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Verstappen ,
Rlnrtin.
mit großem Beifalle aufgenommen wurden. Man erkennt darin
den Einfluss KlengePs, welcher bekanntlich als einer der vorziig.
lichsten Meister der älteren Richtung der Landschaftsmalerei be-
trachtet wird. Von Dresden aus begab sich Vcrstappen 1803 nach
dem Rhein, lebte einige zeit zu Frankfurt und in Aschallenburg,
und wanderte dann durch die Schweiz nach liom. wo er eine
Reihe von Jahren seinen Ruf behauptete, und zahlreiche Bilde;-
malte, welche grössteivtheils zu den vorziiglichsten Leistungen der
neueren Landschafiskunst gezahlt werden iniissen. Viele seine,-
Gemälde gingen nach Frankreich und England, mehrere erwarb
der König von Neapel, andere sind in den holländischen Gab;
netten zu finden, und eine Anzahl blieb im Besitz von itali-
(mischen Kunslfreunden. Zu seinen Hßuptwerlien gehören die
Ansichten der Wallfahrtshirche bei Narni. der Iiirehe Nladonna
dall' Neve zu Caprarola, der Purta Salaru zur Nachtszeit. des Con-
vents der Riformati zu Castel Gandolfq, des Albaner See's,v der
Berge. von Volsei mit einer Javd, und viele andere Ansichten aus
der Umgebung von Rom und des alten Latinm. Seine meisten
Landschaften sind uiit alterlhijinlicheii hjlunuinenten, dann mit
guren und Thieren stallirt. Auch IYIarinen finden sich von ihin,
in schöner Verbindung von Wasser und romantischen Landpal,
thien. Er war unerniiidet im Studium der Natur 111111 ihrer Er.
scheinungen. In der Auffassung herrscht durchaus Wahrheit, (lugh
ist der Naturcharalster noch nicht so streng erfasst, _wic bei den
bessten Meistern der neuen Richtung. Er schliesst sich an Rein-
hardt an, nur dass bei ihm die Statfage dein Leben entnommen
ist, während bei jenem Meister das LIei-uische verschlägt. Seine
Bäume sind von eigenthünilichcr Behandlung, und die neuere Cri_
tik würde die Darstellung derselben etwas manierirt Gilden. Die
Beleuchtung nahm er gerne bei uutergeheuder Sfmne, und wenn
er diese am hellen Tage scheinen lässt, su spielt ihr Licht im
LüllbWOYli der Biiiime, oder auf der Fläche des Wassers. Von be,
sonderer Klarheit sind seine Himmel mit leichten Wulhenziigerh
Die Färbung ist kräftig, Willi? in den verschiedenen Tinten, Clllfgh_
siehtig in den Schatten. Häufig sind seine Bilder cornponirt, aber
als Ganzcsxgefasst, so dass Secnerie und Staffage dalur geschalfen
erscheinen.
Vcrstappen starb 1840. Vogel von Vugelflelll haIIBI-ljn Bon;
sein Bildnis: gezeichnet und selbes seiner beruhrnten Portraitsamm_
lung einverleibt.
Dieser Künstler hat auch Einiges auf Stein gezezchnet, diese
Blätter sind aber selten zu finden. Folgendes radirte Blatt gehört
Zu den Seltenheiten, und steht im hohen Preise.
1) Die Spinnerin bei der Heerde in einerLanclschaft. Sie Süzt
mit der Spindel links vorn auf dem Qualen, und neben ihr
ist das Kind. Rechts liegen zwei Iiuhe, Illlfi ZWCI ändere
stehen, Die eine ist vom Rücken gesehßn, die andere steh;
quer vor. Im Grunde links erhebt sich. ein Berg, und zur
rechten Seite sind drei Büume mit Gebüsch. Die Behand-
lung dieser, Blattes ist zielnlicll hart, und zeigt keine grmse
Sicherheit in Führung der Nadel. Es in ohne Namen
und Zeichen. H. 5 Z. 1 L., Br- Ö Z- Ö L,
Ursprünglich war der obere Rand um, 13 Linien größer,
und wurde nach dem Probedrucke abgeschnitten, liin sol-
cher Druck iSl in einem Aulstionsvcrzeichniase YQD L- von
Montmorillon. München 1845, als Unicum bezeichnet und
auf 44 Gulden gewcrthet. H. 6 Z. 7 L., Br. 6 Z. 6 L.