1.48
Vernet ,
Horace.
der Republik hat ihm bisher nur Ein grosses Bild aufgetragen.
Kein anderer Künstler wiirde die Pariser Ereignisse der Weltge-
schichte mit solcher Wahrheit verzeichnen, als er.
Vernet verdanht seinen Schlachten und Episoden aus der Kai-
serzeit nicht nur seine unermessliche Popularität, sondern Sie
,waren es auch, welche auf dem Gebiete des raschen und hege;
sterten Lebens sich ihn seinen eigenen Slyl bilden, und immer
mehr vom früheren Geschmacke entfernen licssen. Schon im Jahre
1317 erschien seine Schlacht von Tolosa ü), und zwei Jahre späte,
die Ermordung der Mameluken in Cairn, erstere im Luxembourg,
letztere im historischen Museum zu Vcrsaillßsywo jetzt eine be-
deutende Anzahl von vrossen Werken dieses Meisters aufbewahrt
wird. Die Maurenschlacht darf zwar {m1 den späteren liildei-n
VerneUs nicht verglichen werden, sie ist_ die glärb
zendsten Hoffnungen gebende Arbeit des jungen hunstlers zu im.
trachten. Sancho von Navarra,_der Held des spanischen Heeres,
erscheint im Mittelpunkt aut weisseiii Flosse. im Begriffe die Reue
zu zerbrechen, welche Mahuined-el-Nazir um den kluge] gelegen,
auf welchem er, den Säbel in der einen, den Koran in der an,
dern Hand erhoben, der Schlacht zusiclit. In _Sancho's Nähe sieht
der Erzbischof Rodrigo von Toledo, die Streiter eriiialinenii, und
vor ihm trägt ein Geistlicher das lireuz. Mehrere lsigui-en sind
meisterhaft; so die des Krcuzträgers. Die Pferde zeigen" schon
Feuer und Adel, nur das Rose Sancho's dürfte in stärkerer _Bewc_
gung seyn, und er selbst sitzt starr, ohne den Ausdruck kdrpep
licher Anstrengung aut demselben. Auch Mchainedk Stellung ist
steincrn und ohne Wurde. _I_)as Costuin, wie der nationelle Aus.
druck der Mauren sind nicht studirt, das Licht _und_ die Farbe
endlich zerstreut und ohne Wirkung. Wir sehen in diesem Bude
das Ringen nach Iloherenr, aber ohiie Freiheit und blälrllelt, und
es zeigt sich, dass selbst ein liuiistler von eininentem Geiste Seim,
Stellung nicht ohne Kampf erringt. Auch das Bild des Todes des
Fürsten Puniatowslii, welches Vernet nach der Maurenschlacht vei-
landete, lässt iliii noch nicht siegreiclrerscheineii; es wurde aber
der Liebling des Volkes , und der Stich desselben fand zu Hun.
derten Absatz. Das Urbild befand sich in der Gallerie des General
llapp. Die Aufträge des damaligen Herzogs Louis Philipp voiigr-
leans führten den Künstler auf eine andere Bahn, und auf andere
Behandlun . Dieser Fürst "beschäftigte den Künstler etliche Jahre
fast ausschiiesslich und in mannigfachen Darstellungen. _bis in die
Zeit seiner Vertreibung vom franzosischen Throne. Wir nennen
von 13:9 an zuerst mehrere kleinere Bilder: Ismael und Maryam,
die Guerillasbnnde in der Bergschlucht einen Convor uberfallend,
das Vorpostengefecht zwischen Franzosen und Sifaniern im Eng
pass, das Bild des Herzog von Orleans an der Spitze seiner Suite
bei der Revue des ersten Husar'eiiregiinents,_ den französischen
Grenadier auf dem Schlachtfelde, das Innere eines liuhstalles, da;
Gefecht gegen Araber zur See, die Druidin zur Harfe singend, die
Im Moniteur vom l. Dec. 1856 wird unter den Werken des
-Carle Vernet eine solche Darstellung erwähnt, in Gabefs
Dict. des nrtistes. Paris 1351, und im Kunstblatt 1835 NR
96., wird aber ein Bild der Schlacht von 'l'nlosa dem H,
Vemet beigelegt. Carle könnte indessen denselben Gegen-
stand bearbeitet haben." Der Artikel im liunstblatt ist uns
bei der Anzeige der_frul1eren _Werke des Iiiixxstlers mass-
gehend, du er von einem kundigen Augenzeugen kommt,