Vernet ,
I-Ioraee.
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Frauen des Vice-Königs auf. Im März 1840 Svar der. Künßtlcr
auf dem Sclilachtfelde von Nisib, und im Novemhendesselben
Jahres arbeitete er an dßm150 F. langen und 41 F. hoben Schlaehb.
gemälde. Allein 1841 wurde der Auftrag zurückgenommen, wahr-
scheinlich aus polnischen Gründen.
Hierauf weihte Vernet seine Thätigkeit wieder dem Könige
Louis Philipp, welcher fortfuhr die afrikanischen Siegelin Gemäl-
den der Nachwelt zu iiberliefern. Dieser Fiirst hat aus Versailles
ein rosscs Buch gemacht, und die Geschichte der Neugier eines
Jahrlliunderts aullgeschlagen. Vernet betrachtete die Gemälde als
die Blätter, um die Gedanken aufzuschreibeih Genau in den Co-
stümcn. voll Feinheit in den Physiognomien, voll Geist in der Auf-
fassung oder Erfindung der Episoden, begeistert für die Natio-
nalglorie erreichte er in diesen Illustrationen einer Regierung mehr
als der beredteste Gescliichtschrciber. Selbst die Einweihung des
historischen Museums zu Versailles musste Vernet 1858 zum Ge-
genstande einer reichen Darstellung machen. An die obgenann-
ten Bilder der Einnahme von Constantine reihen sich noch an-
dere grosse Gemälde, welche _seit 1842 im Constantine-Saal auf-
gestellt sind: der Uebergang iiber den Teniah-Pass, der Durch-
ganä unter den eisernen Pfortemnnd verschiedene Treffen in Al-
gier, woran die Sohne des LouisPhilipp Theil nahmen. Ein anderes
in Versailles befindliches grosses Bild aus jener Zeit stellt die Be-
schiessuiig und Einnahme des Fort S. Juan d'Ulloa durch die fran-
zösische Seemaclit im November 1858 dar, und ein zweites die
Belagerung. und Uebergabe von Antwerpen den 50.__November
1352. In leineren Gemälden schilderte der Künstler für das Mu-
seum in Versailles die Einnahme von Bugia 1853, die Besetzung
von Ancona 18-31. die Einfahrt der französischen Flotte in den
Tajo 1331, den Einzug in Belgien 1831, das Treffen bei Af-
fi-oiin 1840, jenes bei Jomah auf dem ersten Zug nach Constan-
tine 1856, und jenes bei Sickack in der Provinz Oran 1836- In-
zwischen diesen lheils ausgedehnten Arbeiten malte Vernet auch
Staffeleihilder, worunter wir jenes nennen, welches sich auf die
TH-aiisfcrirung der irdischen Üeberrestc Napoleows bezieht. Es stellt
den Iiuiser dar, wie er in Uniform mit der Lorbeerkrone auf dem
Haiipte den Stein vom Grabe hebt, um aus demselben zu
steigen. Jazet hat dieses Bild sogleich gestochen, und ein Fabri-
kant in Rouen liess diese Darstellung zum Drucke auf ein Hals-
tuch copiren. Dagegen trat der Verleger Vuibert klagbar auf.
Vernet selbst geb 1841 in Folge dieses Nachdruekes eine Brochure
über die Rechte der Maler und Bildhauer heraus , welche den Ge-
setzentwuri" über das literarische und artistische Eigenthuni her-
vorri f. Ferner nennen wir das allerliebste Bild des Sklavenhänd-
lcrs, welches 1858 jn den Handel kam. Wir fügen hier auch ein
meisteshaltes Bildniss an, jenes des Staatshanzlers Pasquier im
Ornat mit der Hand auf der Urne, und zu seinen Fiissen die Se-'
liretäre der Pairsliammer. Dieses Bildniss war für Versailles be-
stimmt, wo sich auch ein grosses Einiestiich des Grafen Molitor
von ihm befindet. Später kam noch das Portrait des Justizmini-
sters Grafen Mole im Costuriie eines Grand-juge (18l5) hinzu.
Im Jahre 18515 war der Iiiinstler in St. Petersburg, uiii dem
Kaiser eines der schon früher bestellten NNerke zu überbringen-
Die Anerkennung seines Talentes irvar glänzend. Er begleitete
den Kaiser zwei Monate auf Reisen, und bei allen Muster-urigen.
Bei dieser Gelegenheit ward es dem Künstler auch vergönnt, den
Iiaulaasns, und dessen wilde, grossartige Natur zu schauen. Zu
St- Petßßbürg wurde ihm in der Residenz eine Wohnung einge-