Verrocchi0,
Andrea
äel.
113
Vlzlanldbeklieidetes Ilgodell lzu verrathen, und die Ausfiihrungldes
ac ten at etwas ein ic es.
Da Verrocchio nach Vasari's Bemerkun in der Plastik jetzt
nicht höher mehr steigen konnte, und in allen Dingen vollkom-
men werden wollte, beschloss er seine Thätigkeit der Malerei zu-
zuwenlden. Er zeichnete die Cartons zu einer Schlacht von lauter
nackten Gestalten sehr gut mit der Feder, um sielin Farben auf
der Mauer auszuführen, und entwarf auch noch einige Cartons
zu lustorischen Bildern, die er zu malen anfing, aber dann liegen
liess. Wisari besass mehrere Zeichnungen von ihm, darunter ei-
nige Weibliche Iiöpfe mit lieblichen Zügen und schönem Haar-
schmuck, welche Leonardo da Viiici stets nachgeahmt haben soll.
Vasari besass auch die Zeichnungen von zwei Pferden mit ange-
gebenen Maiissen und Netzen. lYlehrere andere Zeichnungen wa-
ren in der Sammlung des Viiicenzo Borghini, darunter die Abbil-
dung eines Grabmales, welches Andrea in Venedig für einen D9-
gen verfertigtc, dann die Anbetung der Könige, und ein weib.
liclier liopf sehr zart auf Papier gemalt. Alle diese Zeichnungen
sind verschollen, die florentinischen Herausgeber des Vasari ver-
niuthen aber, dass äiels Zeichnungen Verrocchids unter dem Na-
men des Leonar o a inci ge ien.
Die Gemälde dieses Meisters sind selten. Zu Anfang unser;
Jahrhundcrtssah man bei den Nonnen von S. Domenico nel
Maglio zu Florenz noch eine Tafel, welche die Madonna auf dem
Throne mit einem Heiligen und der heil. Cathai-ina von Siena "vor-
stellt, und iin Stiche erhalten ist. 1m k. Museum zu Berlin be-
findet sich eine Madonna mit dem liinde auf dem Sclioosse, wel-
ches den kleinen Johannes liebkoset, in einer Rundung in Tem-
pera gemalt. Ein grosscres llundbild ist seit 1840 in der k. Ere-
mitage zu St. Petersburg, eine heil. Familie in 'l'empera. Den ehe-
maligen Standort dieser Gemälde kennen wir nicht, da Vasari der-
selben nicht erwähnt. Er nennt nur das Bild aus dem Kloster S,
Salvi zu Florenz, welches jetzt in der Gallcrie der Akademie der
Künste aufbewahrt wird. Es stellt die Taufe Christi dar, und war
vor der Transferirung in S Verdiene. Der erste Engel rechts ist
von Leonardo da Vinci, welcher der gelungenste Tlieil des übri-
gens dürftigen Gemäldes ist. Andrea fühlte dieUeberlegenheit sei-
iies Schülers, welcher durch seinen lebeiisvullen und schön be-
handelten Engel die mageren Figuren Vei-rocchiifs in Schatten
setzte. Valsari bleriihteti classbder Meister von dieser Zeit an den
Pinsel nic t me r erü rt ha e.
Er nahm jetzt wieder den Meissel zur Hand. Damals wurdg
der Rumpf und der Kopf eines antiken Marsyas aus rothem Mar-
mor aufgefunden, und Andrea setzte ihm neue Beine, Schenke]
und Arme an. Lorenzo de' hledici liess ihn in seinem Palaste auf.
stellen, gegenwärtig sieht man ihn aber im westlichen Corridor der
"Gallerie einem anderen Marsyas gegenüber, welchen Herzog Co-
simo in Rom gekauft hatte. Dieser wurde von Donatello restau-
rirt. Ob die im k. Antikensaale zu Berlin befindlichen interessan-
'ten Portraitbildungen aus dieser, oder einer früheren Zeit stam-
men, ist uns unbekannt. Aelter ist sicher das Bildniss des alten
Cosrno de' Medici, Hochrelief in Marmor von gi-osser Wahrheit
und Lebendigkeitf Dieses Bild war noch vor etlichen Jahren in
der Sammlung des Marchese Orlandini zu Florenz, und wird von
Vasari nicht erwähnt. Auch noch andere Portraite sind in Berlin.
theils in Rundwerk, tlieils in erhobener Arbeit. Dann ist daselhst
auch ein Werk in Teri-a della Piobbia, welches die Kenner in Ber-