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Veeellio ,
Tiziano.
Gewänder auf seinen Gemälden, aber von der Biicksichtg-
losigkeit desselben auf idealen Ausdruck hat er sich nichts
angeeignet.
Girolamo Dante, genannt G. di Tiziano, ist der eigentliche
Copist der Schule. Tizian liess häufig Bilder durch iliii
copiren, die er dann noch etwas überarbeitete, und als
seine Originale verkaufte.
Ausser den genannten, traf-fliehen Meistern, deren Werke das
Gepräge der tizianischen Schule in höherem oder niederem Grade
tragen, gibt es auch noch viele andere, den grussen
Meister angeregt, sich in dem Bestreben vereinigten, blanz und
Harmonie der Farben auf die höchste Stufe zu bringen. Der Yen
gleich ihrer Werke könnte nur bestimmen, wie weit ihnen dieses
gelang, wie einige dabei stehen blieben, andere aber aus eigenem
rang-e, oder aufmerksam gemacht durch die romische Schule, mit
dem Vorzuge des Colorits auch geistiges Leben verbanden. Auf
solche Weise entstanden eine Menge von Schöpfungen, wovon
viele als Produkte Tizian's gelten dürften. Wir nennen zum
Schlusse noch Francesco, lVIai-co und Orazio Vecellio, Palina V90-
chio, Andrea Schiavone, Pietro Rosa, Gio. Cariani, Girulamu Sa-
voldo aus Brescia u. s. w.
Gemälde dieses Meisters.
Aachen.
In der Bettendoi-Fschen Sammlung Christus bei den Jüngem
in Emaus. Dieselbe Darstellung ist im Louvre.
A n c o n a.
In S-Domenico ein Christus am Kreuze. welchen Coehin 1753
ßlS Werk dieses Meisters angegeben fand. M. Iluta hat ein Iireuz.
lnld nach Tizian gestochen.
Augsburg.
Ueber die Bilder im Fuggefschen Hause, s. oben S. 501.
A n tw e rp e n.
Im Museum der Stadt ist ein interessantes Bild aus der frühe.
ren Zeit des Künstlers, wo er noch den Bellini berücksichtigte,
Es stellt den Papst Alexander VI. dar, welcher dem thronenden
St. Petrus den Bischof von Paphos, ein Mitglied der Familie Pe-
saro, als Admiral der päpstlichen Galeeren gegen die Türken vor-
stellt. Mit der Aufschrift: Ritratto di uno cle Casa Pesaro ehe fn
fatto generale di St. Chiesa. Titianus leeit. Dieses Bild kam später
ins Nonnenkloster des heil. Pasquale zu Madrid. Zur Zeit des
I1. Mengs war es im k. Palaste daselbst.
Berlin.
In der Gallerie des k. Museums waren bis 1844 nur Zwei Ge-
mälde von Tizian, jetzt zählt man deren mehrere. Im Jahre 1352
wurde aus der Sammlung des Abate L. Celutti das unter dem N3.
men der Tochter Tizian's bekannte Bild angekauft, svahrschein.
lieh jene Lavinia, welche der Künstler 1546 für die Gräfin Ran-
goni Pallavicini gemalt hatte. Sie steht an einer Fensterbrüstuug
in halber Figur, und hält mit beiden Händen eine silberne Schüs-
sel mit-Blumens-und Früchten empor. In dem riithlichen Haar
trägt sie ein reich verziertes Diadem, im Ohre ein goldenes Ge-
hänge, und um den Hals eine Schnur Perlen. lhr Anzug besteht
in einem goldgelben Iileide, und das weissc Halstuch llisst den
Nacken frei. Dieses reizende Mädchen, welches den Inbegriff von
'.l'iz.ian's Iiunst in lcbensvoller Auflassung und in Darstellung des