wahrten Manuscripte des Ribeiro Pereira (Dialogucs moraux, histo-
riques et politiques 1630) zu beruhen, wo von einem Maler Vasco
Fernandes aus Vizcu die Rede ist, welchen er immer den Gras:
sen (Grande) nennt. Daraus entstand nun Gram- oder Graö-Ylasco,
welcher 100 Jahre gearbeitet haben müsste, wenn alle Bilder, wel-
che ihm zugeschrieben werden, von ihm herrühren sollten. Es
lässt sich aber gar nicht nachweisen, dass, und wann ein solcher
Künstler gelebt habe, und daher gehören alle absurden Ernählun-
gen von demselben in das Gebiet der Fabel, obgleich ein alte,
Maler Vasco gelebt haben könnte. Graf A. liaczjfnslu (Les aus
en Portugal, Paris 1846, und Dietionnaire lnst. art. du Portugal,
Paris 1847) gibt über die dem sogenannten Gram-Vasco zugeschpic.
benen Werhe, und über die Iabeln, die im Umlauf kamen, ge-
naue und interessante Naehrichten.
Historisch ist nur der Maler Vasco Fernandes , der Sohn des
lYlalers Francisco Fernandes, der um 1552 in Yizeu lebte, wo ihm
den 18. September des genannten Jahres Vasco geboren wurde.
Diesem Künstler schreibt liibeiro Pereira, der ebenfalls aus Vizen
stammt, und nur ungefähr 40 Jahre junger ist, ein Gemälde in
der Cathedrale zu Vizeu zu, welches Christus auf Golgatha zwg_
sehen den Mördern am Kreuze vorstellt, mit vielen anderen 15;-
guren auf dem Terrain der Schädelstätte. In derselben (Jathedrale
sind noch vier andere grosse Gemälde, welche Grat RüCZyHSlil nach
Analogie ebenfalls dem Vasco Fernandes zuschreibt. Das schönste
stellt den heil. Petrus im bischöflichen Ornate auf fleltnddhronc
dar. Beide Werke gibt der edle Graf im Dietiounaire hlätüfitlug
in schönen lithographischeil Nachbildungen. Ausserdem möchte
er unter den alten Bildern, welche in Portugal dem Grand-ilascu
zugeschrieben werden, nur eines dem Vasco [Verbandes zuschrei-
ben, nämlich das Bild des heil. Michael im Besitze des lieYlßo-s
von Painella. Die Gemälde in Vizeu weisen dem Künstler einän
Rang unter den ausgezcichnetsten portugiesischen Malern (lamali-
er Zeit an, und er verdient den Namen des Gram-Vasco, d, 1h
des grossen Vasco. Was man von seiner Schule sagt, ist Ohne
Grund, und absurd, wenn man derselben Bilder beilegt, welche
augenscheinlich einer früheren Periode angehören. Ein_ Zeitge.
nosse unsers Iiiinstlerr war der Portugiese Vasco Percira, der
nach C. Bermudez in Sevilla lebte. Man könnte glauben, dass
dieser Meister mit Vasco Fernandes Eine Person sei. da Fernandes
nur Sohn oder Nachkömxnling des Fernando bedeutet, so wie
Vasques, Sanches etc. Sohn des Vasco, Sancho heisst, und a];
patronymische Namen zu bezeichnen sind. Allein Graf Raczynski
sah in Sevilla ein Gemälde von Vasco Pereira mit der Jahrzahl
1575, wo unser Künstler erst 25 Jahre all: war. Auch haben die
Werke beider Künstler lieiile Analogie. Vasco Fernandes kam
wahrscheinlich über das Gebiet von Vizeu nicht hinaus, und blieb
daselbst in Vergessenheit, bis man das Manuseript von ltibeim
Pereira durchbliittertc. Die Fabel von der unermesslichen Thäs
tigkeit des Gram-Vasco und seiner Schule ist erst in der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden. Guarienti hörte den Na-
men eines berühmten Gram-ifasco schon häufig nennen, und
sofort wurden fast alle alten Bilder einem solchen Meister Zug-g-
schrieben. Es gereichte auch zu grossemLobe, wenn manirgend-
einen Meister den Gram-Vasco seiner Zeit nannte. Noch 13.15
nannte Leureiro, Direktor der Akademie in Lissabon, in einer
Rede den grossen Rafael von Urbino den Graxn-Vaseo Italiens.