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Vecellio ,
Tiziano.
Maria mit dem liinde und zwei anbetende Engel. Nach Waa-
gen noch ungleich geringer.
St. Hieronymus in der Grotte knieend, wie er dle Brust mit
dem Steine schlägt.
Christus zwischen einem Hriegsknechte und einem Henker.
Schwach in der Zeichnung, lahm in den Charakteren, doch edel
in den Motiven, und besonders tief und warm in der Färbung er-
klärt Waagen dieses Bild als Arbeit des And. Schiavone.
In der Sammlung des Marschal Soult ist ein Bild des Ileilan-
des mit dem Pharisäer, ähnlich dem. Christus mit dem Zinsgrnschen
in Dresden.
Die Bilder cler Gallerie Orleans (Palais royal) wurden in Eng-
land verkauft, und sind überall hin zerstreut.
Im Schlosse zu Vigny bei Pontoise, jetzt Eigenthum des Ben-
jllmin Bohan-Roehelbrt, wurde 18-14 ein verstuubtes Bild aufge-
fanden, und für Tiziarfs Werk erkannt. Es stellt den Auszug
aus der Arche dar.
Parm a.
S. die Bilder der k. Sammlung in Neapel.
St. Petersburg.
In der k. Eremitage werden dem Künstler 11 Gemälde Zuge-
schrieben.
Das Bildniss des Herzogs Gaston de Foix, des berühmten nach
der Schlacht von Ravenna 1512 gefallenen Helden. Dieses Scllöllg
Bildniss ist leider verdorben.
Brustbild eines Mannes in dunkler Kleidung mit einem Lor-
berkrauz auf dem Haupte. Unten steht: Nosce te aphton. Die-
ses Portraitwird als jenes des Pietro Aretino genommen, es hat aber
mit dem berühmten Bildnisse desselben in Dresden keine Aehn-
lichkeit. Auch passt das Symbolum nicht für Aretino, welcher
aus Eitelkeit nicht zur Selbsterkenntniss gelangte. P. de Jude hat;
dieses Bild gestochen.
Die sogenannte Geliebte Tizian's, in weissem Kleide, über
welches ein grüner, mit Pelz verbrämter Mantel fällt. Ihr violeter
Hut ist mit Federn und Perlen geschmückt, um den Hals schlingt
sich eine Schnur von Perlen, und den rechten Arm ziert ein Ju-
welenband. Dieser, und die Hälfte des Busens ist unbedeclat. Die
linke Hand sammelt und hält den Mantel, die rechte berührt schief
erhoben das Gewand an der Schulter. Dieses reizende Bild ist im
lichten Tone gehalten, und rundet sich in gehöriger Entfernung
auf wunderbare Weise.
Das Bild einer schönen nackten Frau in halber Figur, wel-
che in den Spiegel blickt, der von zwei Knaben gehalten wird.
Ueber diese sogenannte Venus sind alle Reize sinnlicher Schönheit
ausgegossen. Ein warmer Hauch weht über die feine Haut des in
einiger Entfernung sich herrlich rundenden Körpers. Fruher war
dieses Bild in Ma maison,
Eine alte Frau, die einem Knaben Kirschen reicht, gewöhn-
lich Tiziarfs Sohn und seine Wärterin genannt. Dieses lebens-
grosse Bild kam aus dem Cabinete des Marquis Mari zu Genua
in die Sammlun zu Honghton-Hall, und von da nach St. Pe-
tersburg. Die Afte ist ein Muster von Hässliehkeit.
Auch eine nackte Venus ist in der Eremitage, welche dem
berühmten Bilde in Florenz nachgebildet ist. Sie ruht auf einer
grünen Sammtdecke.