Volltext: Veit, Ph. - Vouet (Bd. 20)

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Vernet , 
Claude 
Joseph. 
selbst bestreiten musste. Er malte aber in der Zwischenzeit noch 
viele andere Bilder, und befasste sich mit der Restauration. Im 
Jahre 1768 malte er für den Bailly de Fleury ein acht Fug; 
breites Bild, welches dessen Expedition nach Tunis vorstellt. Der 
liiinstler erhielt dafür 11000 Fr. Für vier andere Gemälde bezahlte 
ihm 1765 ein Holländer 8000 Fr., und fiir ein weiteres '1766 ein 
Engländer 5000 Fr. Iiii folgenden Jahre bestellte der Iloibantluier 
Mr. de la Borde acht Gemälde für eine Gallerie, und sicherte ihm 
die Summe von 50000 Thaler zu, wie wir in der Gazettefle Bi-u- 
xelles desselben Jahres lesen. Für eines dieses Bilder nutirte Ver, 
net unter dem Jahre 1768 die Summe von_43OO Fr. Der Standort 
der Werke VerneUs hat sich seit dieser Zeit vielfach geändert, im_ 
mer aber ist noch viel in Avigiion und andern Städten Frank, 
reichs zu finden. Auch das Musee Vcrnet in _Avignon besitzt jetzt 
8  10 Bilder von ihin. Im Jahre 1709 kaufte dm: Chflrhlifft VQn 
der Pfalz drei Gemälde uin 5600 Fr. _Dicse Bilder sind jetzt in der 
Pinakothek zu München, neben drei anderen Werken des Iiünsb 
lers, welche zu den schönsten ihrer Art geboren. Es gingen viele 
Bilder Vernevs iii-das Ausland, und daher findet man deren auch 
in den Giillerieii zu Berlin, Wien, Lissabon, Petersburg, Stuck 
holm, Gopenhagen u. s. w. Die Gemälde lur den honig von Dä_ 
neniark stellte er 1708 öffentlich-aus, und sein liuhiii crfullte ganz 
Paris. Im Jahre 1771 bezahlte der Graf Arundelniur zwei Bilder 
10,000 Fr., und der Prinz von_Asturien 1781 lur sechs andcre 
40.000 Fr. Darunter ist eine Ansicht von Avigiion, welche Martin; 
1734 gestochen hat. Der Grossfurst von liussland bestellte 1782 
vier Bilder, und iiberliess dein hunstler die Wahl des Gegensmn, 
des und der Griisse. Iin Jahre 1783 bezahlte er tur ein_ 14 F. breites 
und 3 F. hohes Gemälde 15,000 Fr. Vernet berechnete die Freise nach 
der Grösse der Gemälde. Für ein 1 F. breites undqi 1:. 9-10 Z_ 
hohes Bild verlangte er 600 Fr., und diess ist iiiigeliihr_tlei- Mus? 
stab. Ein 5 F. breites und vcrhiiltnissmässig hohes Eild kostete 
2400 Fr. , und ein CF. breites Bild in entsprechender Hohe 6000 F13 
Eine solche Scala gab er 1'208 einem Engländer. Sie kann aber noch 
heut zu Tage als lVIafsstab dienen, denn die Bilder Vernetk, be- 
sonders die Seestiicke, stehen in hohen Preisen. Aus der (Jilnßrie 
Lafitte gingen 1832 zwei unter dem Namen iile C-lline und la_Tem- 
pettei: bekannte Marinen um 0000 Fr. weg. Vernet malte sie für 
den Herzog von Choiseul. Zu Wiederholungen liess er sich nicht 
oft herbei, dagegen haben zwei Maler von VXllCUCUVB, Vater und 
Sohn, in Avignon Bilder dieses Meisters so genau copirt, dass 
selbst Kenner getäuscht wurden, und die Copien fur Original nah- 
men. Sie hiessen Alboin, und waren Vernets Zeitgenossen. Die 
Händler bedienten sich derselben, um Gewinn zu machen, und 
verkauften die Copicn fiir Original. Selbst die eigenen Werke der 
Alboin wurden als Vernets verkauft, da sie sich bis zum feinsten 
Pinselstriche in die Weise desselben fügen ROIIIIIEYI- iVlit diesen 
Bildern wurden Ausländer bedient. 
J. Vernct fand zu seinen Lebzeiten enthusiastische Verehrer 
und Lobredner. Der merkwiirdigste darunter ist Diderot, welcher 
sich selten von materiellen Dingen begeistern liess. Er schrieb 
einen Bericht über die Iiunstausstellung von Paris 1765, wo 30 1511. 
der von Vcrnet zu sehen waren, welche er in zwei Jahren aus- 
grefiilirt hatte, wvährencleiii an(lerer_liiinstle_i' kauiii zwei gemalt häum 
Didcrot bei-wunderte die unglaublichen Liehteiiekte und die schö- 
iien Hiiiinicl, die ruhigen und brausenden Wassermassen, die wun- 
ilcrliarc Abwechslung der Scenc, die meisterhafte Anordnung der 
Bilder. Er fühlt das Unglück und die Schrecken des Sturiiies, die
	        
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