Vasari ,
Giorgio.
in Florenz. Damals wurde eine Menge allegorisch verzierter Tri-
umphbogen in griisster Eile aufgerichtet. Vasari vollendete die
unermessliche Arbeit am frühen Morgen des Einzugßs. und wurde
dafür zu seinem Entzücken vom Herzoge Alexander auf die Stirne
geküsst. Diese Zuriistungen vermehrten sich in der .F0lge ins
Unendliche; ihre behende Beschaliung verwiihnte aber dic Fürsten,
welche nun bald auch das Dauernde mit ähnlicher Schnelligkeit
heencligt sehen wollten.
Im Jahre 1566 unternahm Wfasari eine neue Reise nach Rom,
da die Arbeiten noch nicht vollendet ivaren. Auf der Rückreise
besuchte er in Iiunstangelegenlieiten Ancona, Mailand, Mantua
und Ferrara, denn überall wollte man das Urtheil und den llath
des Künstlers vernehmen. Im Jahre 1507 finden wir ihn wieder
in Rom, wo er jetzt längere Zeit verweilte. Erst 156g begannen
die Gemälde im Palazzo vecchio zu Florenz, wo fast in jedem Zim-
mer irgend eine That der Mediceer von ihm und seinen Schii-
lern verewigt werden sollte; allein man beachtet diese Fresken
wenig mehr. 1m Jahre 1570 ging Vasari nach Rum zurück, wo
er jetzt an die Vollendung der ihm übertragenen Arbeit ging,
aber vieles seinen Schülern iiberliess, die nach den grossen Car-
tons desselben arbeiteten. 157i übertrug ihm Cosmus die Vol-
lendunv" der von Michel Angele begonnenen Laurentiana. Das
Vestiburl, und die Stiege war noch in Arbeit zu nehmen, wurden
aber nicht im Geiste des ursprünglichen Meisters durchgeführt,
so dass Michel Angele an Vasari schrieb, es habe ihm von einer
Treppe geträumt, welche von seiner Frfindung seyn soll, die er
aber nicht als solche erkenne. Vasari hat sich auch mit der läc-
stauration der liirche St. Croce keine Lorbeern errungen. Es
fehlte ihm der Geist des Arnolfo di Lapo , an dessen grossartigcs
Pantheon er die Hand legte. Als eigene Erlindung nennen wir die
Pacade der bizarren Grotte des ßuontaletiti in Boboli, wo Archi-
tekt und Grottircr sich in Sonderbarlseiten gefielen. Dann machte
er auch den ursprünglichen Plan zur Mecliceischcn Grabcapelle
(terza sagrestiai, und dieser Bau sollte sich im Style dem Buona-
rottischen anschliessen. Die Zeichnung wurde aber bei Seite gelegt.
Der eigentliche Architekt ist Matten Nigetti, welcher 1604 den
Grundstein gelegt haben soll.
Das Jahr 1572 sah endlich die Malereien im Palazzo vecchio
und jene in Rom vollendet. Im Saale der Cancellaria. einem
Prachtgnbiititlc des Bramante mit Säulen von antiken Gebäuden,
malte Vasari verschiedene Darstellungen aus dem Leben des Pap-
stes Paul 111., und er rühmt sich in einer Innschrift des Frieses,
das ungeheucre Gemach in 100 Tagen ausgemalt zu haben. Im.
Treppenhause, welches zur Sala regia im Vatikan führt, sind eben-
falls Frescubilder von Vasari, und nach seinen Cartons von an-
deren lYIeistern gemalt. In der Sala selbst malte er über dem
Eingange Gregor IX" wie er den liaiser Friedrich II. mit, dem
Banulluche belegt. Der Papst tritt hier den am Boden liegenden
Iiaiser mit Füsscn. Dann malte er die auf der_ llhede von Mes-
sina vereinigte flotte der Spanier, Venezianer und Römer, ferner
die Schlacht von Lepanto, wobei er nach eigener Aussage wie
ein Türke mit dem Pinsel gearbeitet. Das letzte Gemälde, welches
cr in der Sala rcgia ausführte. ist" jenes, welches sich auf die
Pariser Bluthochzeit bezieht. Er malte dieses Bild im Auftrage
des Papstes Gregor XIIL, vsunllü e notabile succcsso come fu Pcsse-
cutione contra gli Ügunotti in Frälllciüß, sagt Franeesco de' lYIc-
dici in einem Briefe an Vasari d. d. m. Nov-ein ber 1572. Vasari