M
Vzmnucchi ,
Andrea ,
genannt
Sarto.
in der Sammlung des Churfiirsten von der Pfalz. H. l; F. 2 Z_
In Wien und Petersburg sind ähnliche Darstellungen.
Maria, lebcnsgruss in einer Landschaft sitzend, wie sie mit
der Linken das stehende Kind hält. Zu ihren Fiissen schaut ein
Engel mit dem aufgesehlagcnen Buch empor, gegenüber sitzt S[_
Marcus am Boden. Dieses Bild kommt nur in dem früheren Vep-
zeiclinisse von Dillis vor, im neuen nicht.
N e a p e I.
Im k. Museum sieht man die berühmte Copie des von Rafael
gemalten Portraits Leo X. mit den beiden Cardinälen, worüber
oben S. 59g nachzulesen ist.
P a r i s.
Im Museum des Louvre:
Die Charitas, das bedeutendste Bild, welches Andrea in Paris
hervorgebracht hat. Die schöne Frau hält zwei Iiinder auf dem
Schoosse, während das dritte auf dein zu ihren Fiissen ausgebrei-
teten Teppich schlummert. Die Coinposition ist einfach und Salu-
dramatisch, in den Formen etwas übertrieben. In der ituslührung
verfuhr er mit seltener Sorgfalt, und die Färbung ist von ausncli-
mender Iiraft und Tiefe. Auf diesem Bilde, welches 1750 von Pi-
cault von'Hol_z auf Leinwand übertragen wurde, und dabei stark
litt, liest man: Andreas Sartvs me pinxit M. DXVIII.
Die heil. Familie mit Maria, welche linieend das Kind um-
schlingt, wäihrenchElisabeth ebenfalls luiieeiicl, den hleinen Jolmlh
nes dem göttlichen Gespielen zuzuführen scheint. Hinter der M41-
ria stehen zwei Engel. Dieses Bild ist ein schönes Beispiel für
die dein Andrea eigenthiimliche ßGrazie, voll tiefen und gemüth-
liehen Ausdrucks. Das Colorit ist etwas kalt, aber mit einigen
schönen und durchsichtigen braunen Schatten.
Eine zweite heilige Familie ist, wenn nicht ansprechender in
der Compositinn, doch weit vorzüglicher hinsichtlich der Teclh
nik. Das Colorit ist wärmer, die Zeichnung wie gewöhnlich mm
sterhaft.
Im Cataloge der Sammlung des Louvre wird dem Künstler
auch eine Verkündigung zugeschrieben. Sie ist Copie oder Wie.
derholung des Bildes für Giuliano Scala, jetzt im Palaste Pitti zu
Florenz.
Das angebliche Bildniss des Baecio Bandinelli, mit einer klei-
nen Statue der Venus in der Hand. Dieses Bild gilt in Paris für
Scbastiano del Piombo, Waagen, K. u. Ii. III. 451, sagt aber,
dass die ganze Aulfassunä, das feine und strenge Fürmengefühl
des schönen und jugendichen Gesichtes und der linken ausge-
streckten Hand auf eine überraschende Weise mit den früheren
und schönsten Werken del Sarto's, den Fresken aus der Leg-ende
des heil, "Filippo Benizzi im Servitcnldoster zu Florenz stimmen,
so dass er dieses auch in allen Nebentheilen mit grösster Liebe
und Meisterschaft durchgeführte Bild nicht lange nach jenen ge-
malt hat. In der Grossvenor-Gallei-ie zu London ist ein weibli-
ches Bildniss von Andrea, welches mit diesem grosse Uebereinstim-
munglhat. Doch kann das Bild im Louvre nicht den Bandinelli vor-
stellen, Es sieht dem eigenhändiäen Bildnisse desselben nicht gleich.
M. d'Argensville wollte auc l wissen, dass del Sarto für den
liönig von Frankreich einen Tobias mit dem Engel gemalt habe,
Ein solches Bild ist jetzt im Belvedere-zu Wien, und zwei Schul-
hilder hewahi-en die Gallerien des Pitti und des Palastes Corsini.
Zur Zeit Napoleoms war im Central-Museum auch eine Pietä
aus Villeueuve-sur-Yonne, welche dciu Andrea zugeschrieben wurde.