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Vurotnri ,
Alessandro.
vor. Ebedem bei den Eremitanern, jetzt in S. Toinmasn Apostolg,
ist sein ungläubiger Thomas von 1010, ein so vorzügliches Bild
für einen Jüngling von zwanzig Jahren, dass _Moschini (Della
nrigine clella pittura in Padua p. 86) das Geburtsjahr des Meisters
iveiter hinaufsetzen zu müssen glaubte. Brandolese keimt (lleggs
Werk eben so wenirr als Piosetti. Für die Bruderschaft dello Spi-
rito sauto malte er das Bild des Beato Giordano Porzate. Die
sclieinung des heil. Geistes, ehedem in S. Spirito, ist jetzt in der
Pinakothek zu Venedig, so wie die grandiose Hochzeit zu Cana,
ehedem in S. Giovanni di Verdara. In der Stanze de, Depntqti
sieht man ein Bild der Ehebreclierin, aber nur das Werk eines
Nachahmers oder Schülers von Varotai-i. Dieselbe Darstellung ist
im Belvedere zu VVien, und im Besitze des Grafen Valinaraiia zu
Vicenza, beide von vorzüglichein Werthe.
In Venedig malte Varotari für Kirchen und Private. In Summ,
lungen werden aber auch Copien und Werke seiner Schüler für
Original ausgegeben. In Gallerien ist Varotari uberhaupt selielh
In der Gallerie des Marchese Cavalli ist eine Copie von Tiziaips
Wunder iin Santu zu Padua. Eine andere gepriesene Flopie nach
jenem Meister ist die Darstellung der heil. Jungfrau ini '_I'einpel_
In St. Nlaria Maggiore war ein Gemälde, welches den 810g du.
Camotesi über die Normanen durch ein Wunder der heil, Jung-
fraii vorstellt, jetzt in der Pinakothek zu Mailand aufgestellt. In
der Kirche de' Carmini ist eines der schönsten Werke des Mei_
slers, das Bild des Bischofs Liberale, der einen zum Tod Veriin
theilten rettet. Im Ilefektorinm des [Clusters Giovanni e Paolo sind
vier Darstellungen aus dem Leben des heil. Doininikus. In der
zweiten Capelle der Klosterkirche links vom Iloehaltare sieht man
an der Wand in Lebensgrilsse das Bild des heil. Doiiiiniciis, wie
er den Seesturm beschwört. Auch in ilen Iiirehen della Sahne,
S. Jaeopi: dalPOriQ, und bei den Tlieatinern n'y-erden ihm Bilde;-
ziigesclirieben. Mehrere I-Iauptwerke beivalirt_)etzt die Pinakothek
in Venedig. Hier sieht man die Madonna mit dein liiiide Ulllge-
hen von dem Täufer Johannes, Franz von Assis und Anton dem
Abt, ehedem in S. Maria de Servi zu Venedig. ferner ist da die
berühmte Hochzeit zu Cana aus St. Giovanni in Verdara zu Padiia,
und dann in der Carita zu Venedig. Man hält dieses Bild für
das Meisterwerk des Künstlers. Es ist von reicher Ctllllposition,
mit vielen ergützlichen Einzelheiten und kleinen Zwischeiispielen.
Iin Pomp der Anordnung ist es eines Paul Veronese würdig, gc-
nau beschrieben im liunstblatt 1855 S. 395. Die übrigens hai-nm-
nisehe Färbung dürfte für ein Bild der venetianischen Schule ngch
larähigei- seyn. Aus St. Maria Maggiore stammt ein anuiutliiges
Bild der heil. Jungfrau in der Glorie, und eines der gfüSSßfliggtgn
VVerke, welches die Pinakothek von Varotari besitzt, war ehedem
in Spirito Santo zu Padua, niinilieh die Erscheinung des heil. (Sei.
stes, mit der seltenen Unterschrift: Alexaudri Varotari Patavini
Opus. Moscliini sagt in seiner Guida di Venezia irrig, das G0-
miilde sei in der Gallerie zu Wien.
In der Gallerie des Belvedere in Wien ist ein meisterhaftes
Bild der Ehebreclierin, welche vor Christus geführt wird, wahrem]
ihm ein Jude das Gesetzbuch verhält, stark lebensgrosses linie-
Stück. mit der Inschrift: Alexandri Varotarii Patavini opus. Ein
ähnliches Kniestiiek stellt die Judith mit dein Haupte des Ilolofer-
nes dar, und ein drittes die heil. Familie in lebensgrosseii Figm
ren. Joseph sitzt an der Hobelbank und hält mit Maria das Iiiin-l,
welches ein grosses, oben von drei Engeln gehaltenes Kreuz um-