Velasqnez
de
Silva ,
Don
Diago-
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zufrieden, weil er dem Künstler eine goldene Kette mit seinem
Bildnisse gab. Dieses Bildniss war im Besitze des Cardinals Pein-
ßli, und jetzt sieht man es in der Gallerie Doria. Auch in der
Gallerie Cursini, in Aspleyhoiise, und im Lontonhouse zu Lon-
don, Zll St. Petersburg kommt es unter Velasquez Namen vor.
Dann inalte Velasquez auch den Cardiiial Nepoten Paniiili, zwei
Kämmerer, und ileii päpstlichen Majordomus. Ferner kaufte Ve-
lasquez in lioin (Jeinzilile . Büsten, Statuen und andere Host-
barkeiteii. Das Museum Odescalchi, welches den grössten Theil
der Kunstschiitze der Königin Christina von Schweden enthielt,
kam damals nach Spanien, undwurde in S. Ildefonso aufbewahrt. Es
kam nämlich die Errichtung der Akademie nicht zu Stande, und
Velasquez reiste 1651 wieder nach Madrid ab, wo ihn der König
mit gewohnter Auszeichnung empfing, und ihnr die Stelle eines
Aposentador mayor (Marschal des _k. ifalastes) übertrug, welche
jedoch seine Zeit nicht ausschliesslich in Anspruch nahm. Doch
nennt man nur ein grosses Gemälde, welches 1050 vollendet wurde,
und allerdings längere Zeit in Anspruch nehmen musste. Es ist
unter dem Namen der Familie bekannt, und das berühmteste Werk
des Meisters, welches L. Giordano die Theologie der Malerei
nannte. Den Mittelpunkt bildet die eilfjiihrige lnfz-zntin D. Mar-
garetha, welche von den beiden Canimerdamen D. Maria Augusta.
Sarmiento niid D. Isabel de Velasco. Gräfin von Fuensalida, be-
dient wird. Rechts sieht man die Zwergen Nicolasito Perlusang
und Maria Barbola, welche damals am Hofe lebten. Hinter ihnen
im Schatten steht die Ehrendaine D. Marcellaude Ulloa und ein
anderer lrlöfling. Iin Grunde öffnet sich eine Thure, durch welche
man auf die von einem Sonnenstrahl beleuchtete Treppe sieht,
auf welcher Joseph Nieto, der Aposentador der Königin steht.
Das Ganze bildet ein Zimmer, welches eine wirkliche Tiefe des
Raumes zu haben scheint, so meisterhaft ist die Luftperspelstive
bel-iandelt, und die Beleuchtung der Trcppealm Zimmer sind Ge-
mälde angebracht. Velasquez selbst steht hinter der StaiTelei mit
dein Pinsel in der Hand,- und da man den Inhalt der Leinwand
von vorn nicht sieht. brachte er an der Wand gegenüber einen
Spiegel an, welcher die Bildnisse des Königs und_der Königin re-
flektirt. Der König war bei der Betrachtung dieses magischen
Bildes ganz entzückt, und bemerkte nur, dass noch etwas fehle,
wobei er, wie es heisst, den Pinsel ergriff, und dem Künstler den
Orden von Santiago an, die Brust malte. Diess ist vielleicht nur
eine unbegründete Sage, und dürfte auf der königlichen Erlaub-
niss beruhen, diesen Orden an die Brust malen zu diirfen. Sicher
ist, dass der König den 12. Juni 1658 die Erhebung vor das Or.
dens-Capitel gebracht hatte. Es war aber eine päpstliche Dispens
nöthig, welche erst den 7. Oktober 165g erfolgte, und den 23, N0-
vember desselben Jahres ist das Diplom ausgefertiget. Inzwischen
leitete der Hidalgo in spe die Arbeiten, welche M. Colouna und
A. Mitelli, F. liizi und J. Carerio im k. Palaste ausführten. Im
Jahre 1659 malte er das Bildiiiss des acht-jährigen Prinzen Felipe
Prospero von Asturien, dann das Portrait der Infantin Donna Mar-
garetha, welches an den Hof nach Wien geschickt wurde, wo
man jetzt im Belvedere drei Bildnisse von Prinzessinnen sieht. Ein
kleines Oval mit dem Bildnisse der Königin aus jener Zeit galt
als Muster der Kunst.
im Jahre tÖÖO musste er als k. Aposentador eine Reise nach
Irun machen, um für _die Infantin D. Maria Teresa Zimmer in.
Stand zu setzen, da diese Prinzessin dem Könige Ludwig XIV-
von Frankreich die Hand reichen musste. Velasquez machte sei-
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