Veen r
Qctavius
van.
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hatte für den Künstler einen eigenen Reiz, und-er gab sie in
bildlicher Uebcrsicht in einem eigenem Werke heraus. Im Mu-
seum zu Brüssel sind ebenfalls Gemälde von ihm, nämlich ein
kleines Ecce homo , die Iireuzsehleppung, die Kreuzigung Christi,
und der Heiland auf Golgatha erhöht, Altarbild mit zwei Seiten-
fliigeln. Ein anderes schönes Gemälde dieser Gallerie ist unter
dem Namen der heil. Familie des Capuziners von Areuberg be-
kannt, Der Besitzer, ein Prinz von Arenherg, war nämlich Capu-
ziner, dessen Bildniss auf dem Gemälde erscheint. Im Jahre 1356
tand man in Brüssel ein 5 F. hohes und 5 F. breites Bild von
1595 auf, welches David vorstellt. wie ihm Abigail entgegen geht.
Llieses vollkumixieil erhaltene Gemälde kaufte ein Bäcker um 50
Fix. und vergebens bot man ihm 25000 Fr. Diess gilt als ein
Beweis, dass man die Verdienste dieses Meisters hoch zu schätzen
WEISS.
Daxgin fertigte van Veen auch "viele Zeichnungen, die als sol-
che nu zur Publicationrim Stiche bestimmt waren. Sie sind auf
Naturpapier schwarz oder braun getuscht, und mit Oelfarben ge-
höht. Die Stiche nach diesem Meister geben einen Künstler von
fruchtbarer Einbildungslrraft kund, welcher immer gelehrt erschei-
nen wollte. Besonders gerne sprach er sich in emblematischen
Darstellungen aus, wobei die Mythe, die Geschichte und die
christliche Symbolik die I-Iand bieten mussten. Seine Anschauungs-
weise ist nicht finster. und obwohl streng katholisch, war er doch
von dem spanischen Fanatismus damaliger Zeit weit entfernt. Sein
erstes VVerk, welches er (1607! durch den Stich bekannt machte,
sind seine emblematischcn Darstellungen aus den Dichtungen des
l-Inraz, unter welchen aber nur wenige gelungen sind. Geistrei-
cher sind seine Embleme der weltlichen Liebe, welche IÖO8 er-
schienen. Diese Darstellungen gefielen der Infantin Isabella, sie
meinte aber, man könnte solchen Bildern auch einen geistli-
chen Sinn unterlegen, da die Neigungen bei der göttlichen und
natiirlitxhen Liebe beinahe dieselben seyen. Der Meister sah dies:
als einen Axiftrag an, gab 1615 seine vortrefflichen Amoris divini
embleznata heraus, und begleitete die Bilder mit Versen. Diese
Bilder sind wirklich sinnreich und schön. Der Iiiinstler war da-
inals iibcr die jugendliche Schwärmerei hinaus, nahe an die Sech-
ziger, E!" 17896111053 damit C1011 Cylilus, welchen er sich im Leben
zu bearbeiten vorgenommen hatte. Doch starb der Künstler erst
1034, am Ö. Mai. Houbraclsen setzt 1629 seinen Tod.
Literarische Werke dieses Meisters.
Vita D. Thomae Aquinatis Antverpiac 1610, Mlt 5G
Schiinci] Iiupfern nach "O. Venius, von G. van Vccn, Boel, C.
Galle. E. Paudercn und Swanenburg gestochen.
Iluratii Flacci emblemata imaginibus (105) in aes xneisis nu-
tisquc illustrata, studio Othouis Yaenii. Antverpiae, H. Verdussen
1607, fi.
Diese Ausgabe enthält die ersten Abdrücke, Spätere sind von
1612, 14.; 1087;, Amsterdam, gr. 8.; 1683 Brux, gr. 4.; Flü-
renz, 4. Man findet alt coluifirle und mit Geld gehöhteExemfilarc.
'l'lieatrc moral de la vie humainc, repressente en plus de
100 'l'ableaux tires (PI-lurace par U. Veuius, expl. par de (iumhcr-
villr, aivec la tablc de Cebes. Bruxelles 1772 (ldßr 1678, fvl- A-
la Haye 1755 9 4- '
Die liulifer sind die der emblemata Horatu, und der Text jener
der Doctrine des moeurs. Paris 1615. Die spanische Ausgabe (Theatru
mural.) erschien ebenfalls zu Brüssel IÖÖU und 1072, fül-