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Trcvigi ,
Girolamo
zigten mit IYIax-ia und Johannes über einem Thore der Stadt, Wel-
ches zu Grunde gegangen ist. Als das Hauptwerk des Künstlers
in Bologna erklärt Vasari ein Bild der Madona mit Ileiligen in
Oel gemalt. Er sah es in S. Domenico in der Nähe des Chores,
wo das Bild längst verschwunden ist. An einen Herrn zu Illlülil
verkauft, führt es der Passeggiero desingannato von 1755 bereits
nicht mehr an. Den jetzigen Besitzer nennt uns Dr. Waagen,
Kunstwerke und Künstler in England etc. II. 5. Das Bild befin-
det sich in der Sammlung E. Solly's in London. Die originelle
Anordnung dieser so unzählige Male wiederholten Composition,
die Schönheit der Maria und des Kindes, die Würde in den Clm-
raltterexx der Heiligen, die Lebendiglaeitt des Portraits des Stifters,
die klare. warnte, leuchtende Färbung, die Gediegenheit des ver-
schmolzenen Impasto rechtfertigen nach Waagen vollkommen den
Beifall. welchen Vasari diesem Meister zollt. Die grosse Selten-
heit seiner Werke erhöht noch den Werth dieses mit dem Na.
men (Girolarno da Trevisio) bezeichneten Bildes. H. 7 F., Br_
5 F. Dann nennt Vasari auch noch eine Anbetung der Köfllgg
nach dem Carton des B. Peruzzi. Letzteren lxesass zu Vasarik
Zeit Graf Gio. Batt. Bentivogli, er ging aber zu Grunde. Herr
lVIarescalchi in Bologna bewahrt eine Copie von B. Cesi. Vasari
sagt ferner, in den Hiiusern 11ml liirchen Bolognzfs seyeu noch
viele andere Werke von Trevisaiw, allein Niemand weiss etwas
davon.
In Galiera malte Girolamo mehrere Facaden von Hüusern,
welche die Zeit verwischt hat. Diess ist auch mit den Malereien
am Palaste des Cardinals Madruzzi in Trient der Fall. Vasari
sagt, dass er den Palast des alten Cardinals mit anderen Malern
verziert habe. Dagegen hat er der herrlichen Gemälde nicht ge-
(lacht, welche G. da Trevigi in der Iiirche der Malteser Cum-
mende a1 Burgo ausserhalb der Stadt Faetiza geferticet hatte. Da
brachte er auch das Portrait des berühmten Fra Salm da Castig-
lione an. Diese yvahrhafl; grussartigcn und des Rafael würdigen
Werke hat G. Glordani beschrieben, und gedachte sie mit den
Memorie degli 0 getti d'arte in Abbildung herauszugeben. Dic-
ses Werk war lßää zum Drucke reif.
Nach einiger Zeit, in welche wahrscheinlich die genannten
Bilder in Berge fallen, lässt Vasari den Iiünstler wieder nach
Bologna zurückkehren, um die angefangenen Werke zu vollen-
den. Damals erging auch die Aufforderung, eine Tafel für das
Spital della Murte zu fertigen. Mehrere Künstler reichten Zeich-
nungen ein, und darunter auch Trevisano. Er sah sich getäuscht,
und verliess desswegen nach kurzer Zeit Bologna. Piero del Vagq
soll ihn namentlich zur Eifersucht gereizt haben. Jetzt ging der
Künstler nach England, und trat. als Ingenieur in Dienste de;
Königs Heinrich VIII. Diesem Furstcn gefielen die architeckto-
nischen Zeichnungen des Künstlers, in welchen aber nur ita-
lienische Gebäude nachgebildet waren. Er gab seinem Baumei-
ster 400 Scudi Gehalt und eine eigene Wohnung, Trevisano er-
freute sich aber nicht lange seines Glückes. Er wurde 15'451 bei
der Bela erung von Boulogne in der Picardie von einer Iianunen-
kugcl tögtlieh getroffen. In der ersten Ausgabe lässt Vasari den
liünstler ein Alter von 46 Jahren erreichen, nach der zweiten
wurde er nur 56 Jahre alt. Vasari fügt auch das Bilclniss des
Meisters bei. Auch Buttari gibt das Bilclniss dieses Künstlers, gest.
von Baron. Dann kumuit es in der florentinischen Serie de' ri-
tiultl V0? Yl-ll- Q5-