nenden Wiisteniliiclien Afrikas führt. Eine kleine Caravans zieht
auf gravitiitisch einherschreitenden Cameelen bei einem alles ver-
dorrenden Gluthwinde in den Sandsteppen hin, wo nur kleines
Gestrüpp und Cameelgerippe zu Meilenzeigern dienen. Der Haupt-
reisende in seiner reichen Kleidung, mit den kostbaren Waden auf
dem weissen Caineel, ist hier der Naehkömmling eines Emirs mit
sonnegebräuntem Gesichte, nicht der berühmte Sprössling der
Kiinstlerfamilie Vernet. Auch in diesem Bilde zeigt sich eine Wahr-
heit, eine Freiheit, eine lebendige Mannigfaltigkeit iind geistreiche
Lebendigkeit der Behandlung, welche das grosse Talent des liiinst-
lers bewunderungswürdig erscheinen lässt. Ein drittes Gemälde
aus jener Zeit ist unter dem Namen des Giaours bekannt. Dieser
hält das biiumende Boss am Zügel, und tritt mit dem einen Fass
auf die Brust des gefallenen. Türken. Der Künstler dachte sich.
wohl den Untergang der Herrschaft des Halbmondes, zu deren
Bewältigung der Giaour seine ganze Kraft entwickeln muss. Die-
jenigen, welchen die Anstrengung des Giaours übertrieben schien,
dachten nicht an eine symbolische Auflassung.
Vernet war zu der Zeit, als eridie beiden oben genannten
Bilder ausgeführt hatte, schon wieder von einer Reise aus dem
Orient zurückgekommen. Der Iiiinstler begann nach seiner Bück-
kunft von Petersburg die Deckenbilder im Palaste der Deputirten
zu Paris, musste aber die Arbeit einstellen, da ihm Louis Philipp
den Auftrag ertheilte, die am 16. Mai 1845 unter dem Commando
des Herzogs von Aumale erfolgte Wegnahme der Smahla des Abd-
el-Iiader in einem 75 F. langen Gemälde darzustellen. Vernet be-
sichtigte das Terrain zu Ras-el-Ain lVlta-Taguin in der kleinen
VViiste, 80 Lieues von Algier, und machte iiherdiess eine grosse
Anzahl von Studien, da dieses Bild an Reichthum und Mannig-
faltigkeit der Darstellung nicht seines Gleichen hat. Der Duc
dülumale hatte an der Spitze von 600 Chasseurs, Gensdarmen und
Spahis in der brennenden Wüste bereits einen Weg von zwanzig
Stunden zurückgelegt, als der Aga Ahmar-ben-Ferrath plötzlich
die Nähe der Smahla verkündete. Sie lagerte an der Quelle Ta-
guin, und dünkte sich vollkommen sicher. Die Männer weideten
die Heer-den, die Weiber bereiteten die Lebensmittel, und unab-
sehbare Reihen von Zelten zogen sich hin, da die Smahla eine
Bevölkerung von ungefähr 20,000 Seelen zählte, darunter 5000 streit-
fähige Männer. Abd-el-Kader beobachtete mit seiner Reiterei den
General Lamoriciere, welcher in der kleinen Wüste opcrirte. Seine
Familie, seine Schätze, seine Sklaven, seine Heerden waren
am Taguin, und viele andere Familien von arabischen Grossen
hatten sich mit ihrer Habe angeschlossen, d__a die Smahla des Emir-
einen sicheren Hort zu bieten schien. Plotzllch aber wurde sie
von dem Häuflein Franzosen überrumpelt, und der Schrei "Er
Rütlmilu (der Christ) erfüllte das ganze Lager. Vernct wählte den
Moment des Ueberfalls, der unermesslichen Verwirrung und der
Flucht, schon aber sammelt der Herzog die siegreichen Escadro-
nen seiner Cliasseurs um den Douar (Complex von 18 --2o Zelten)
des Abd-el- linder, während die übrigen Führer den Kampf fort-
setzen und beenden, so dass für die beiden nachkommenden Re-
gimenter nichts mehr zu thun war. Die Verwandten und Sklaven
des Emir, die Iihasna (Schatz) desselben, und alle Effekten sind
in der Gewalt des Siegers. Gruppen von Weibern und Sklaven
umgeben ihn, da auch die Familien des Khalifa Ben Aallal und
des Sekretairs Iiharoubi gefangen wurden". Der Marabout Sid-el-
Aradi, und andere Notabilitäten vermehren die bunte Schaar. Die-
ses Bild ist von wunderbarer Wirkung, und die grossertigätß Lei-