Tredgold ,
Thomas.
133
Försters Bauzeitung 1858 Nr. 34. findet man den Necrolog des
Iiünstlcr und dessen Bildniss.
Noch bleibt uns übrig, von der literarischen Wirksamkeit die-
ses merkwürdigen Mannes zu sprechen. Schon vor dem Erschei-
nen seines ersten Werkes, zu Welchem er in Atkinson's Hause den
griissten"'l'hcil der Materialien gesammelt hatte, lieferte er Auf-
siitze für verschiedene Zeitschriften, wie für Tilloclfs Philosophi-
cal Magazine und in Thompsmfs Annals cf Philosophy. Man
kann schon daraus über das weite Feld seines Wissens urlheilexi;
denn man findet hier Aufsätze über die Elasticität der Luft, die
Schnelligkeit des Schalles, über die Ursachen und Gesetze der
Ilitze, der Gase, der Schwere, über Gewichte und lYIasse, über
die Gesetze der Curven, über Reibung, über die Grundsätze der
Schiinheit in der Färbung etc. Im Jahre 11820 übergab er dann
sein vortretfliches Werk über Zimmerwerlaskunst (Elelnetxtary Prin-
ciples of Carpenter) dem Publikum. Das Werk erschien in Quart,
und 1824 wurde eine zweite Auflage nothwendig. Dieses Buch
wurde mit grosser Sehnsucht von seinen Freunden, und mit ho-
hem Interesse von allen denen empfangen, welche in irgend ei-
nein Zweige der Baukunst und Ingenieur-Wisseitschatten beschäf-
tigt waren. Die einzelnen Gegenstände, von welchen das Werk
handelt, alle das Produkt eines selhstschaffenden Geistes, sind:
Die Statik der Dachverbiinde und Holzwände, die Festigkeit des
Bauholzes, die Construktioxi der Balkenlagen, Dachverbiinde, Bo-
gen und Brücken. Hiezu kam noch eine Abhandlung über die
natürlichen Eiäenschalten des Bauholzes, und die Zeit, wann das-
selbe zum Sch agen tauglich ist, über die Ursachen des Verder-
bens desselben, über die iYIittel demselben vorzubeugen und end-
lich eine Beschreibung aller bei Bauten angewandter Elolzarten.
Auch enthiilt dieses VVerk eine grosse Menge von Hnlztabellen,
und endlich 22 liupfertateln. Im Verlauf des vorigen Jahrhunderts
waren verschiedene Werke über Zimmermannskunst erschienen, aber
keines derselben enthielt die statischen und mechanischen Ge-
setze derselben. Alles, was bis dahin in dieser Art gethan wor-
den nur, beschränkte sich auf die Zusammenstellung weniger
Regeln zur Berechnung der Stärke der Bauholzer, und der grus-
sere Theil jener VVerke beschäftigte sich hauptsächlich mit der
Projektionslehre, oder der descrrptlven Geometrie, welche aber
schon Peter Nicholson so vortrefflich und vollständig abgehandelt
hatte, dass selbst dem Tredgold wenig zu sagen übrig blieb. Da-
gegen gab der Künstler von den mechanischen Prinzipien, wel-
che auf die Baukunst, namentlich lIl Beziehung aufTragkrait und
VViderstand gegen den Druck, genauere Kunde. als man durch
die descriptive Geometrie erlangen konnte. Seine Schlussfolgen
bestanden jede Prüfung, und gestatteten nach ihrer Enhviclslung
eine Anwendung im praktischen Leben, indem sie das Ungewisse
durch Gewissheit, dass Unsichere durch Sicherheit ersetzten, und
den Baumeister in den Stand setzten, mit vollkommener Sicher-
heit zn VVerke zu gehen, Festigkeit mit Oekonomie zu verbinden
und mit dem IYlinimum der Husten das Maximum der Wirkung
zu erlangen.
Im Jahre 182i schrieb-er eine Abhandlung über Tischlerkunst
fiir Napiers Supplement zur Encyclolwaetlia Britannica, und im
Jahre darauf erschien sein zweites griisseres Werk, sein praktischer
versuch über die Festigkeit des Gusseiscns und anderer Metalle,
mit praktischen Regeln, Tabellen und Beispielen, gegründenaut"
eine Reihe von Versuchen. Die zweite Auilage diesesNVerlms