Tribolo ,
Nicole.
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Von Bologna kehrte Tribolo nach Florenz zurück, wo er für
liilnig Franz I. von Frankreich die Statue der Göttin der Natur
ausfiihrtc. Nach Vollendung dieses Bildes wurde er nach Loretto
berufen, um die begonnenen Arbeiten des Andrea Conducci zu
vollenden. Darunter ist ein Basrelief mit einer Scene aus der
Verinählungsgeschichte der heil. Jungfrau, in welchem er einige
Figuren eigener Erfindung hinzusetzte, welche an Schönheit und
Ausdruck jene Andrea's noch übertreffen. Meisterhaft ist die Fi-
gut eines Mannes, welcher im Zorne den Zweig abbricht, wel-
cher statt zu bliihen verdorrte. In einem anderen Basrelief, wel-
ches sich auf die Translocatitm des heil. Hauses bezieht, sieht
man ebenfalls eine bGIDGYlEGIISSVOTIlIG Figur, jene eines Bauers,
der pfeifend sein Pferd anhält. Hierauf berief der Grossherzog
Cosiuus I. den Künstler in seine Dienste. Dieser liess die in Ca-
stello von den Medieäern erbaute Villa in einen grossen Palast
umschaffen, und im Garten Wasserwerke anlegen, wobei Tribolo
seine lienntniss in der Hydraulik zeigte. Auch eine grosse und
schöne Foutaine errichtete er, die mit der Gruppe des Herkules
und Antheus geziert ist, welche aber Amnianatx) ausiiihrte. Eine
zweite Fontaine dieses Meisters, welche Vasari als das schönste
von allen Werken dieser Art erklärt, ist im Bereiche des Palastes
Petraia, welchen Ferdinando 'I. erkaufte und durch Buontalcnti
verschönern liess. DieFontaine ist reich an Figuren und Orna-
menten, welche mit Geschmack angewendet sind. Auch der Gar-
ten des Palais Pitti in Florenz ist nach Tribolds und Buontaw
talentfs Plan angelegt. Dieses Boboli gleicht mit seinem majestäti-
schen Amphitheater, mit seinen Statuen und Fontainen eher ei-
ner Schöpfung der Iiunst als der Natur. 1m Palaste der Medi-
ciier zu Florenz brachte er verschiedene Zierwerke an, und dann
führte er itn Auftrage des Grossherzogs die Beiterstatue des Gio-
vanni de, Medici aus, des Vaters seines Fürsten. Prachtvoll war
die Decoration in S. Giovanni bei der Taufe des Erbprinzen. Dann
ist er auch der Erfinder der Feuerwerke, der Girandola, wobei
grossarlige Decorationeti angebracht wurden. Diese Festlichkeiten
beschreibt Vasari wegen ihrer Neuheit und Pracht mit grosser
WVeitläufigkeit.
Dann leitete Tribolo auch viele VVasserlJauten, wobei Brücken
nothwentiig waren. Eine solche baute er über den Mugnone aus
serhalb der Porta S. Gallo. Ueber seine Wasserbauten im Val de
Nievole von 1542 1548 geben die Documente Nr. 21g und 200
in Gaye's Carteggio inedito, Firenze 185g, Aufschluss. Die Arbei-
ten, welche er als wCapo maestro de' Capitani di parte e de" Com-
missarj dc' fiumiu zu übersehen hatte, und das nasse Element,
welches ihn timgab, wirkten nachlheilig auf seine Gesundheit,
und beschleunigten seinen Tod. Tribolo starb nach. Ticozzi den
7. September 1550 im 75. Jahre. Nach Vasari ereilte ihn 1565 in
einem Alter von 65 Jahren der Tod, und er winde bei den Bar-
fusscrn in Florenz begraben. Erstere Angabe scheint die richti-
gliere zu seyn, da Dr. Gaye nach 1548 seiner nicht mehr urkund-
ich erwähnt fand.
Vasari gibt das Bildniss dieses Künstlers, auch bei Bottari
kommt es vor, und in der florentinischcix Serie de ritratti VI. 1.
In Cicognai-Ms Storia dclla scultura sind zwei Sihyllcn an der
Facade von S. Petronio abgebildet. F. Zuccharelli stach nach ihm
eine Stute der Victoria für Gori's Verlag, welcher aber die Com-
position dem Michel Angele zuschrieb, während "Vasari dem Tri-