Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

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Veccllio , 
Tiziano. 
Madrazds erwähnt. Ein grosser Theil der Werke Tizian's, 40 an 
der Zahl, ist jetzt imlVIuseo del Prado vereiniget. Auch im Escu- 
rial und in den k. Palästen sind noch Bilder von ihm zu finden. 
Viele stellen Gegenstände dar, wie sie schon anderswo vorkoni- 
xnen. Die Mehrzahl stammt aus der späteren Zeit des Mei- 
stets. 
Portraits sind in grosser Anzahl vorhanden, darunter das eigene 
des Künstlers, in spdtetßlll Alter. Von zwei Bildiiissen Carl V_ 
stellt ihn das eine jung und stehend dar, das andere im Vurge- 
rückten Alter zu Pterde mit eingelegter Lanze. Dieses letztere 
Bild, obwohl etwas beschädiget, gilt mit Recht für eines der lYIei- 
sterwerke nicht nur des Malers, sondern der Iiunst überhaupt, 
Dann ist im Museum auch ein Bildniss Philipp  zur Zeit de;- 
Thronbesteigung desselben gemalt. Der König ist blond. jung, 
fast mädchenhalt. Seine Gesichtszüge sindniild und gütig, und 
das Bild entspricht keineswegs demjenigen, welches unsere Ein- 
hildungskraft sich von dem düstern Schwärmer und Einsiedler des 
Escurial zu entwerfen geneigt ist. Ein anderes Gemälde stellt die- 
seii König mit seinem Sohne und der Faina dar. Ausser der Un- 
terschritt: Majore tita, steht noch auf dem Bilde: T. V. Equcg 
Caesareus. Ausgezeichnet schön ist auch das Bildiiiss der Doniia 
Isabella von Portugal.  
Unter den grossen historischwillegorisehen Werken des Mei- 
sters ist jenes das merkwürdigste, welches sich auf die Schlacht 
von Lepanto bezieht, jetzt iin Museum zu Madrid. Der Künstler 
malte es fünf Jahre vor seinem Tode mit noch kräftiger Hand. Ein 
zweites Gemälde dieser Art ist unter dem Namen wLa Gloria di 
Tizianou berühmt, ursprünglich für jenes Kloster gemalt, i" 
welchem Carl V. starb. Diese reiche Composition ist aber wenig 
ansprechend, denn der Gedanke, den Sarg des Iiaisers zum 
Himmel emportragen zu lassen. _wo Gott Vater und Sohn thro. 
nen, ist nicht glücklich. Der Dichter Rogers in London besitzt 
die Skizze zu  iesein grossen Gemälde. Im neuen Palaste sind 
zwei grosse Bilder, we che die Geschichte des Theseus und Pei-i- 
thous vorstellen. 
Unter den heiligen Gegenständen im Museo del Prado ist he- 
Sonders ein mit Dornen gekrönter Christus, und die Schinerzeng- 
niutter, dann Christus und der Pharisäer, ähnlich dem Bilde in 
Dresden, ein Bild der heil. Margaretha mit dem Drachen, eine 
Anbetung der Könige, und der Sündenfall oder das Paradies zu 
rühmen." Das letztere dieser Bilder hat Rubens copirt. Dann er- 
scheint im Museum Tizian's Tochter als Salome mit dein Haupte 
des Täufers Johannes, ganz ähnlich dein Bilde in Berlin, nur dass 
sie das Haupt in der Schüssel emporhebt. Der spanische Gesandte 
Alonsg de Cordova kaufte dieses Bild aus der Sammlung Carl I, 
vonEngland, und brachte es nach. Madrid. Ein anderes sehr 
schönes Gemälde dieser Gallerie stellt die Flucht der heil. Familie 
nach Aegypten dar, ehedem in der Sammlung Carl I. von Eng. 
land. Don Luis Mendez de Haro schenkte es Philipp IV. von Spe- 
nien. Mehrere andere Bilder heiligen Inhalts waren früher im 
Escurial, und noch gegenwärtig sind solche daselbst zu finden. 
Wir nennen das Abendmahl des Herrn, eines der gx-össten und schön- 
sten Werke des Meisters, und die Dreieinigkeit in einer Gloria 
von Cherubiin von Heiligen des alten und neuen Bundes umge. 
ben, die oben erwähnte Gloria die Tizianu. Dann dürften auch von 
den folgenden Werken noch einige im Escurial seyn : St. Margaretha 
mit dem Drachen, Wiederholung des Bildes im lNIuseo del Prado,
	        
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