Variana.
Varin ,
Jean.
445
selten. In der Gallerie Orleans war ein Bild des Johannes mit
dem Kreuze. Dieses Gemälde ist jetzt in England. Im spanischen
Museum zu Paris ist ein Bild des heil. Michael, der den Dämon
bezwingt, eine glückliche Nachahmung von Rafael. Ein zweites
Gemälde jener Sammlung stellt die Madonna mit anbetenden
lleiligen dar. Der Herzog von Dalmatien besass ein Bild des er.
standenen Heilandes im Garten. In der Gallerie des Grafen von
Esterhazy zu Wien ist ein Bild der Madonna.
Vargas war ein selir gebildeter und geistreicher Künstler.
Streng in seinem moralischen Leben, und den [Körper geisselnd
mit scharfen Instrumenten, war er in Gesellschaften an enehzn
und witzig. Als ihm einmal ein schlechten Künstler ein ärucifix
zur Beurtheilung vorzeigte, sagte er zu ihm: dass der Heiland
wirklich zu sprechen scheine: Pardunalos, Senur, que m) sahen
lo que hacen (vergib ihnen, Herr, sie wissen nicht, was sie thun.)
Vargas starb zu Sevilla 1563, nicht 1590, wie Palumino angibt.
P. Baillu soll nach ihm die Schenkung Constaxiliils an St.
Peter gestochen haben. Dieses Blatt ist mit dem Monugramme
VL. bezeichnet, was aber Peter van Lint bedeutet. Man findet
es in iblgendem Werke: Vitae et res gestae pontilicum Roma-
norum etc. Romae 1677, fol.
Variana, Kupferstecher, ist du_rch folgendes schöne Blatt bekennt:
Magdalena dem Herrn dxe Füsse waschend, gr. 8.
Varlgnanü, DOIIIBIIICO, Architekt und Bildhauer von Bologna,
mit seinem Familiennamen Ailuo, hatte in der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts Ruf. Er war einer der Künstler, welche zur
Herstellung? der Faeade von S. Petronio in Bologna concurrirten.
Sein Plan legt noch äegenwärtig II] der Residenza della Rev. fab-
brica der liirchc. In etzterer werden ihm die Marmorstatueix der
Heiligen Petronius und Franciscus beigelegt. In der capitolinischeil
Sammlung zu Rum ist von ihm eine Büste des Papstes Leo X.
Dieser Künstler blühte um 1520 30.
Varm oder Warm, Jean, Medailleur und Bildhauer, geb. zu
Lüttich 1604, widmete sich aus Neigung der Malerei und Plastik,
und leistete in beiden_Fächern_Ungewöhnliches, obgleich er seinen
Ruf als Stempelschneider grundete. Perrault II. 85. nennt von
ihm eine Statue Ludwig XIV., und ein Brustbild des Cardinals
Richelieu in Erz, welches in der Sorbonne aufbewahrt wurde. Als
Maler zeigte er sich durch sein eigenes Portrait, welches Raiudohr
(Studien etc. Hannover 1792) im Hause des Grafen Molllae zu C0-
penhagen sah. In der Stempelsehneideliunst gab ihm Dupre U"-
terricht, Varin richtete aber zugleich auch auf die Verbesserun
der Priigemaschinen ein Augenmerk. Durch ihn..und dann dui-cä
J. P. Droz, wurde das früher übliche Taschenwerk durch das Stuss-
werk verdrängt, welches gegenwärtig allgemein im Gebrauch ist,
Ludwig XIII. berief ihn nach Paris, wo er als General-Miinzmei-
ster des Reiches eine Reihe von Miinz- und Medaillenstempeln
schnitt, welche den Antiken gleich geachtet wurden. Ein mich
weiteres Feld eröffnete ihm die Ruhmliebe Ludwigs XIV., welcher
eine Academie des Inscriptinns et des Medailles stiftete, zunächst
zum Zwecke der Anfertigung von Medaillen zur Geschichte dieses
Königs, welche mit passenden lnschriften versehen werden muss-
_ten. Unter der Regierung dieses Königs stand Varin in der Me-
daillenlaunst unerreicht da, indem er diesen Zweig der Plastik wie-
der zu jener Höhe brachte, von welcher die Kunst bereits herab-