Veeellio ,
Tiziano.
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Fleisches enthält, gehört zu den Hauptzierden des Museums. H.
5; F. Das zweite Bild, welches aus der Solfschen Sammlung stammt,
ist das Portrait Tizianüs in höherem Alter mit einer schwarzen Mütze
auf dem Kopie. Er stützt im schwarzem Oberkleide die Rechte
auf den Tisch. H. 5 F. 2 Z.
Zu den neuen Erwerbungen seit 1844 gehört das Bildniss des
Admirals Johannes Mauro in dunlsler Rüstung mit dernßem-
mandostahe und der Inschrift: Joannes Maurus GeneraliS Mariß
Imperator. MDXXXVIII. H. 2 F. Q Z. Dann sieht man jetzt in
Berlin vier kleine Bilder aus der Sammlung des Grafen Leclu zu
Breseia, die Heimsuchung, Anbetung der Hirten, Anbetung der
Könige, und die Beschneidung. Sie bildeten die Predella des
grossen Altargemiildes einer liirclie auf der Insel Lesina, und sind,
wie es mit solchen Altarstaffeln häufi der Fall ist, flüchtig und
skizzenhaft behandelt. Ein anderes Bddchen des Museums, ebe-
dem im Besitze des Qrafen Lechi , stellt die Anbetung der Hirten
dar, in tiefer, glühender Färbung, mit Morgenroth in der Land-
schaft. Dieses Bild entstand unter dem Einflusse des Giorgione.
Zwei andere Bilder des Museums. ringende Liebesgötter, stammen
aus dem Hause Buldu zu Venedig, 2 F. 2 Z. hoch, und fast so
breit. Sie machten da einen Theil des Friese; aus, und haben
ganz das Lebendige der Motive, die Naivetät des Ausdrucks, die
Wärme der Färbung, derentwegen die liinder des Tizian so be-
rühmt sind.
In Sans-Souci ist ein Bildniss des Pietro Aretino.
Bologna.
Die Bilder, welche Cochin in seinem Reisewerlie 1758 dem
Tizian beilegt, scheinen ihm nicht anzugehören. In der Pinako-
thek ist nichts von diesem Meister.
Brescia.
Historisch nachweisbar sind die Bilder, welche Tizian für den
Ilegierungspalast ausfiihrte. B. Zambuni gab darüber in folgen-
dem Werke Nachricht: Memoriale intorno alle publiehe fabbriche
piü insigni della cittä di Brescia 1773, fol. I)arin sind drei Briefe
und ein Cuntraltt des Meisters abgedruckt. Ueberdiess erwähnt
Coehin in seinem Beisewerlae 1758 Bilder dieses Meisters, die aber
nicht alle ächt seyn dürften. Ueber dem Portal von St. Afra
schreibt Cocliin die halbe Figur der Ehebreclicrin vor Christus
dem Iiünstler zu, dann den grossen Hauptaltar in S. Lazaro mit
der Auferstehung Christi, links St. Sebastian, rechts der Dona-
tor mit seinem Schutzheiligen. Im Hause Avogardi sah Cochin
das Bild eines Greises, und die halbe Figur einer Frau. Alle diese
Bilder schreibt er bestimmt dem Tizian zu, und rühmt sie
als Hauptwerlie des Meisters. Gegenwärtig ist im Iiunstsaale zu
Brescia kein YVerk mehr von Tizian.
C o r v a r o.
Ixn Iiirclilein zu Corvaro im tyrolisclien Landgerichte Erme-
berg 1st ein Gemälde mit der Enthauptung der heiligen Ca-
tharina, welches der Vollissage nach dem grossen T-izian an-
gehöret. Dieser Meister soll auf seiner Reise über das im Win-
tcr gefallrvßllß Campolungo den Einwohnern dieses Denkzeichen
hinterlassen llübeü- Auf eben dieser Reise soll Tizian auf dem
Widum (Pfarrlinf) zu Colle di St. Lucia in Buclienstein mit einem
kleinen Frescogeniiilile auf der iiusseren Mauer geziert haben. ES
stellte den Tod mit der Sause vor, die Zeichen irdischer Grösse,
lironen und lnfeln sammclnd und aufthürmend. In der späteren
Zeit wurde dieses Gemälde iibcrtiixicht. Vor einigen Jahren schichte