Iraut ,
Wilhelm.
Trautemvolf,
Egidius.
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Passus. Est. Pro. Nobis. Miserere. Nubis. Rechts
unten das lVlonugi-amm W. T. mit dem Messerchen, links:
J. M. f. _Die letzten Buchstaben bedeuten den Zeichner,
welcher hier eine grossartige Cumposition gibt. Auch der
Schnitt ist schön. H. 6 Z. 3 L., Br. 3 Z. 10 L.
6) Ein blinder Mann, wie er ein altes Weib die Flöte blasen
lehrt. T. Nicolo detto il Cieco da Pistoia. F. Vi-
lamena invent. W. Traut sc. Im Bande stehen vier deut-
sche und vier lateinische Verse- Seltenes Blatt, 4.
T) Eine Folge von 8 kleinen Blättern, nach H. von der Borcht
164g. Solche Blätter nennt Hiisgen ohne Bezeichnung des
Inhaltes. Papillon nennt in seinem Traite etc. I. 156 einen
Borcht als Formschneider. Vielleicht nimmt er hier den
Zeichner (Burcht) als Formschneider (Freut).
8) Eine Folge von 27 Blättern für ein Spriich-Biichlein, Frank-
furt 1653. in 12. Dieses Werk erwähnt Hüsgen, ohne nä-
here Bezeichnung des Inhaltes der Blätter.
9) Eine Ansicht von Frankfurt. Die Platte benutzte der oben
erwähnte Ich. Georg Walther 1665 für den Titel seines
Ilaths-Calenders. Es ist diess der erste, welcher erschien.
Statt der gewöhnlichen 14 Wappen der Schiitlen, sieht man
15 derselben, was Hüsgeit für etwas Ausserortlentliches hält.
Trautenwolf, Egldllls, Glasmaler zu München, lebte in der zwei-
ten Hälfte des 15. Jahrhunderts in München, wurde aber erst in
neuerer Zeit bekannt, als man die gemalten Fenster der Metro-
pulitankirche zu U. L. F. der genannten Stadt lichtete, da das
geheiligte Dunkel chi-würdiger Dome den erleuchteten Geistern
anstiissig war. Ein solcher war auch der Stift-Canonicus und Cu-
stos der Iiirche, H. von Besnard, welcher glaubte, zur Wierschü-
nerung der liirche dadurch beizutragen, dass er die alten gemal-
ten 'l'afeli1 mit neuen weissen vertauschte. Man scheute indessen
die liusten, alle Fenster neu zu verglasten, und somit wurden die
alten farbigen Tafeln abwechselnd bald unten, bald oben beibe-
halten, was vornehmlich auf der Südseite statt fand. Bei dieser
Gelegenheit entdeckte man eine 'l'afel mit dem Bilde des heil. Ae-
gidius, worauf folgende Schrift eingeschmolzen war: Egidius
Trautenwolf pictor Monac. 1116 fecit 1486. Soli De"
Gloria. Aus dieser Inschrift wollte man den Beweis schöpfen,
dass Trautenwolf alle übrigen Glasmalereiexl der Kirche ausge-
führt habe, ohne einen Blick auf die Gemälde selbst zu werfen,
deren einige aus dem Jahrhunderte stammen," die vermuthlich
aus der alten Frauenkirche entnommen sind. Dein folgenden Jahr-
hunderte gehören jene von Trautenwolf an, so wie solche eines
unbekannten Meisters, und der Rest stammt aus dem 16. Jahr-
hunderte. Von Trautenwolf sind die Hauptgemälde des fünften
Fensters links vom Hauptportale zwischen den Thürmen. In der
Einfassung des unteren linken Feldes mit der Anhetun der Wei-
sen stehen in alten Charakteren die Buchstaben E. T. Fn den drei
anderen Feldern ist die Geburt Christi, die Darstellung im Tem-
pel und der Tod der Maria dargestellt. Dieses Fenster gehört in
Hinsicht auf Farbenpracht und Sehmelzung zu den geringeren der
Iiirche. Bei Fleischpartien wendete er überall ein blassrosenro-
thes Glas an, die Cunturen und Schrafiirungen sind mit Schwarz-
loth bewirkt, welches der Witterun und der Zeit nicht wider-
standen liat, und im Ganzen herrsciliit eine gewisse Nlattheit für
Farben, die den Nleistcr sehr kenntlich macht. Von ihm 51ml