Vorne! ,
Horace.
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lciit beurkundeten. Das erste Bild, welches er in läom malte, stellt
römische Landleute zu Pferd dar, wie sie Stiere treiben. Dieses
Jtlcinc Gemiilile wurde von Allen bewundert. Man konnte die Le-
hcntliglieil: des Ganzen und die Vortreltlichheit der Ausfuhruiig
nicht genug loben. Hierauf hatte er die Ehre. das Bildniss des
Papstes Pius VIII. zu malen, welches sich jetzt im historischen
Museum zu Versailles beßndet. Noch griisseren Piuf verschaffte
ihm aber das bekannte Bild ini Palais royal: die Beichte des ge-
fangenen liäubers, deren Schönheit in Wirkung und Charakteren
der Kupferstich nur zum geringsten Tl-icile wiedergibt. Es ist
kaum möglich, einen Moment mit mehr lebendiger Wahrheit in
die Phantasie aufzunehmen, und dem Beschaueryurzufiihren. Man
glaubt. die Verbrechen zu hören, deren Geständniss aus dem Munde
des Sterbenden kommt, den Grad moralischer Verderbnissauf den
Gesichtern der Bande zu lesen, die Heftigkeit des vorangegange-
nen Kampfes in seinen Folgen zu erkennen. Die Behandlung ist
markig, das Bild gerade genug ausgeführt, um es in gehorigerEnt-
fernung zu zeigen. Ein anderes, meisterliattes Genrebild denklei-
neren Art stellt den Kampf der päpstlichen Dragoner mit italie-
nischen Räubern dar, welches mit dem obigen die Verdienste theilt.
Diesem Bild schliesst sich in Behandlung und Ton zunächst die
Vertheidigung der Barierir von Clichy durch Marschal Moncy im
Jahre 131i; an, ein Gemälde von miissi er Grösse ini Luxeinbour .
Zwei herrliche, charaktervolle Bildnisäe, jene der Vittoria düä-
baiio und der Francisca von Ariccia stammen ebenfalls aus jener
Zeit, letzteres iiii Palais royal. Aus den Jahren 1851 - 55 hat die
Gallerie Luxenibourg drei grosse Gemälde, welche zu Vernefs
höchsten Leistungen gehören. Das eine stellt Pius VIII. auf den
Schultern der Schweizer im Sessel nach dem Petersdom gctragien
dar, umgeben von meisterhaft gemalten Elortraitfiguren. _Nucl_i io-
hcr steht aber vielleicht das zweite Bild, ]EDC5 des Holoternes und
der Judith. Letztere, ein lurchtbar schönes, hohes Weib hat den
Säbel gezogen, um sich an dem nach den Orgien der Nacht ent-
schlafenen, von defSonne der Wüste gebrannten und ausgetrock-
neten Orientalen blutigen rächen. Charakteristik des Orients liegt
in jedem Zuge dieses mit gewaltigerlPhantasie gedachten, _mit hoh-
11er Meisterschaft durchgeführten Bildes. Ehen so inachtig niinnit
das dritte Bild in Anspruch, welches Raphael im Vatikan vorstellt.
Er ist mit seinen SChbllGlSI1_VOIl der Treppe herabgestieäen, und
zeichnet unter dem Volke ein schones Weib mit dem sch unimern-
den Iiiiiile, als der stolze Buonarotti von seiner einsamen _Arbeit
kommt und spiittcliiil zu Rayhael sagt! wIhr_gelit_ ja wie ein Ge-
neral mit grossem Gefolgclii nUnd. Ihr. allein wie der Schergen:
hat Rafael dem Maler des jungsten Gerichtes geantwortet. Diese
VVortc ilachte sich Vernet als gefallen, und spurlos ist der Spott
von der Stirne des edlen tlaphael gewichen, während er noch in
den gefiirchteii, bitteren _Zugen des Nebenbulilers brutet. ltnnhael
zeichnet seine junge Mutter, umgeben Yon den herrlichsten (Jrup-
pen. Die Ausführung des ganzen schonen Gedankens gibt der
des llolofernes nichts nach an Meisterschaft und Vollendung. War
es dort die Glutli des geschlossenen Lichtes, die Illfafl. der Schat-
ten, so ist es hier die mildere Harmonie des 'l"agcs; iiniiliertreff-
lich schön sind namentlich die Reflexe auf dem Gesichte der
I Mutter, und die Ener ie in der Behandlung des Kopfes de!
Miehel Angeln. (Iebortili ein pastoser, iiiarl-ti5ei' liarbenailfffflg,
eine breite Behaiiilliiiig der Massen. doch mit trefflichcr vVvllvoe
dung der Details. Dann malte Veriiel. auch l-xlcinc (iei'ireliilili-i' in
Rom,- darunter die durch den Stich bekannte sitzende liomeriii