Vermeer, JOlIGIIIIBS, Maler, wurde 1632 zu Delft eboren, und
ist von Jan van der Meer sen. und jun. zu unterscheiden. Man
nennt auch unsern Künstler zuweilen J. v. d. Meer; allein Bleys-
wyck kennt ihn in seiner Beschrijving van Delft nur unter dem
Namen Vermeer, so dass dieser beizubehalten ist. Er war Schü-
ler von Carel Fabritius, übertraf aber diesen Meister in allen Thei-
len der Iiunst. Die Correktheit der Zeichnung, die Kraft der
Färbung, und das Naive und Ausdrucksvolle in seinen Gestalten
verleitete die holländischen Schriftsteller, ihn ihren modernen Ti-
zian zu nennen, wozu sie eben so viel Recht haben, als diejeni-
gen, welche den A. v. Ostade den Bauern-Rafael nennen. Seine
_Lebensverhältnisse sind unbekannt; man weiss nur, dass er 1663
noch in Delft thzitig war, und Ruhm genoss. Im Jahre 1696 wurde
' in Amsterdam seine hinterlassene Kunstsammlung verkauft, worun-
ter auch Hauptweike unsers Meisters waren, nebst dem eigenhän-
digen Bildnisse des Künstlers. Eines seiner berühmtesten Bilder
ist nach R. van Eynden, Geschiedenis etc. I. 569, das sogenannte
rMelkmeisjeu, welches sich in der Sammlung des J. J. de Bruyn
zu Amsterdam befindet, und an Iiraft und Natürlichkeit des Aus-
druckes selten seines Gleichen findet. Ein zweites geriihmtes Werk
ist unter dem Namen vHet _Delftsche Huisu bekannt. Dieses mit
Figurenstalfageyersehene Bild war ehedem im Besitze des 11m.
G. W. van Oosten de Bruyn zu Harlem, und kam dann mit dem
Melkmeisje in die Sammlung des H. van Winter in Amsterdam.
1m Museum zu Amsterdam ist eine Ansicht der Treppe des St.
Agathaklusters zu Delft, auf welcher 1584 Wilhelm I. von Ora-
nien von Balthasar Gerard erschossen wurde. Das Museum im.
Haag besitzt eine Ansicht von Delft. Die Werke dieses Künstlers
werden zuweilen mit jenen des J. van der Meer verwechselt, su-
wohl von vaterländischen Schriftstellern, als bei Füssly .und im
Cataloge der Gallerie von Salzdahlcn.
Vermeer ,
auch van der Meer.
Vermeeren ,
s. van der Meeren.
Vermeersch, IVO, Maler, geb. zu Mplldeghem in Ostflamlern 1810,
begann seine Studien an _der Akademie in Gent, und widmete
sich mit Vorliebe der Architekturmalerei. Zu seinen ersteren Ar-
beiten gehören Ansichten ven interessanten Gebäuden der Stadt
Gent, deren F. Formuis lithugraphirt hat, wie jene der alten
Halle der Schiffer, des alten lhthhauses und der Ahteilsirche St.
Peter, sowie der StadtGent selbst. Diese Blätter gehoren zu einer
Folge von 12 lithographirten Ausrichten, vrelche 1353 In Gen; er-
schienen. Später besuchte der hunstler die Rhemgegendeiz, den
Norden von Deutschland. ülld nach einem längeren Aufenthalte
in München begab er sich nach Oberitalien und Venedi . Seit
etlichen Jahren ist aber München der Mittelpunkt seiner ähütig-
lseit von wo aus Verxneersch nur kürzere Reisen nach dem Süden
und nach dem Rheinc unternahm, um neue Studien zu machen.
Im Besitze eines reichen Schatzes von Zeichnungen über Baudenk-
male verschiedener Art. besonders der deutschen Architektur, ist
er immer neu in der Darstellung. und verfährt dabei mit einer
sulchen Meisterschaft, dass seine Bilder zu den schönsten Erzeug-
nissen dieses Faches gezählt werden. In den Museen zu Gent,
Cuurtray, Brüssel und in vielen deutschen Sammlungen findet
man Gemälde von ihm. In letzterer Zeit sah man in München