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Vermeyen
Jan
Covnelisz.
seinen Zügen ein Zeichner erwünscht seyn konnte. Erhberief den
Iiiinstler 1554 nach Madrid, und nahm ihn mit sich auf dem Zuge
wider Barbarossa, und nach Tunis. Vermeyen zeichnete das 1er-
rain der Stadt, und die Festung Goleta. Hierauf zeichnete er die
Einnahme der Stadt und der Festung durch die kaiserlichen '1_ruii-
P91), und nach der lluclikehr aus Afrika luhrte er nach diesen
Zeichnungen 10 grosse Cartons 1u Wasserfarben aus, nach wg]-
chen in Brüssel kostbare Tapeten gewirkt wurden. Die grossen
Cartons sind 20 F. lang und 12 hoch; 11115 bßllmlßn sich mit
den Tapeten in Wien. A. Primisser gibt im Archive lur Ge_
schichte ete, von B. von Horrnayer 1821 Nr. 5- und Ö. elfte aus.
führliche Beschreibung der Cartons. Spiiter begleitete Vcrmeyeu
den Kaiser nach Neapel, durch ganz Italien,_ und nach Deutsch-
land und Flandern. Bei dieser Gelegenheit zeichnete er Ansicheu
V0n Städten und anderen Orten, WQrIwCb e_l' (läml mehrere Ge-
mälde ausführte. Aus dieser Zeit scheinen die BllCl8l'_gBW(2S8l] zu"
itlrlynh welche nach Argote de Molrnzfs Bericht 1608 Im Pardo zu
adrid durch Brand zu Grunde gingen. Man sah da Ansichten
von Madrid, zValladolid, Neapel! und London in Wasserfarben,
und acht Gemälde auf Holz, Momente aus den Felrlzugen des [iag
SETS in Deutschland darstellcnd. In neuester Zeit tand der Eng,
länder Bullok in den vereinigten Staaten Nord-Amerikas ein 15 R
langes _Gemälde von Vermeyen. Es stellt die Schlacht von llrlühl-
bcrg mit der Gefangennehmung des Churliiirsten von Sachsen 1547
dar. Es scheinen auch andere Gemälde dieses .MGl_Sl0l'S nach Ame-
rika gekommen zu seyn. Bullok fand noch ein Bild, welches den
Kaiser vorstellt, wie er in klosterlicher Busse dem Tode entgegen
sieht. Beide Gemälde brachte Bullok nach London.
Vermeyen stanclbei seinem Kaiser in hoher Achtung, Wcnm
gleich sich dieser manchmal einen Scherz mit ihm erlaubte. Der
liiinstler hatte nämlich einen bis auf den Buden reichenden Bart,
_s0 dass ihm die Majestät zuweilen darauftrat. Die Spanier nannten
Ihn desswegen Juan de Mayo el Barhudo, oder J. Barbii
longa. Nach einer Reihe von Jahren kehrte Vermeyen in Sein
Vaterland zurück, wo er mit J. Schoreel in freundschaftlicher Ver-
bindung lebte. Er malte mehrere Altargemälde _fiir iliehirchen zu
Brüssel und für St. Gervasius zu Arras, welche für schon befunden
wurden, die aber während der Iiriegsunruhen t_heils__ zu Gfllildß
gingen, theils verschleppt wurden. In St. Gervasius ruhmtß. vin
lVlander das Bild des nackten Heilandes, welchen er auch in ana
toniischer Hinsicht bemerkenswerth fand, so wie eine Land-eliaft
mit Wasser, in lwelchem gut gezrißlichnite nagliizä Figuren vorkom-
men. Dann ma tciVerme en auc me rere i nisse, unter ande-
ren jene seiner zweiten Fiiau und Seiner Tochter, beide in türki-
scher Tracht, wie C. van Mancler sagt. Dieser Schriltsteller er-
wähnt auch das eigene Bildniss des Meisters, wie er von Suldaten
gefvacläl die Stadt Tunis abzeichnehlvgn der Iiirche Stzllorik lau
riisse war über der Grabstätte des eisters eine von iirn sel st
gemalte Himmelfahrt Christi. Dieses Bild wurde später entwen-
det, sein Sohn aber, der als Goldschmied in Diensten des Iiai-
sers zu Prag lebte, brachte das Bild wieder an sich. Vermeycn
lieferte auch die Zeichnung zu seinem Grabsteine, und fertigte die
Grabschritt. Er starb zu Brussel _1559._
Iiaiser Carl V. soll das Bildniss dieses Künstlers in Marmor
bestellt haben, man Weiss aber nicht, 'w0 es sich befinde. J. VVierx
stach sein Bildniss als Büste mit langem Barie. Oh nach dem
Marmor, oder nach einem Gciiizilde ist uns unhclsaniit. ge-
hört zu H. Coelfs Sammlung von Malcrportraitcn mit Elegien von