32
Vernet ,
Claude
Joseph.
1
in seiner Art, dass bei gleichmäßiger Anstrengung die Malerei im
Allgemeinen in Frankreich viel früher ihren Gipfel erreicht lliillic,
als es geschehen ist. Bein anderer Künstler verstand es, den Pro-
spekten durch glückliche Wahl des Standpunlites, durch eine
schlagende Beleuchtung, oder eine bestimmte Handlung in der Stuf-
fage so lebhaltes Interesse zu verleihen, als Vernet. Seine Cunb
Position ist edel, oft poetisch, grossartig, die Zeichnung trefflich
in allen Theilen, sowohl in der Naturform, als in den beleben-
den Scenen von Menschen und Thieren. In vielen YVerlsen ist
die Färbung kräftig, glänzend, in anderen schwer und kalt, 5m
sonders in jenen der früheren Zeit des Meisters. Auch die Biiume
sollen zuweilen einförmig und conventionell, und die Behandluu,
deeorationsiniissig seyn. Man nenne uns indessen einen Künstlers
der durchaus nur Vollkonnnenes geliefert hat! Ein schlagende;
Zeugniss von der grossen Wahrheit, welche Vernet in seine Q9
mälde zu legen wusste, gibt jener Matrosen welcher bei der 15b
trachtung des Bildes des Ilafens von Marseille 1m Louvre mute
es sei nicht der Mühe wcrth gewesen, zu diesem Gedränge heriaui
zu laufen. da er im Haien völlig dasselbe hatte sehen höunqjh
Unter gewissen Wrerhiiltnissen ist auch ein Matrose liunstrielncl._
l
Die Aufgabe, welche ihm Ludwig XV. gesetzt hatte, erforderte
viele Reisen, und somit führte er ein unstiites Leben. _Die Bilde;-
dcr Seehäfen fiihrte er gewöhnlich an Ort und Stelleulin firussen
aus. Erst 1765 liess er sich mit seiner ganzen Eainilie in Paris
nieder, und bezog seine Wohnung ini Louvre. Iin_Jahre 1700
wurde er aküdOllQiSChCP Bath, und _170_7 kaufte 01'. 0m liaus h,
Ruel bei Paris, welches er später mit einem Landhauses in 51m?
ceau vertauschte. Im Jahre 1778 tfßllien wir den Iiuiistlel- auf
einer Reise in der Schweiz, und in Begleitung seines Sohnes
Carle. Diese Reise galt der Ausbildung des letzteren, welche yep
net mit der grössten GGWlSSGIlilüfllglißll. leitete. Der Srohn 5011m
in der Schweiz die Natur sowohl in ihrer hochsten SCllklllllßit, als
in ihrer Grossartigheit kennen lernen. Vernet selbst malte einiwc
Ansichten, und machte dann die Bilder jenen Männern zum G?
schenke, welche ihn ehrenvoll aufgenommen hatten. Er Steine
seinen Sohn dein Voltaire, J. J. Itunsseau, Gessner und Lavatcr
vor, und es ist anzunehmen, dass diese unter den Beschenkten
sind Er lebte in der Schweiz auf grossein Busse, denn aus Sei,
nein Iiechenbuche geht hervor, dass er 1700 Er. rerausgalite, und
die Reise von Genf nach Paris kostete 000 Fr. ternet stand i"
glänzenden Verhältnissen, d:_i ihm seine Werke bedeutendensunb
men eintrugen. In Ruin erhielt _er Anfangs nur 40 fur ein
Bild, später aber stieg der Preis aul 100 ruimsßliß llialer. 1„
Frankreich nahm aber der Werth von Jahr zu Jahr zu, so dfhs
ihin zuletzt für ein Bild 15 20000 _Liv._ bezahlt wurden. 1m
Jahre 1778 verlieh ihm der König eine jährliche Pension von 500
Liv., welche bald dgiräuf auf 900 Liv. stieg, fmä 1779 1200 Liv.
betrug. Seine Renten beliefen sich tTBZ {111l4842 Fr, sein Bud.
get machte er aber auf 10,076 Fr. Sein Tisch kostete jetzt 4329
Fix, während er in Rom nur 2 Fr. ausgehen konnte. Auf Blei.
(hing setzte er 1500 Fix, für Wzisch 000 Fr" für die Equipage und
das Theater 600 Fr. I1. s. w. Die Lehrer seines Sohnes Carl er.
hielten 600 Fr., der Laquais yerruquier 500 Fix, sein anderer B9-
dieiiter 200 Fr. etc. Zu Neujahrsgeschenlsen bestimmte er 60g Fn
Die Gesaninitausgabe des genannten Jahres überstieg eher das
Biitlget WCII, denn er gab 20,558 Fr. aus. VCPIICI_VN'QI' ein Nimm
vom liessten Herzen, und von seltener Generositiit. Er unter-