Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

Vernct , 
Horace. 
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In dem einen der beiden Fiundbilder zur Seite stiitzt sich der Ge- 
nius der Daniptkraft auf die Dampfmaschine, und der Wagenzng 
verliert sich im Tunnel. Das Gegenstück ist eine Allegorie der 
Kraft des Dampfes zur See. Die Nereidc flieht bei der Annähe- 
rung des Daniplbootes, während Tritone sich vergebens widerse- 
tzen. Natnrwahr und edel ist dieses Werk, man ist aber zu sehr 
an Vernet den Schlachtenmaler GWlJlIUtÜlS welcher er unter den 
Auspizien des Königs Louis Philipp den vollen Glanz seines Ta- 
lentcs entwickelt hatte. Der Ruhm der französischen Waden hat 
durch Verrict in Versailles eine Jahrhunderte iiberdauernde Apo- 
theosc gefunden. Die Darstellungen in jenen Sälen ergreifen in 
ihrer äeistvullen Lebendigkeit, in ihrer mächtig wirkenden Wahr- 
heit ale Generationen. Iin Jahre 1847 malte er diesen Fiirsteii 
zum letzteninale, zu Pferd von seinen Söhnen umgeben. Dieses 
Bild ist von miissiger Griisse, und wahrscheinlich im Schlossc von 
Eu aufbewahrt. Bald darauf trat fiir Louis Philipp jene unglück- 
liche Wendiin der Dinge ein, welche ihn dem Privatleben zu- 
riickgab. In dem genannten Jahre wurde Vernet Präsident der 
Ecole des arts in Paris. Auf der Ausstellung im Musce "national 
zu Paris 1848 sah man von diesem Künstler nur ein Bild des barm- 
herzigen Samariters. In jenen Tagen hatte die Kunst leider we- 
nige solche Samariter. Vcrnet vollendete jetzt die Werke für den 
Kaiser Nicolnus von Russland, welche, wie, oben bemerkt, 1'849 
nach St. Petersburg kamen, und in Zarskoe-Sblo bewundert wur- 
den. Endlich gedachte auch die Republik der Kunst des Meisters, 
und er erhielt den Auftrag, die Belagerung Roms durch die fran- 
zösischen 'l'ruppen zu malen. Vernet reiste 184g dahin ab, um die 
niitliigen Studien zu machen. Gegenwärtig arbeitet er an dem grus- 
sem Gemälde, welches ebenfalls fiir Versailles bestimmt ist. 
Stiche nach H. Vernet. 
Vernet ist ilerjenige von den franzosischen Künstlern, dessen 
Werke man am nieisten gestochen hat. In Tausenden von Exem- 
plaren, in allen Formen und Gestalten, für alle Zweige der Indu- 
strie hat man ihn ausgebeutet. Es gibt vielleicht kein Haus in 
Frankreich, wo sein Name sich nicht eingeschlichen hat. Waii fin- 
de! ganze Länderstrecken, wo das Pferd des Trompetcrs und der 
Tpd des Fürsten Poniatowski uns bis hinter die Vorhänge der un- 
gastfreundlichen Wirthshausbetten verfolgen. Jazet ist Vernct's 
gewöhnlicher und treuer Dolmetscher, dessen leichte und frucht- 
are Aquatintamanier zur Uebersetzung H. Vernet's am geeignet- 
sten ist. Dieser Kupferstecher kann in seiner exemplarischen Schnel- 
liglteit die Fruchtbarkeit mehr als eines Malers, selbst mehr als 
eines H. Vernet, ermiiden, und dennoch prägt sich in seingn 
Platten Wahrheit aus, obgleich es zu wunschen wäre. dass einige 
seiner Werke auf eine ernstere Weise gestochen würden, und der 
Iiünstler nicht vor den Augen Europas im Negligöe erschient, 
Der Engländer S. W. Pieynolds hatte Vernefs Bilder mit; mehr 
Geist und Kunst übertrugen, als Jazet. Er hat zweiikleine Jagd- 
stiicke aus der früheren Zeit des Meisters gestochen, und" daraus 
zwei wahre Edelsteine gemacht. Alles ist in diesen Blättern liar. 
nionisch, und das zarteste Detail beobachtet. Eine solche XNahrheit 
und Helle erreicht der spekulative Jazet nicht. Die Pendants, 
welche er in den liunsthandel gab, sind auch nicht immer ge- 
eignet, die geniale Kraft des Meisters zu spannen. Vernet sah sich 
ofter gezwungen, zu einem Bilde einen Pendant zu liefern, zu'sei- 
ner ersten Idee eine Ncbenidce 11.1.1 erfinden, welche, wie jedes 
Erzwungene, zuweilen weniger gut ausfiel. So musste er der In-
	        
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