Volltext: Torre, G. - Veiss, R. (Bd. 19)

Vannucci , 
Pictro 
di 
Christofano. 
donna, die Geburt und die Verklärung Christi. Das ibesst erhsL 
tene Gemälde Perugino's in dieser Capelle ist die Verleihung der 
Ilimmelschlüssel an St. Petrus, wobei ihm nach Vasari Bart, della 
Gatta geholfen hat. Er steht da dein D. G-hirlandajo sehr lliil1(3_ 
Dann malte Perugino auch in einem Zimmer des Vatikan, wQ1_ 
Ches seit Rafael unter dem Namen der Stanza di Torre Borgia 
bekannt ist. An der Decke stellte er Gruppen von Heiligen und a1_ 
legorische Figuren dar, welche Rafael bei der Ausschmiiclmng die_ 
ser Stanze aus (laiilsbarer Liebe zu seinem Meister stehen lißss. 
obgleich sie sich nicht auf die VVandbilder beziehen. Eine Tafe]. 
mit dem Namen und der Jahrzalil M31 (149113), wird gegenwii... 
tig zu Rom im Palast Alba-ni gezeigt. Das Mittelbild stellt das 
auf dem Boden liegende Jesusliind dar, vor welchem die Madonna 
und einige Engel linieen. hn Grunde sind die Erzengel, der Täu- 
fer Johannes und St. Hieronymus. Dieses Gemälde ält von Ru_ 
mohr liir eine unschätzbare Urkunde zu Peruginds Hiinstlepge_ 
schichte, da es das Datum trägt, und den Beweis liefert, dass EG. 
rugino schon um 148i die IYIanier der damaligen Florentiner auf; 
äegeben, und zur Richtung seiner Landsleute sich ZltTUQligcu-Qn_ 
1 et habe. In dem genannten Gemälde kommt keine einzige Bild- 
nissfigur mehr vor, sondern die Aufgabe ist, wie in der bessten 
Zeit des Künstlers, ihrer Idee und dem Ilerkommen gemäss (Im- 
gestellt. Hieraus glaubt v. Buniohr weiter schliesscn zu Blässe". 
dass die Fresken in einem schon zu VasarPs Zeit abgetragenen 
Iiloster vor dem Thore Pinti zu Florenz, in dem ebenfalls viele 
Bildnisse vorkamen, auch die noch vorhandenen drei Altartafeln 
derselben Birche bereits becndiget waren, als Pietro nach Rom 
ging, um mit anderen Zeitgenossen die sixtinisclie Capelle aus- 
zuzicren. 
Wenn nun dieses sich so verhält. so haben wir einerseits 
Werke aus seiner florentinisehezx Manier bezeichnet, anderseits 
in dem Bilde von 1481 den Wendepunkt de; Hiinstlers gefunden, 
wo er von der floreiltiirischen Richtung wie er zu seiner heimag- 
liehen Sinnesweise zurückkehrt, um auf dem Grunde einer freier 
entwickelten Meisterschaft eine Reihe von Werken zu schaden, 
die eben so anmuthvoll und zart in der Form, und in einer ei- 
genthümlieh blühenden Färbung sind, wie sie das Gepräge eines 
ungemein liebenswürdigen, innigen und sehvs-ärmensch angeregten 
Gefühls tragen. Nur glauben wir, dass diese Periode etwas später 
fällt, als B. v. Bumohr sie setzt, da das Gemälde im Palazzo A]. 
bani nach Iiugler (Handbuch, S. 682.) die Jahrzahl 11:91 trägg, 
und gerade die slchönsten NVex-ke däMeistet-ldem letzten Decännium 
des 15.Jahrhun ertes anvehören. ir ervväinen vorerst ein reseo. 
geinäilde, welches wahrgcheinlieh noch im vorhergehenden Jahr- 
zehnt entstanden ist, jenes im Capitelsaale des Klosters St. Maria 
Magdalena de" Pazzi zu Florenz, welches zu Vasaris's Zeit noch 
den Cisterziexlsern gehörte, und jetzt der Clansur unterliegt, so 
dass nur in wenigen Fällen der Zugang gestattet wird, weil über- 
diess dieser Saal die Schinerzenskapelle der Nonnen ist. Peru. 
gino malte da den Heiland am Kreuze, zu dessen Fiisscn Magda- 
lena kniet. Rechts ist die schmerzhafte Mutter, St. Johannes, 
Benedikt und Bernhard. Dieses Gemälde zeigt bereits Peruginifs 
Bewältigung der Naturform zu seinem späteren Zwecke und eine, 
damals ganz ungewiihxiliche Iilarheit der Anschauung seines idea- 
len Gegenstandes. Die folgenden Werke entstanden wohl griiss- 
tenthcils in Perugia, doch ist die Zeit nicht bekannt, in wßlßhei- 
er duselbst sich niedergelassen hatte. Er erhielt das Burgcrrecht,
	        
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