Velnsqlnez
de
Silva ,
Don
Diego.
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von Handlung, Leben und Leidenschaft strotzte, und von Muth,
Andacht und Stolz iibersirrudelte. Wenn er eine jener ritterlichen
Figuren der Zeit zu malen hatte, deren Haltung eben so stolz
war als die Sßllllge, wurden seine Pinselstriche unwillLürhch lieelscr,
männlicher und bravourartiger; das ihiii gegenüber stehende Mo-
dell vergrösserte sich in seinen Augen, und das Portrait gestaltete
sich unlei- seinen Hiinden zu einem prachtvollen Historiengenililtle.
Eine schlagende Probe davon ist das Bildniss des Herzogs von
Ulivarez, des grussen Günners des Meisters. Er malte seinen
Freund in einer mit Gold dainaszirten Rüstung, init wallendem
Federbusch, den Cuinmandostab in der Hand, und auf einem an-
dalusischen Pferde reitend. Der Held ist in dein Augenblicke ab-
gebildet, wo er sich in das Scblachtgetiiiinnel wirft. Iui Hinter-
grunde sieht man, wie die beiden Armeen auf einander stossen.
beiii Gesicht scheint über und iiber von der Last des Kampfes
und der VVaiTeii in Schweiss gebadet, die Bewegung und Schlin-
lieit des Pferdes, das Feuer und die Wahrheit der Handlung sind
auf diesem Bilde unvergleichlich ausgedrückt. Selbst der gleich-
gültige und lialtbhitigefalinnino liess sich von diesem Bilde hin-
reissen. Man sieht, meint er,- den Staub sich verdichten, und den
Pizruch eniporsteigeii; man nraehthdas llandgeineuge mit; inau hört
die Schwerter hlii-ren und die liurasse erdrohnen.
Das erste Werk, welches Velasquez nach seiner Ankunft in
lYIadrid unternahnr, war das Bildniss des lionigs. Dieser Fürst
räumte ihm ein Zimmer nicht weit von dem seinigen ein, nin
nach Musse sitzen zu kennen. In der Zwischenzeit malte er das
Bildniss. des Prinzen Don Baltasar. DIESE beiden Meisterwerke
sind jetzt im Museum zu lVlailriil. E_in zweites Portrait des lio.
nigs, zu Pferd dargestellt, lSl. )etzt "H1. der Gallerie zu l-lureiiz.
lvinii hatte gerade die Absicht dem lionige im (darteil von Buon-
reiiw ein Monunient_zu setzen. Pietro 'l"aeca in Florenz erhielt
den Auftrag, eine lleiterstatue"auszuführen, _ui1d musste zu die-
sein Zwecke ein Bildniss des tronigs haben. Velasquez malte den
liönig zu Pferd. so wie ihn Taccn tlarstellen. sollte. Er malte
auch den liopf desselben einzeln. Uni diese Zeit malte Velasquez
auch den Herzog- von Modena,_ welcher sich 1058 in Madrid auf-
hielt, und den Künstler mit einer goldenem Halskette belohnte.
Ferner malte er den Don Adrian Pulido Pareia, Admiral der spq-
mischen Armada. Dieses Bildniss gehort zu den Meisterwerken
Diegtfs. Es ist mit solcher Wahrheit ilargestellt, dass Philipp IV,
sich dadurch täuschen liess. Als er das Bild von ungefähr sah,
sagte er zu demselben voll Yerwunderung: Ihr seyd noch immer
hier? Habe ich euch denn nicht schon vor drei Wochen abgcfer-
tiget. Warum reiset ihr nicht ab? Im Jahre 1659 malte Velasquez
das berühmte Bild des gekreuzigten Iicilandes, weleheg aus S,
Plzicido in das Museum zu Madrid gelangte. Hier ist auch das
berühmte Bildniss des Herzogs von Olivarez, ein Gemälde erster
Griisse, wie wir schon oben beinerlit. Dieser Fürst war ein be-
sonderer Gönner unsers Meisters, welcher bis 1635, wo er als Pre.
mier-Nlinister seine Abdankung erfuhr, der wärmste Lobi-edner
des Künstlers war, und ihn selbst beim König in solche Gunst
setzte, dass auch nach dein Fall des Herzogs seine Verhältnisse
sich nicht änderten, da Diego vor allen andern Malern der Günst-
ling Philipp IV. blieb. Bald darauf malte Velasquez ein grOSSES
Bild, ivielelies den König vorstellt, wie er unter dem Jubel des
Volkes den 8. August m44 in Lerida einzieht. Philipp IV. kein
damals aus Aragonicn, und der Iiünstler begleitete ihn zurück
NaglerZsKünstler-Lex.