der Gefallenen sollte auch die Stelle eines ödentlichen Brunnens
versehen, was von Kennern nicht gebilliget wurde. Den Entwurf
zur Eliren-Colonne wählte der Kaiser seiner Einfachheit wegen
aus, die Jury hatte aber dem Architekten Vignon nur das Accessit
zuerkann". Im Jahre 1801 erhielt er für den Entwurf einer Co-
lonne zu Ehren des Frieden bringenden Mars, oder zur Feier der
französischen Triumpheden Preis, und für den Plan zu einem Denk-
mal des General Desaix eine goldene Medaille, die Ausführung
unternahm aber der Bildhauer Fortin nach dem Plane von Percicr.
Vignon's Entwurf ist in Detournelle's Grands prix d'Architecture,
und in dessen Ptecueil d'Architecture abgebildet. 1m Jahre 1802
überreichte er dem Ministerium des Inneren den Plan zu einem
Schlachthause, wobei er alle Vorschriften der Sanitäts -Pulizei ins
Auge gefasst hatte. In Detournelle's Projets choisis IV. 2- und bei
Landon XI. 55. findet man die Abbildungen dieses verständigen
Planes. Aus dem Pausanias Francais, Paris 1806 . 506, ersehen
wir auch, dass der Künstler den Plan zu einem idanlahause und
einem Handelsgcrichtshof gelertiget habe, welcher auf dem Platze
der Magdalenenltirche errichtet werden sollte. Ob sich dieses so
verhält, lassen wir dahin gestellt seyn, da Gabet Dict. de Artistes,
Paris 1831, nichts davon erzählt. Wir haben aber von einem Ar-
chitekten Pierre Vignon folgende Schrift, welche sich auf jene Pro
jelite bezieht: Mernoire ä Pappui d'un projet pour lacer, cnnfor-
memcnt aux intentions des S. M., la Bourse, le Triiiunal de com-
mercc et la Banque de Franco, dans les constructions de la nou-
velle eglise de 1a Madelaine. Paris 1306, 4. Dieser P. Vignon
gab auch folgendes Wegk heraus: Monuments commemoratifs pro-
jetes en Phonneur de Louis XVI. et de la famllle. Paris 1316,
und sur le Retablissement des academies des beaux-arts. Paris
1814, Z1. Von unserem B. Vignon ist ferner der Plan zu einem
Irrenhause, welcher für Dr. Tenon's Mernoires sur les aliends, und
für Dur-sind's Parallele d'Architecture gestochen wurde.
Vignon hatte aber auch als praktischer Architekt eine glän-
zende Periode. Er leitete mit Thibaut den inneren Umbau des Pa-
lais de Plillysee, und des Schlosses von Neuilly für Mine. Murat.
Königin von Neayel. Dann verschönerte er das Schloss und den
Park von Malmaison, und hatte den Titel eines Architekten d"
Kaiserin Josephine. Die Bergerie und das grosse Treibhaus 53113
nach seinen Zeichnungen neu gebaut. Auch Louis Bonaparte, 11111"
nachmalige König von Holland, ernannte ihn zu seinem 5811111111"
ster. Es war ihm die innere Decoration seines Palastes irnrüfli,
und des Schlosses St. Leu anvertraut. Vignon war auch Mitglied