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Vernet,
Claude
Joseph.
sich Vernet erst später für die Marine entschieden habe, gibt ihm
aber ebenfalls den Fergioni zum Meister, so wie der Herausgeber
der Biographie universelle. Nur M. Burjavcl weiss nichts von Feb
gioni. und behauptet dagegen, Vernet habe die Ateliers der Maler
Solimena, Panniniund Locatellibesucht. Gewiss ist, dass Vernet in
Boni verschiedene Bilder malte, Anfangs mit Vorliebe Landschaften
und Ansichten mit Staffage, welche ernuni geringe Preise verkaufte,
um leben zu können. So erhielt er fur zwei k eine Gemälde, WQL
che aus dem Cabinet Julienne für 1000 Thl. weggingßß, in Rom
nur einen Rock, eine Weste und eine Haube. Doch machte sich
der Künstler bald vurtheilhaft bekannt, namentlich durch die Bip
der in der Gallerie Borghese, und durch jene ini Palazzo ROnda_
nini, worin er den Salvator Rosa glücklich nachgeahmt hatte.
Der Verfasser des Artikels über die Faniilie Vernet in David's Dich
de la conversation will wissen, dass der Iiiinstler durch den geringen
Erfolg. welchen er durch seine Landschaftsbilier hatte, Elllilnllthiget
worden sei, und Rom verlassen habe. Beim Anblick des _Meeres
aber, und bei der Betrachtung des lllayiälülllSßllßll Schauspiels des
Elements soll er jene. Richtung erkannt haben: welche ihn zum
Ruhm führte. Nach seiner Ruck ehr scheint wirklich eine glDCliliQhe
Wendung eingetreten zu_seyn , denn die Akademie _von _St. Luca
ernannte ihn zum Mitgliede, und Vernet wählte sich eine Gab
tin. J. David lässt ihn dieses Biindniss 17-15 mit _Virginie_Pai-lser,
der Tochter eines englischen Oificiers in päpstlichen Dlßllslgn,
schliessen, Mr. Achard ersah aber aus dem Tagebuch des Iiünst.
lers, dass er sich erst 1745 vermählt habe- Aus dlßsemflagebuci,
wissen wir auch von dem musikalischen Talente des Meisters. [Ich
golese soll- in_Vernet's Atelier die schunsten Stellen seines Stabat
niater componirt haben.
Vernet scheint bis im Sommer 1755 in Bpm geblieben zu seyn,
jetzt machte ihm aber der Mai-quis de Mßflgnj im Auftrag Lud_
vvigäs XV_ den Vorschlag, nach Frankreich zurückzukehren. Der
Künstler versäumte diesen günstigen Zeitpunkt nicht, und schipfte
sich auf einem kleinen Fahrzeuge in Livorno ein. Vorn Sturme
überfallen, drohte es das Meer zu verschlingen, walirend aber alle
zitterten, liess sich der Künstler an den Mastbaum anbinden, um
das furchtbare Element zu belauschen, und den Flug der Wellen
zu skizziren. Ein junger Bildhauer von Barbentone, Namens Ve_
ray, hat diesen Moment aus Yernefs Leben plastisch behandelt,
und die Statue in Gyps ist jetzt im Musce Calvet zu AVlgnQn.
Horace Vernet hat diese Scene gemalt, und selbe 1822 im 5310„
des Louvre zur Ausstellung gebracht. Die genannten tranzösi,
sehen Schriftsteller sind über den Zeitpunkt im Irrthum, in web
chein Vernet nach Frankreich kam. Nach ihrer Angabewvurde er
schon vor 1752 Mitglied der Akademie in Paris. und in dlesgn],
oder in dem folgenden Jahre soll er den Auftrag erhalten haben,
die berühmten französischen Seehäfen zu malen, welche jelzt) 15
an der Zahl, eine Zierde des Musce du Louvre sind. Allein Vernet
reiste erst 1753 mit seiner Gattin, seinem in Rom gebornen Sohne
Livio und seinem Schwiegervater Parker ab, und den 16. Oktober
desselben Jahres kam er in Marseille an. Proben seiner liiins;
waren aber schon viel früher in Paris zu finden. Aus dieser Zeig
stammen die Ans_ichten_vom Castel St. Angele und des Ponte Rutm
in Rom, dann die Ansicht der Umgebung der Stadt, jetzt im Mu-
seum des Louvre. Im Jahre 1750 beste lte Mine. de Pompadour
zwei Gemälde, uiid in demselben Jahre bezahlte ihin Mr. dc For-
bin für einen Seesturm 30 romischc Thaler. Im Jahre 1751 malte