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Vernet , Antoine
Charles
"Hdrace.
Pferd, so dass er nach und nach ein ausgezeichneter Reiter wurde.
Im Jahre 1771 richtete ihm Ldpieic die Palette zurecht, Carle
malte aber unter dessen Leitun nur Köpfe, da der Meister das histo.
rische Fach festhielt. Beim äoncurse des Jahres 1780 erhielt Q;-
den zweiten Preis der historischen Composition, und dass er auch das
Pferd schon gut darzustellen wusste, beweiset der Umstand, dass
ihm der Vater 178i für das Bild eines Renners eine llemuncration
von 100 Fr. gab. Im Jahre 1732 concurrirte er wieder um den
grossen Preis, welcher demjenigen zu Theil werden sollte, der die
festgesetzte Scene aus der Parabel des verlernen Sognes am bessten
darstellen würde. Vernet wurde mit dem Preise b ehrt, unil reiste
amfß. Oktober des genannten Jahres nach Rom ab. Durch Mr. Achard,
welcher aus den vorhergehenden Artikeln über die Familie Vernet
bekannt ist, standen uns Auszüge aus den Briefen des Joseph
Vernet an seinen Sohn zu Gebote, aus welchen hervorgeht, (lass
Carle in Rom nicht sehr eifri war. Der Vatcr_ schreibt unter dem
27. Jänner 1783, er möge sich im-Reiten niässigcn, und seine Am
heiten nicht unvollendet lassen. In einem Briefe d. d. 25. Februar
d. J. räth ihm der Vater, auf seinen Spaziergängen Studien zu mm
chen, und sich nicht mit Bagatellen zu befassen. Jules David
(Dictionnaire de la conversation, ArLVernet) will wissen, dass da-
mals zwei Leidenschaften auf den liiinstlerEinfluss geübt haben, Er
hinterliess in Paris eine Geliebte, die er in Rom nicht Vßrgßsgen
konnte, und um seine Leidenschaft zu bändigen, besuchte er die
Kirchen, um zu beten. Einige Fanatiker riethen ihm sogar, in
klüsterlicher Einsamkeit sein Heil zu suchen, wovon ihn aber zu
Paris ein verständiger Beichtvater abbrachte. Er rieth ihm, in der
Kunst Trost und Ruhm zu suchen. Auch der Vater feuerte den
Jüngling an, und kaufte ihm 1784 ein Pferd um 796 Fr. Die
Frucht dieser Bemühungen war das grosse Gemälde. welches den
Triumph des Paulus Aemilius vorstellt, und 1787 den Ruf des
Künstlers gründete, welcher hierin nicht allein im historischen
Theile, sondern namentlich auch durch die Darstellungjon Pfeb
den Ungewöhnliches geleistet hatte. Das Bild erregte bei der Aus_
stellung allgemeinen Beifall, und von dieser Zeitan vervolllioxiinmete
der Künstler unablässig das 'I'aleiit, welches er besass, Pferde und
jedweden Gegenstand, wo solche Thiere vorkommen, _mit Glück
darzustellen. Im Jahre 11'813 zum Mitglied der iklsadelnlepcrnannt,
11ml alS G336 der Fanny Moreau, welche ebenfalls als hunstlei-in
bekannt ist, sah er jetzt das Leben wieder heiter an, und arhei.
tete verschiedene Compositionen aus, die er 1n_Ocl auszuführen
gedachte. In dem genannten Jahre beschäftigte ihn ein Gemälde,
welches ein Waggm-ennen vorstellt, aber erst später vollendet
wurde. Aus den Jahren 1787 und 1788 Stammen mehrere Zcicli-
{lllllgen in schwarzer Kreide, meistens Pferde darstellend. In dem
1m Musee Vernet zu Avignon vorliegenden Tagßlijllßll des Künst-
IEPS fand Mr. Achard mehrere solcher Blätter notirt, zu den Prei-
sen von 72 96 Fr. Im Jahre 1788 verkaufte er an den Ilerzug
von Orleans zehn, Zeichnungen und ein Gemälde um die Summe
von 4000 Fr. Im folgenden Jahre bezahlte ihm Mr. de la Borde
für zwei Pferdeportraits 500 Fix, und auch sein Bild des Trium-
phes des Paulus Aeinilius brachte er um 4000 Fr. an den Miimh
Sein Bruder bezahlte ihm für eine Landschaft 500 Fr. Im Jahre
173g trat durch die Revolution plvllllßll ein Stillstand in der Kunst
ein. Vernet selbst wurde mit dem Strome fortgerissen, aber schwan-
liend in seinen Ansichten war er anfänglich Freund des Hürzug
von Orleans, dann Mitglied des Jakobiner-Clubs, und trug selbst
die ruthe Mütze. Erst 1791 sind in seinem Tagebuchc wieder Kunst-