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Vecellio ,
Tiziano.
ein Genuener Maler, der von diesem Gemälde gehört hatte, aber
von dessen Zerstörung nichts wusste, einen seiner Schüler eigen;
nach Colle, um es untersuchen zu lassen. Dieser suchte so viel
als möglich vom Tiinche abzulösen, musste aber zu seinem Leid.
Wesen wieder abstehen, weil er mit dem Nöthigen zur Abdeckung
nicht versehen war. Er erkannte Tiziarfs Pinsel an dem einen
der Fiisse des Todes und an etlichen Kronen die zum Vorschein
kameri. S. Beiträge zur Geschichte etc. von Tyrol und Vorarlberg
VI. Ö .
Dresden.
Die h. Gallerie besitzt von alter Zeit her Ilauptwerlae de,
Meisters, und daneben auch Bilder aus Modena und Ferrara.
welche in späterer Zeit erworben wurden.
Petrus Aretinus aetatis suae XXXXVI. Titianus Pictor et
Aeques Caesaris. Iiniestücla mit der Jahr-zahl MDLXI. Der Dich-
ter erscheint mit entblösstem Haupte, und'hiilt einen Palmzweig in
der Hand.
Portrait des Gross-Inquisitors, ein Schreckensgesicht mit lilup-
stigem Haarfleck, der aus den wulstigen Halsrunzeln her-vorsieht.
Iiniestiich in schwarzer Kleidung.
Catharina Cornaro, Königin von Cypern, ein schönes, rßsi-
ges, sehwermiithiges Gesicht, schwarz gekleidet mit dem Wittßven-
schleier. Iiniestiick.
Lavinia, '1'izian's Tochter, mit einer Perlenschnur um den
Hals, und einer Schnur grosser goldener Knöpfe um den Leib.
Dieses reizende Mädchen trävt in der Rechten einen Federfächeh
Der Iiiinsller malte dieses Bilad für den Herzog Alfons I. von Fer-
rara. liniestiick.
Die angebliche Geliebte des Meisters, mit blonden Haaren
und weissem Kleide. Dieses zur Curtisane gestempelte reizende
Wesen trägt ein Windfähnchen in der Rechten, und hält mit der
andern das lrileid ein wenig in die Höhe. Iiniestiicls.
Portrait einer jungen Dame im röthlichen Gevwamle mit ei-
nem Blumengeiäss in den Händen. Diese blonde venetianisehe
Schönheit war vermuthlich die Tochter eines lrlandelsaristokraten,
liniestiicli.
Bildniss einer vornehmen Frau im ruthen Hleide mit goldenen
Iietten , und die linke Hand auf den Tisch gestützt. In der Reeh-
ten hält sie einen Flor. Das grösste von den genannten linie-
stiiclsen.
Der junge Tobias und der begleitende Engel, im Grunde der
alte Vater betend, lebensgrosse Figuren. Aus der früheren Zeit
des Meisters.
Christus und der Pharisäer mit dem Zinsgroschen (ll Cristo
della moneta). Halbe Figuren in natürlicher Grösse. Der Bei-
land, schwärmeriseh bleich mit dunklem, herunterfliessendem Haupt-
haar, hat die edelsten Formen und Zuge, und ist uns menschlich
nahe gerückt, aber in seinem Gegensatze prägt sich im Pharisäer
die gemeine thierisch herrschende Natur aus, so das die portrait.
artige Auffassung des_Erlösers einen Hauch des Göttlichen ge-
winnt. Vasari sagt, Tizian habe dieses Bild für den Herzog- von
Ferrara zu oder auf einer Schrankthiire gemalt, was aber etwas
dunkel ist, indem in dem Zimmer, wofür es bestimmt war, nur
profane und mytholo ische Gegenstände sich befanden, cleren T1.
zian selbst einige malte. Rido li bemerkt, dess es viele Copien
davon gebe, eine besonders schöne in Scvcrino zu Rimini, wo