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Velasquez
de
Silva,
Don
Diego.
gezwungen, die an einander gereihten Farben zu verschmelzen
und abzutönen, undnso das durch ihre grelle Nachbarschaft ent-
sprnigende Missvcrhaltniss zu schwächen, und su viel als möglich
lzqu vermeiden; Velalsque; daugegen, welcher, nach dein Beispiele der
atur nur ereunr etc 'ai' en zusammen ringt; erspart sich die
Nothwendigkeit dieser Farbeniibergiingc und Abtoiiuiigcii, indem
er nicht zu furchten hat, das Auge durch die Zusammenstellung
von Tonen zu beleidigen, die sich von selbst init einander veß.
niiihlen, und wovon sich einer durch den andern geltend macliL
Gerade dieses freimiithige Verfahren und der feste Farbenauftrag
verleiht den Gemälden des Velasquez ihren Zauber und indem
er nicht vom Ernsten und Soliden abging, war er diich eben 50
anmuthi als die lsoketen und maiiierirten Coloristen
S: - Allein
dabei blieb Velasquez in seinen Studien nicht stehen. Das Ma-
len von Ansichten nach Art der Niederländer lehrte ihn die Phä-
nomene der Beleuchtung, da er aber in Folge der allziigrossen
Strenge und Genauigkeit bei Nachahmung der Form sich einen
etsvas harten und trockenen Styl angeeignet hatte, so hekchrte er
sich davon, als er einsah, dass die Entfernung die Formen und
Umrisse der Gegenstände unbestimmt mache und verändere. Von
nun an wurde seine Art zu malen leichter, freier niid geistrcicher;
er ahmte die Natur nicht mehr nach wie sie wirklich ist sondern
wie sie zu seyn" scheint, und erreichte so durch allmiihliges Her-
aulbilden die hucliste Stufe der Vollendung und Natnrwahrheit.
Denn in seiner letzten Manier, bemerkt Mengs, scheint seine
Hand gar keinen Antheil an der Ausführung seiner Werke zu
haben, sondern alles lediglich durch seinen Willen hei-vorgezaii-
bei-t zu seyn.
Zu den frühesten Arbeiten des Meisters gehören ausser den
Portraits, deren er schon früh mit grösster Lebenswahrheitnialte,
eliniää Gemaläle, inlwelläien das Nackte [des IIIGXLSClIlIChGII horpers
(as anptstu iuin ies eisters war wo ei er a er noch init e'
ner Härte verliihr. Dann malte ddr Künstler Darstellungen illillä
dem gemeinen Leben nach der Weise des Bainboceio und von Te-
niers. Das berühmteste Bild diesenArt ist der Wasserträger von
Sevilla, ietzt im iWIuseuin zu Madrid. Der in Lumpen gehiillte
ATlte reicht einem Knaben Wasser. Er ist ein Meisterstück gemeiner
lhillllfnvllrllvll. wenn auch das Bild noch etwas hart und trocken
erscheint,_ da die Gegensätze von Lieht und Schatten zu streng
gegeben sinil._ Ein Werk verwandter Richtung, welches aber den
liuilistler bireits iuf einer hohen Stufe der Meisterschaft zeigt,
siiii seine etrun'enen Bauern mit Bacehus welcher einen der-
selhendifiltlt, Finto Baco genannt, jetzt "im iMnsenm zu Madrid.
Von einem dritten Werke dieser Art, welches sieh in demißlbßll
hluseuin befindet, und zwei Spinnerinncn vorstellt, sagt Mengn
geradezu, die Hand scheine keinen Theil daran gehabt zu haben,
und nur der Wille des Meisters, der Hauch seiner Seele habe es
geschaffen. Weniger lässt sich dieses von einigen historischen Hi]-
dem behaupten, welche Velasquez noch in Sevillal ausgeführt
hatte. Das vorziirlieliste ilaruiiter ist die Anbetung der Hirten,
oder die Geburt ähristi, im Besitze des Grafen von Aquilm 1m
(liipitelsaalc des Carmen calzado sah man zu Anfang diese; Jahr-
liunderts noch zwei Jugeridarbeiten" von Diego, die Empfängnis;
Maria, und der Evangelisten Johannes, im Begrilfe die Apoka-
lypse zu scirei en.
Velasquez verlebte in Sevilla erfolgreiche Jahre. Pachecds
Haus war der Vereinigungspunkt aller Schongeister, welche in der