30
Vernet ,
Claude
Joseph.
selbst bestreiten musste. Er malte aber in der Zwischenzeit noch
viele andere Bilder, und befasste sich mit der Restauration. Im
Jahre 1768 malte er für den Bailly de Fleury ein acht Fug;
breites Bild, welches dessen Expedition nach Tunis vorstellt. Der
liiinstler erhielt dafür 11000 Fr. Für vier andere Gemälde bezahlte
ihm 1765 ein Holländer 8000 Fr., und fiir ein weiteres '1766 ein
Engländer 5000 Fr. Iiii folgenden Jahre bestellte der Iloibantluier
Mr. de la Borde acht Gemälde für eine Gallerie, und sicherte ihm
die Summe von 50000 Thaler zu, wie wir in der Gazettefle Bi-u-
xelles desselben Jahres lesen. Für eines dieses Bilder nutirte Ver,
net unter dem Jahre 1768 die Summe von_43OO Fr. Der Standort
der Werke VerneUs hat sich seit dieser Zeit vielfach geändert, im_
mer aber ist noch viel in Avigiion und andern Städten Frank,
reichs zu finden. Auch das Musee Vcrnet in _Avignon besitzt jetzt
8 10 Bilder von ihin. Im Jahre 1709 kaufte dm: Chflrhlifft VQn
der Pfalz drei Gemälde uin 5600 Fr. _Dicse Bilder sind jetzt in der
Pinakothek zu München, neben drei anderen Werken des Iiünsb
lers, welche zu den schönsten ihrer Art geboren. Es gingen viele
Bilder Vernevs iii-das Ausland, und daher findet man deren auch
in den Giillerieii zu Berlin, Wien, Lissabon, Petersburg, Stuck
holm, Gopenhagen u. s. w. Die Gemälde lur den honig von Dä_
neniark stellte er 1708 öffentlich-aus, und sein liuhiii crfullte ganz
Paris. Im Jahre 1771 bezahlte der Graf Arundelniur zwei Bilder
10,000 Fr., und der Prinz von_Asturien 1781 lur sechs andcre
40.000 Fr. Darunter ist eine Ansicht von Avigiion, welche Martin;
1734 gestochen hat. Der Grossfurst von liussland bestellte 1782
vier Bilder, und iiberliess dein hunstler die Wahl des Gegensmn,
des und der Griisse. Iin Jahre 1783 bezahlte er tur ein_ 14 F. breites
und 3 F. hohes Gemälde 15,000 Fr. Vernet berechnete die Freise nach
der Grösse der Gemälde. Für ein 1 F. breites undqi 1:. 9-10 Z_
hohes Bild verlangte er 600 Fr., und diess ist iiiigeliihr_tlei- Mus?
stab. Ein 5 F. breites und vcrhiiltnissmässig hohes Eild kostete
2400 Fr. , und ein CF. breites Bild in entsprechender Hohe 6000 F13
Eine solche Scala gab er 1'208 einem Engländer. Sie kann aber noch
heut zu Tage als lVIafsstab dienen, denn die Bilder Vernetk, be-
sonders die Seestiicke, stehen in hohen Preisen. Aus der (Jilnßrie
Lafitte gingen 1832 zwei unter dem Namen iile C-lline und la_Tem-
pettei: bekannte Marinen um 0000 Fr. weg. Vernet malte sie für
den Herzog von Choiseul. Zu Wiederholungen liess er sich nicht
oft herbei, dagegen haben zwei Maler von VXllCUCUVB, Vater und
Sohn, in Avignon Bilder dieses Meisters so genau copirt, dass
selbst Kenner getäuscht wurden, und die Copien fur Original nah-
men. Sie hiessen Alboin, und waren Vernets Zeitgenossen. Die
Händler bedienten sich derselben, um Gewinn zu machen, und
verkauften die Copicn fiir Original. Selbst die eigenen Werke der
Alboin wurden als Vernets verkauft, da sie sich bis zum feinsten
Pinselstriche in die Weise desselben fügen ROIIIIIEYI- iVlit diesen
Bildern wurden Ausländer bedient.
J. Vernct fand zu seinen Lebzeiten enthusiastische Verehrer
und Lobredner. Der merkwiirdigste darunter ist Diderot, welcher
sich selten von materiellen Dingen begeistern liess. Er schrieb
einen Bericht über die Iiunstausstellung von Paris 1765, wo 30 1511.
der von Vcrnet zu sehen waren, welche er in zwei Jahren aus-
grefiilirt hatte, wvährencleiii an(lerer_liiinstle_i' kauiii zwei gemalt häum
Didcrot bei-wunderte die unglaublichen Liehteiiekte und die schö-
iien Hiiiinicl, die ruhigen und brausenden Wassermassen, die wun-
ilcrliarc Abwechslung der Scenc, die meisterhafte Anordnung der
Bilder. Er fühlt das Unglück und die Schrecken des Sturiiies, die