Klaasz (Swanenburg) die Oelmalerei erlernt habe, ohne jedoch
die wissenschaftliche Ausbildung zu vernachlässigen. Hierauf kam
er' unterLeitung des gelehrten Malers Dom. Lampsonius, des Ge-
heimschreibers des Bischofs von Lüttich, und achtzehn Jahre war
Octavius alt, als er zur weiteren Ausbildung nach Italien sich be-
gab. Er hielt sich ungefähr sieben Jahre in diesem Lande auf,
meistens in Rom, wo er mit F. und Th. Zuccaro in Beruhrung
kam, welche auf seine weitere Kunstrichtung Einfluss hatten. Er
suchte die Principien der italienischen Schule in sich aufzuneh-
men, und bei einem glücklichen Sinne für Farbe ein wirksa-
mes Helldunkel zu erzielen, wodurch er den Ruhm eines Vor-
läufers der guten Zeit der belgischen Iiunst sich erwarb. Doch
erscheint er in einer manieristischen Riehtun , wenn er auch mehr
auf energische Handlung Bedacht nahm, eils andere seiner Zeit-
enosscn. Als Mann von Gelehrsamkeit sah er strenger auf das
äostiim, als Rubens, welcher sich zu den Schülern des Venius
zählt, und noch grösseren Ruhm erntete als der Meister, obgleich
auch dieser mit Correggio sagen kann, er sei ein Maler.
Die Rückkehr aus Italien trat O. van Veen durch Deutsch-
land an, und hielt sich einige Zeit an den Höfen in Wien, Mün-
chen und Cöln auf. Es ist aber gerade nicht anzunehmen, dass
die Bilder, welche sich im Belvedere zu VVicn von ihm {in-
den, aus dieser Zeit herrühren; es kamen auch später noch
Werke van Veeifs nach der Kaiserstadt. Man sieht da die Bild-
nisse des Erzhqrzogs Ernst vun Oesterrcich und des Erzherzogs
Albert, General-Statthalters der Niederlande, welchen er erst
später in Brüssel gemalt hatte. Dann ist im Belveclere ein Bild
der Fortuna, welche auf dem Bade sitzt, mit der Rechten Kronen,
Scepter und Reichthiimer, mit der Linken Dornen austheileml.
Ein viertes Bild, mit fast lebensgrossen ganzen Figuren, stellt die
heil. Jungfrau dar, welche mit dem Iiinde auf einer steinernen
Erhöhung sitzt. Johannes deutet auf dasselbe, und zwei herab-
schwebende Engel bringen Trauben. Auch in Miinchen fertigte
O. Venius mehrere Gemälde, deren jetzt sechs in "der k. Pinako-
thek zu sehen sind. Sie stellen den Triumph der kath. Kirche
dar. Sie erscheint immer auf einem Wagen in reichem Gefolge.
Die Bilder sind auf 11011 gemalt, 2 F. 4 z. hoch und 5 r. 3
5 L. hreit. In der Gallerie zu Schleissheim sind 16 Bilder auf
Iiupfer, welche in ganzen Figuren die IIQIJITISCGIICII aus dem Leben
und Leiden Christi vorstellen, von dem englischen Gruss bis zur
Krönung Mariä. H. g Z. 5 L., Br. l F. 5 Z. Ausserdcm findet
man in Deutschland wenige Bilder von diesem gelehrten Künst-
ler. In Salzdahluin sah man einst zwei kleine Bilder auf Kupfer,
welche beide die Himmelfahrt Mariii vorstellen, ferner das Opfer
Abrahams in lebensgrossen Figuren auf Leinwand. In der Gal-
lerie des k. Museums zu Berlin ist ein 5 F. 4 Z. hohes, fast vier-
eckiges Bild, welches die Musen auf dem Parnass vorstellt, wie
sie vor Minerva ihr Spiel und ihren Gesang vernehmen lassen.
Dieses Gemälde warin Sanssouci. Ein zweites, kleineres Bild dieser
Sammlung schildert in phantastischer, doch erquiclalieher "Weise
die Versuchung des hl. Antonius. In solchen Darstellungen ist
Ottovcnius Vorgänger des D. Teniers. In Sanssouci ist noch eine le-
bensgrosse Darstellung der Erweckung des Lazarus, vielleicht je-
nes Bild, welches unter Napoleon das Central-Museum in Paris
zierte, bei Landen XIII. 57 im Umriss gestochen. Auch in St.
Pavon zu Gent ist ein Bild dieser Art. In der städtischen Gal-
lerie zu Mainz ist ein grusses Bild der Anbetung der Hirten von ihm.