Vecellie,
Tizinno.
welchen Tizian selbst zum Formschnitt anreizte, ferner des Nicole
Boldrini Vicentino, und eines anderen Meisters aus Vieenza, des Glll;
seppe Scolari, welche neben Matteo Bolzetta nach Zeichnungen
Tizian's in Holz geschnitten haben. Als späterer Meister ist An-
drea Andreani zu bezeichnen, welcher vielleicht zu einigen iilte-
ren Platten Tonplatten hinzugefügt hat, um sogenannte Helldtin.
kel zu erzeugen. Doch schnitt Andreani auch andere-Blätter nach
Tizian in Holz. Mehrere von den älteren Formschnitten wurden
dem Meister selbst zugeschrieben, wir führen sie aber hier nicht auf,
da sie schon im obigen Verzeichnisse der Blätter nach Tizian Vur.
kommen, obgleich wir nicht bestreiten wollen, dass Tizian selbst;
sich im Foruischnitt Versucht haben könnte, da Beispiele dieser
Art häufig vorkommen. Bartsch, P. gr. XVI, p. 65 ff, beschreibt
neun radirte Blätter, welche unter einigen anderen dem Tizian
mit eben so wenig Grund beigelegt werden, als die Formscbnitte,
Er hat wahrscheinlich gar nicht in Kupfer ratlirt, und wenn auf
solchen Blättern Titianus f. steht, so gab vielleicht nur Handels-
spekulation den Impuls dazu. Der Banner, welcher Namen und
Monogramm als zufällig zu betrachten gelernt hat, wird einsehen,
dass diese Blätter nicht von Einer Hand kommen, sondern dass
vier oder fünf Meister Theil haben. Sicher sind sie alle nach
Tizian's Zeichnungen gefertiget.
1) Die heil. Jungfrau bei einer drapirten Wand. mit dem ne.
ben ihr stehenden Kinde. Rechts durch das Fenster sieht
man auf Landschaft, in welcher ein einzelner Baum steht,
und weiter ein kleines Schloss sich zei t. Rechts unten
am Steine: Titianus pinx. Diese Darstellung ist eben so
schön, als das Blatt geistreich radirt ist. Die Arbeit gleicht
Hollar. In der Gallerie des Belvedere zu Wien ist ein Ge.
miilde, welches Jakob Männl geschabt hat. H. 6 Z. 6 L.,
Br. 8 Z. 1 L.
I. Wie oben, mit Tiziads Namen, und selten.
II. Mit Meyssens' Adresse.
2) Die heil. Jungfrau mit dem Iiinde in den Armen neben St,
Catharina sitzend. Vor ihr kniet ein edler Venetianer in
Anbetung. Rechts unten: Titianus f. Durch diese Bezeich.
nung findet man ein Blatt als Werk Tizian's angegeben,
welches in der Zeichnung mittelmässig, und nichts weniger
als geistreich behandelt ist. H. 6 Z. 10 L., Br. 10 Z.
I. Wie oben, mit Tizianü; Namen.
II. Die retouchirten Abdrücke: F. V. Wyngaerde ex.
5) Die jungen Flötenspieler. halbe Fiiurep am runden Tische,
auf welchem das Notenbuch liegt. inks unten: tiziaen in,
rechts oben A. P., äusserst fein gezeichnet. Diese Buch-
staben bedeuten wahrscheinlich den Stecher, welcher in
Holland gelebt haben dürfte. Das Blatt ist sehr mittelmiis-
sig, und mager in der Behandlung. Solche Machwerke
hätte Tizian nicht in die Welt htnausgegeben. H. 5 Z.
id-Lf? Br. 4 Z. 5 L.
4) Bildniss einer Dame, mit einer Kette um den Hals, in welche
sie mit dem Daumen der erhobenen Linken greift. Rechts
oben: Titiailus Pinx. et f. Dieses mittelmässige Blatt kann
in keiner Hinsicht dem Tizian zugeschrieben werden. H_
5) Landschaft mit dem Drachen, welcher auf dem Boden aus-