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Velasquez
de
Silva ,
Don
Diego.
mern dcl Rey,
mayor kam.
später
WO ZU
die Stelle
auch noch
eines Aposentadnr
Im Jahre 1623 hatte Velasquez das Vergnügen, den grossen
Rubens in Madrid zu sehen, mit welchem er schon früher in Cor-
respondenz stand. Diese beiden Künstler schlossen innige Freund-
schaft, und Rubens widmete sich während seines neun nionatli-
chen Aufenthaltes fast ausschliesslich dem Umgange Diegtfs. Sie
wechselten ihre Ansichten über flämische und italienische Kunst
aus, und diess nährtc den lang gehegten Wunsch des Künstlers ,
Italien zu sehen. Philipp IV. gab endlich der dringenden Vor-
stellung desselben nach, bewilligte einen Urlaub auf zwei Jahre,
und legte seinem Gehalte noch weitere 400 Ducaten als Reisegeld
bei. Versehen mit Empfchlungsbricfen, reiste der Künstler den
10. August i()2g von Barcelona ab. Zu Venedig nahm ihn der
spanische Gesandte in sein Haus auf, da er demselben empfoh-
len war. Hier studirte er die Werke Tiziaifs, P. Veronese's und
Tintorett0's , zeichnete und copirte einige derselben. Man nennt
besonders eine Copie der grossen Iireuzigilng von Tintoretto, wie
von dessen Christus mit den Jiixigern in Emaus, welcher in den Be-
sitz des Iiünigs von Spanien kam. Von Venedig aus begab sich
der Künstler über Ferrara, Cento, Lorcto und Bologna nach Rom,
wo ihn Papst Urban VIII. in den Vatikan aufnahm. Nach kurzer
Ruhe gieng D. Diego an die Arbeit. Er copirte mehrere Grup-
pen ans dem jüngsten Gerichte des Michel Angelo, dessen Prophe-
ten und Sibyllen, und mehrere Partien aus RafaePs vatikanischen
Fresken. lYIlttlerweile veränderte er seine Wohnung, indem ihm
Graf Monterey, der spanische Gesandte, in der Villa Medici
ein bequemeres Atelier einrichten liess. Ein ganzes Jahr ver-
floss, ohne dass Velasquez ein Gemälde eigener Composition aus-
führte, jetzt aber malte er sein eigenes "Bildniss, welches er dem
Pacheco überschiekte. Dann nennt Bermudez ein Gemälde, wgl-
ches Jakob vorstellt, wie ihm die Sühne Joseph's blutigen Rock
vorzeigen, und des Vulkan im lWIuseum zu Madrid. Einige Zeit
darauf unternahm Velasquez eine Reise nach Neapel, wo er mit
Spagnoleto zusammentraf, und ein Bildniss der liöxiigin von Un-
garn malte. Nach Rom kehrte Diego nicht mehr zurück, da er
zu Anfang des Jahres IÖSt nach Madrid berufen wurde.
Velasquez hatte jetzt in Rom die Antike, Rafael und Michel
Angelo, in Venedig P. Veronese und Tintoretto cupirt; allein es
erging ihm wie Rubens, er konnte weder seinen Character Ein-
dern, noch wollte er seine urhräftige Originalität abclanken. Er
karn'v0n seinen Reisen in Italien als ächter Spanier zurück; das
Studium der Antike hatte seinen Styl nicht bis zum Ideakgestci-
gert; seine Bestimmung war nun 'einmal ausschliesslich lllt. Be-
reich der Wirklichkeit zu herrschen. Wenn es ihm an Flugeln
fehlte, um sich über die Wolken empor zu schwingen, und den
übermenschlichen Ausdruck dieser Regionen zu vergegenwärtigen,
su war er vielleicht der grüsste von allen, deren Fiisse ]0 die Erde
berührten. Scinc Gemälde wurden erhaben durch Ausdruck und
Charakter, und bekamen oft eine huchpoetischc Farbe, wenn er
nichts als wahr und naturgetreu seyn wollte. Velasquez legte in
das einfachste Portrait mehr Poesie und Schwung, als viele andere
Ilistorienmaler in ihre symbolischen Compositio-nen hineiulegen.
Er hatte allerdings die schönsten Modelle, welche sich nur ein
Iiiinstler wünschen kann. Ihm sass nicht die schwerfiillige, pro-
saische, dicke und flcischige Natur der holländischen Ateliers,
sondern die spanische Natur des Madrider Hofes, welche damals